Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

4. Buch. Von Hülfsgeschäften der Handl.
merei Contracte werden künftig in der Schiffahrt vor-
fallen. Aber dahin kann es nimmermehr kommen,
daß nicht einzelne Schiffe in einzelnen Vorfällen dazu
genötigt würden. Es wird also in allen Seerechten
die Bodmerei der Gegenstand eines weitläuftigen
Artikels bleiben, und von denen vielen Gesezen,
welche in allen Gesezbüchern in einer gewissen Ein-
stimmigkeit sich finden, wie sie Billigkeit und Natur
der Sache angab, nicht leicht Eines als ganz über-
flüssig angesehen und aufgehoben werden können.

Anhang, vom Strandrecht.
§. 11.

Ehe ich den Schluß mit demjenigen mache, was
die Schiffahrt angeht, glaube ich noch etwas von dem
Verfahren bei Strandungen und insonderheit von
dem verhaßten Strandrechte sagen zu müssen. Es
ist natürlich, daß bei einem so schweren Unglüksfall,
als Stranden, Scheitern und Versinken eines Schiffs
ist, hohe Belohnungen demjenigen nicht geweigert
werden können, welcher dem in ein solches Unglük
gerahtenen Schiffe zu Hülfe kömmt; auch nicht dem
Finder einer aus einem gescheiterten oder gesunkenen
Schiffe durch die Wellen fortgeführten Waare, oder
irgend einer des Findens wehrten Sache. In vielen
Fällen dieser Art entsteht auch Gefahr für die zu
Hülfe kommenden Bewohner des Strandes oder der

4. Buch. Von Huͤlfsgeſchaͤften der Handl.
merei Contracte werden kuͤnftig in der Schiffahrt vor-
fallen. Aber dahin kann es nimmermehr kommen,
daß nicht einzelne Schiffe in einzelnen Vorfaͤllen dazu
genoͤtigt wuͤrden. Es wird alſo in allen Seerechten
die Bodmerei der Gegenſtand eines weitlaͤuftigen
Artikels bleiben, und von denen vielen Geſezen,
welche in allen Geſezbuͤchern in einer gewiſſen Ein-
ſtimmigkeit ſich finden, wie ſie Billigkeit und Natur
der Sache angab, nicht leicht Eines als ganz uͤber-
fluͤſſig angeſehen und aufgehoben werden koͤnnen.

Anhang, vom Strandrecht.
§. 11.

Ehe ich den Schluß mit demjenigen mache, was
die Schiffahrt angeht, glaube ich noch etwas von dem
Verfahren bei Strandungen und inſonderheit von
dem verhaßten Strandrechte ſagen zu muͤſſen. Es
iſt natuͤrlich, daß bei einem ſo ſchweren Ungluͤksfall,
als Stranden, Scheitern und Verſinken eines Schiffs
iſt, hohe Belohnungen demjenigen nicht geweigert
werden koͤnnen, welcher dem in ein ſolches Ungluͤk
gerahtenen Schiffe zu Huͤlfe koͤmmt; auch nicht dem
Finder einer aus einem geſcheiterten oder geſunkenen
Schiffe durch die Wellen fortgefuͤhrten Waare, oder
irgend einer des Findens wehrten Sache. In vielen
Faͤllen dieſer Art entſteht auch Gefahr fuͤr die zu
Huͤlfe kommenden Bewohner des Strandes oder der

