Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

Cap. 4. Von der Bodmerei.
ter Mann sich selbst zu helfen weiß. Für die Reisen
in und aus der Ostsee bedarf es schon unterwegs die-
ser Vorsorge. Für jedes Schiff, ja für jede Waare,
die durch den Sund geht, ist dieselbe nötig, um den
Schiffer in den Stand zu sezen, den Zoll in Elsenör
zu berichtigen, oder zu clariren.

§. 2.

Das alles ist nun zwar so bekannt, als es ge-
wöhnlich ist. Aber man denke dabei an alte Zeiten
zurük, in welchen die Hülfsmittel fehlten, welche
jezt alle mit der Handlung im Zusammenhange ste-
hende Geschäfte so sehr erleichtern. Man kann frei-
lich annehmen, daß zwischen Häfen, die viel Ge-
werbe hatten, die Consignation eines Schiffes an
einen Handelsmann in dem Bestimmungshafen nie
unterblieben sei, wenn es deren bedurfte. Aber nur
selten bedurfte ein Schiff derselben. Denn auf fast
allen reiseten Eigner der Ladung oder des Schiffes,
oder sichere Bediente derselben mit. In vielen
Fällen aber war es in jenen Zeiten so gut wie unmög-
lich, für ein Schiff in dem jezt üblichen Wege zum
voraus zu sorgen. Die Schiffe segelten nicht alle
unter gewissen Bestimmungen, und ihre Führer selbst
wußten bei ihrer Abreise nicht alle die Häfen, in
welche sie einlaufen, und wo die Eigner der Ladung
den besten Markt für dieselbe finden würden. Es

Cap. 4. Von der Bodmerei.
ter Mann ſich ſelbſt zu helfen weiß. Fuͤr die Reiſen
in und aus der Oſtſee bedarf es ſchon unterwegs die-
ſer Vorſorge. Fuͤr jedes Schiff, ja fuͤr jede Waare,
die durch den Sund geht, iſt dieſelbe noͤtig, um den
Schiffer in den Stand zu ſezen, den Zoll in Elſenoͤr
zu berichtigen, oder zu clariren.

§. 2.

Das alles iſt nun zwar ſo bekannt, als es ge-
woͤhnlich iſt. Aber man denke dabei an alte Zeiten
zuruͤk, in welchen die Huͤlfsmittel fehlten, welche
jezt alle mit der Handlung im Zuſammenhange ſte-
hende Geſchaͤfte ſo ſehr erleichtern. Man kann frei-
lich annehmen, daß zwiſchen Haͤfen, die viel Ge-
werbe hatten, die Conſignation eines Schiffes an
einen Handelsmann in dem Beſtimmungshafen nie
unterblieben ſei, wenn es deren bedurfte. Aber nur
ſelten bedurfte ein Schiff derſelben. Denn auf faſt
allen reiſeten Eigner der Ladung oder des Schiffes,
oder ſichere Bediente derſelben mit. In vielen
Faͤllen aber war es in jenen Zeiten ſo gut wie unmoͤg-
lich, fuͤr ein Schiff in dem jezt uͤblichen Wege zum
voraus zu ſorgen. Die Schiffe ſegelten nicht alle
unter gewiſſen Beſtimmungen, und ihre Fuͤhrer ſelbſt
wußten bei ihrer Abreiſe nicht alle die Haͤfen, in
welche ſie einlaufen, und wo die Eigner der Ladung
den beſten Markt fuͤr dieſelbe finden wuͤrden. Es

