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Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792.

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Cap. I. Von den Waaren überhaupt.
welche mir beiläufig bekannt geworden sind, halte
ich doch für nötig, um den der Handlung sich wid-
menden Jüngling zu warnen, daß er nicht glaube,
mit jeder Waare handeln zu können. wenn er eine
Calculation über dieselbe sich hat einsenden lassen,
oder sie selbst zu machen gelernt hat. Insonderheit
mögen junge Leser meines Buchs sich das merken,
daß, wenn man so oft von Streitigkeiten in der
Handlung hört, welche der darunter leidende Teil
gern für Chicanen seines Correspondenten aus-
schreiet, die gewöhnliche Ursache in der dem Ver-
käufer oder Commissionair fehlenden Kenntniß der
Waare liege.

§. 15.

Zwar glaubt der Kaufmann, dieser Kenntnis
durch den Dienst des Maklers guten Teils überhoben
zu sein. Er hat Recht dazu. Denn der Makler soll
die Waare kennen, welche er behandelt, und diese
Kenntnis wird ihm teuer genug in der Courtage be-
zahlt, welche in dem Waarenhandel gewöhnlich 5/6
pCt. beträgt. Aber nicht in allen Handelspläzen
sind Makler, und ich nehme an, daß mein Buch
auch in diesen werde gelesen werden. Mein erstes
Beispiel mag also eine Bestättigung hievon geben.

Cap. I. Von den Waaren uͤberhaupt.
welche mir beilaͤufig bekannt geworden ſind, halte
ich doch fuͤr noͤtig, um den der Handlung ſich wid-
menden Juͤngling zu warnen, daß er nicht glaube,
mit jeder Waare handeln zu koͤnnen. wenn er eine
Calculation uͤber dieſelbe ſich hat einſenden laſſen,
oder ſie ſelbſt zu machen gelernt hat. Inſonderheit
moͤgen junge Leſer meines Buchs ſich das merken,
daß, wenn man ſo oft von Streitigkeiten in der
Handlung hoͤrt, welche der darunter leidende Teil
gern fuͤr Chicanen ſeines Correſpondenten aus-
ſchreiet, die gewoͤhnliche Urſache in der dem Ver-
kaͤufer oder Commiſſionair fehlenden Kenntniß der
Waare liege.

§. 15.

Zwar glaubt der Kaufmann, dieſer Kenntnis
durch den Dienſt des Maklers guten Teils uͤberhoben
zu ſein. Er hat Recht dazu. Denn der Makler ſoll
die Waare kennen, welche er behandelt, und dieſe
Kenntnis wird ihm teuer genug in der Courtage be-
zahlt, welche in dem Waarenhandel gewoͤhnlich ⅚
pCt. betraͤgt. Aber nicht in allen Handelsplaͤzen
ſind Makler, und ich nehme an, daß mein Buch
auch in dieſen werde geleſen werden. Mein erſtes
Beiſpiel mag alſo eine Beſtaͤttigung hievon geben.

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[139/0161] Cap. I. Von den Waaren uͤberhaupt. welche mir beilaͤufig bekannt geworden ſind, halte ich doch fuͤr noͤtig, um den der Handlung ſich wid- menden Juͤngling zu warnen, daß er nicht glaube, mit jeder Waare handeln zu koͤnnen. wenn er eine Calculation uͤber dieſelbe ſich hat einſenden laſſen, oder ſie ſelbſt zu machen gelernt hat. Inſonderheit moͤgen junge Leſer meines Buchs ſich das merken, daß, wenn man ſo oft von Streitigkeiten in der Handlung hoͤrt, welche der darunter leidende Teil gern fuͤr Chicanen ſeines Correſpondenten aus- ſchreiet, die gewoͤhnliche Urſache in der dem Ver- kaͤufer oder Commiſſionair fehlenden Kenntniß der Waare liege. §. 15. Zwar glaubt der Kaufmann, dieſer Kenntnis durch den Dienſt des Maklers guten Teils uͤberhoben zu ſein. Er hat Recht dazu. Denn der Makler ſoll die Waare kennen, welche er behandelt, und dieſe Kenntnis wird ihm teuer genug in der Courtage be- zahlt, welche in dem Waarenhandel gewoͤhnlich ⅚ pCt. betraͤgt. Aber nicht in allen Handelsplaͤzen ſind Makler, und ich nehme an, daß mein Buch auch in dieſen werde geleſen werden. Mein erſtes Beiſpiel mag alſo eine Beſtaͤttigung hievon geben.

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Zitationshilfe: Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/161>, abgerufen am 28.03.2024.