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0116" n="108"/><fw place="top" type="header">4. Buch. Von Hu&#x0364;lfsge&#x017F;cha&#x0364;ften der Handl.</fw><lb/>
merei Contracte werden ku&#x0364;nftig in der Schiffahrt vor-<lb/>
fallen. Aber dahin kann es nimmermehr kommen,<lb/>
daß nicht einzelne Schiffe in einzelnen Vorfa&#x0364;llen dazu<lb/>
geno&#x0364;tigt wu&#x0364;rden. Es wird al&#x017F;o in allen Seerechten<lb/>
die Bodmerei der Gegen&#x017F;tand eines weitla&#x0364;uftigen<lb/>
Artikels bleiben, und von denen vielen Ge&#x017F;ezen,<lb/>
welche in allen Ge&#x017F;ezbu&#x0364;chern in einer gewi&#x017F;&#x017F;en Ein-<lb/>
&#x017F;timmigkeit &#x017F;ich finden, wie &#x017F;ie Billigkeit und Natur<lb/>
der Sache angab, nicht leicht Eines als ganz u&#x0364;ber-<lb/>
flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig ange&#x017F;ehen und aufgehoben werden ko&#x0364;nnen.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head><hi rendition="#g">Anhang, vom Strandrecht</hi>.<lb/>
§. 11.</head><lb/>
                <p>Ehe ich den Schluß mit demjenigen mache, was<lb/>
die Schiffahrt angeht, glaube ich noch etwas von dem<lb/>
Verfahren bei Strandungen und in&#x017F;onderheit von<lb/>
dem verhaßten Strandrechte &#x017F;agen zu mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Es<lb/>
i&#x017F;t natu&#x0364;rlich, daß bei einem &#x017F;o &#x017F;chweren Unglu&#x0364;ksfall,<lb/>
als Stranden, Scheitern und Ver&#x017F;inken eines Schiffs<lb/>
i&#x017F;t, hohe Belohnungen demjenigen nicht geweigert<lb/>
werden ko&#x0364;nnen, welcher dem in ein &#x017F;olches Unglu&#x0364;k<lb/>
gerahtenen Schiffe zu Hu&#x0364;lfe ko&#x0364;mmt; auch nicht dem<lb/>
Finder einer aus einem ge&#x017F;cheiterten oder ge&#x017F;unkenen<lb/>
Schiffe durch die Wellen fortgefu&#x0364;hrten Waare, oder<lb/>
irgend einer des Findens wehrten Sache. In vielen<lb/>
Fa&#x0364;llen die&#x017F;er Art ent&#x017F;teht auch Gefahr fu&#x0364;r die zu<lb/>
Hu&#x0364;lfe kommenden Bewohner des Strandes oder der<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[108/0116] 4. Buch. Von Huͤlfsgeſchaͤften der Handl. merei Contracte werden kuͤnftig in der Schiffahrt vor- fallen. Aber dahin kann es nimmermehr kommen, daß nicht einzelne Schiffe in einzelnen Vorfaͤllen dazu genoͤtigt wuͤrden. Es wird alſo in allen Seerechten die Bodmerei der Gegenſtand eines weitlaͤuftigen Artikels bleiben, und von denen vielen Geſezen, welche in allen Geſezbuͤchern in einer gewiſſen Ein- ſtimmigkeit ſich finden, wie ſie Billigkeit und Natur der Sache angab, nicht leicht Eines als ganz uͤber- fluͤſſig angeſehen und aufgehoben werden koͤnnen. Anhang, vom Strandrecht. §. 11. Ehe ich den Schluß mit demjenigen mache, was die Schiffahrt angeht, glaube ich noch etwas von dem Verfahren bei Strandungen und inſonderheit von dem verhaßten Strandrechte ſagen zu muͤſſen. Es iſt natuͤrlich, daß bei einem ſo ſchweren Ungluͤksfall, als Stranden, Scheitern und Verſinken eines Schiffs iſt, hohe Belohnungen demjenigen nicht geweigert werden koͤnnen, welcher dem in ein ſolches Ungluͤk gerahtenen Schiffe zu Huͤlfe koͤmmt; auch nicht dem Finder einer aus einem geſcheiterten oder geſunkenen Schiffe durch die Wellen fortgefuͤhrten Waare, oder irgend einer des Findens wehrten Sache. In vielen Faͤllen dieſer Art entſteht auch Gefahr fuͤr die zu Huͤlfe kommenden Bewohner des Strandes oder der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/116
Zitationshilfe: Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/116>, abgerufen am 19.04.2024.