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0101" n="93"/><fw place="top" type="header">Cap. 4. Von der Bodmerei.</fw><lb/>
ter Mann &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t zu helfen weiß. Fu&#x0364;r die Rei&#x017F;en<lb/>
in und aus der O&#x017F;t&#x017F;ee bedarf es &#x017F;chon unterwegs die-<lb/>
&#x017F;er Vor&#x017F;orge. Fu&#x0364;r jedes Schiff, ja fu&#x0364;r jede Waare,<lb/>
die durch den Sund geht, i&#x017F;t die&#x017F;elbe no&#x0364;tig, um den<lb/>
Schiffer in den Stand zu &#x017F;ezen, den Zoll in El&#x017F;eno&#x0364;r<lb/>
zu berichtigen, oder zu <hi rendition="#g">clariren</hi>.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 2.</head><lb/>
                <p>Das alles i&#x017F;t nun zwar &#x017F;o bekannt, als es ge-<lb/>
wo&#x0364;hnlich i&#x017F;t. Aber man denke dabei an alte Zeiten<lb/>
zuru&#x0364;k, in welchen die Hu&#x0364;lfsmittel fehlten, welche<lb/>
jezt alle mit der Handlung im Zu&#x017F;ammenhange &#x017F;te-<lb/>
hende Ge&#x017F;cha&#x0364;fte &#x017F;o &#x017F;ehr erleichtern. Man kann frei-<lb/>
lich annehmen, daß zwi&#x017F;chen Ha&#x0364;fen, die viel Ge-<lb/>
werbe hatten, die Con&#x017F;ignation eines Schiffes an<lb/>
einen Handelsmann in dem Be&#x017F;timmungshafen nie<lb/>
unterblieben &#x017F;ei, wenn es deren bedurfte. Aber nur<lb/>
&#x017F;elten bedurfte ein Schiff der&#x017F;elben. Denn auf fa&#x017F;t<lb/>
allen rei&#x017F;eten Eigner der Ladung oder des Schiffes,<lb/>
oder &#x017F;ichere Bediente der&#x017F;elben mit. In vielen<lb/>
Fa&#x0364;llen aber war es in jenen Zeiten &#x017F;o gut wie unmo&#x0364;g-<lb/>
lich, fu&#x0364;r ein Schiff in dem jezt u&#x0364;blichen Wege zum<lb/>
voraus zu &#x017F;orgen. Die Schiffe &#x017F;egelten nicht alle<lb/>
unter gewi&#x017F;&#x017F;en Be&#x017F;timmungen, und ihre Fu&#x0364;hrer &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
wußten bei ihrer Abrei&#x017F;e nicht alle die Ha&#x0364;fen, in<lb/>
welche &#x017F;ie einlaufen, und wo die Eigner der Ladung<lb/>
den be&#x017F;ten Markt fu&#x0364;r die&#x017F;elbe finden wu&#x0364;rden. Es<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[93/0101] Cap. 4. Von der Bodmerei. ter Mann ſich ſelbſt zu helfen weiß. Fuͤr die Reiſen in und aus der Oſtſee bedarf es ſchon unterwegs die- ſer Vorſorge. Fuͤr jedes Schiff, ja fuͤr jede Waare, die durch den Sund geht, iſt dieſelbe noͤtig, um den Schiffer in den Stand zu ſezen, den Zoll in Elſenoͤr zu berichtigen, oder zu clariren. §. 2. Das alles iſt nun zwar ſo bekannt, als es ge- woͤhnlich iſt. Aber man denke dabei an alte Zeiten zuruͤk, in welchen die Huͤlfsmittel fehlten, welche jezt alle mit der Handlung im Zuſammenhange ſte- hende Geſchaͤfte ſo ſehr erleichtern. Man kann frei- lich annehmen, daß zwiſchen Haͤfen, die viel Ge- werbe hatten, die Conſignation eines Schiffes an einen Handelsmann in dem Beſtimmungshafen nie unterblieben ſei, wenn es deren bedurfte. Aber nur ſelten bedurfte ein Schiff derſelben. Denn auf faſt allen reiſeten Eigner der Ladung oder des Schiffes, oder ſichere Bediente derſelben mit. In vielen Faͤllen aber war es in jenen Zeiten ſo gut wie unmoͤg- lich, fuͤr ein Schiff in dem jezt uͤblichen Wege zum voraus zu ſorgen. Die Schiffe ſegelten nicht alle unter gewiſſen Beſtimmungen, und ihre Fuͤhrer ſelbſt wußten bei ihrer Abreiſe nicht alle die Haͤfen, in welche ſie einlaufen, und wo die Eigner der Ladung den beſten Markt fuͤr dieſelbe finden wuͤrden. Es

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/101
Zitationshilfe: Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/101>, abgerufen am 23.04.2024.