Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

4. Buch. Von Hülfsgeschäften der Handl.
zahlen, seiner Obriakeit erkläre, alles, was er bis
dahin besizt, ihr oder den von ihr dazu befugten
Personen übergebe, und diesen die Ausgleichung
seiner Activ- und Passiv-Schulden überlasse. Dann
aber wird er nach diesem Vorgange allen unangeneh-
men Verfolgungen seiner Gläubiger, und insonder-
heit dem aus dem Wechselrecht entstandnen Rechte
seiner Wechselgläubiger an sein Vermögen, ja sogar
an seine Person einstweilig entzogen. Diesen Vor-
gang nennt man einen Bankerott.

§. 2.

Wer mit den Rechten und deren Geschichte nur
mässig bekannt ist, weiß, welch ein strenges Verfah-
ren dieselben, insonderheit in Deutschland, dem
Gläubiger gegen den nicht Zahlungsfähigen Schuld-
ner erlaubten, und daß er nicht nur mit seinen
Gütern, sondern selbst mit seiner Person dem Gläu-
biger haftete. Herr Prof. Fischer hat darüber in
dem ersten Bande seiner Geschichte der Deut-
schen Handlung
viel belehrendes demjenigen ge-
sagt, der in Rüksicht auf die Handlung von diesen
Rechten unterrichtet sein will; aber auch zu viel
darin zu finden geglaubt, da er meint, schon hierin
liege der Grund des Wechselrechts. Es ist auch aus-
serhalb dem Wechselrecht sehr viel von diesen Rechten
der Gläubiger in den noch bestehenden Gesezen man-

4. Buch. Von Huͤlfsgeſchaͤften der Handl.
zahlen, ſeiner Obriakeit erklaͤre, alles, was er bis
dahin beſizt, ihr oder den von ihr dazu befugten
Perſonen uͤbergebe, und dieſen die Ausgleichung
ſeiner Activ- und Paſſiv-Schulden uͤberlaſſe. Dann
aber wird er nach dieſem Vorgange allen unangeneh-
men Verfolgungen ſeiner Glaͤubiger, und inſonder-
heit dem aus dem Wechſelrecht entſtandnen Rechte
ſeiner Wechſelglaͤubiger an ſein Vermoͤgen, ja ſogar
an ſeine Perſon einſtweilig entzogen. Dieſen Vor-
gang nennt man einen Bankerott.

§. 2.

Wer mit den Rechten und deren Geſchichte nur
maͤſſig bekannt iſt, weiß, welch ein ſtrenges Verfah-
ren dieſelben, inſonderheit in Deutſchland, dem
Glaͤubiger gegen den nicht Zahlungsfaͤhigen Schuld-
ner erlaubten, und daß er nicht nur mit ſeinen
Guͤtern, ſondern ſelbſt mit ſeiner Perſon dem Glaͤu-
biger haftete. Herr Prof. Fiſcher hat daruͤber in
dem erſten Bande ſeiner Geſchichte der Deut-
ſchen Handlung
viel belehrendes demjenigen ge-
ſagt, der in Ruͤkſicht auf die Handlung von dieſen
Rechten unterrichtet ſein will; aber auch zu viel
darin zu finden geglaubt, da er meint, ſchon hierin
liege der Grund des Wechſelrechts. Es iſt auch auſ-
ſerhalb dem Wechſelrecht ſehr viel von dieſen Rechten
der Glaͤubiger in den noch beſtehenden Geſezen man-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0162" n="154"/><fw place="top" type="header">4. Buch. Von Hu&#x0364;lfsge&#x017F;cha&#x0364;ften der Handl.</fw><lb/>
zahlen, &#x017F;einer Obriakeit erkla&#x0364;re, alles, was er bis<lb/>
dahin be&#x017F;izt, ihr oder den von ihr dazu befugten<lb/>
Per&#x017F;onen u&#x0364;bergebe, und die&#x017F;en die Ausgleichung<lb/>
&#x017F;einer Activ- und Pa&#x017F;&#x017F;iv-Schulden u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;e. Dann<lb/>
aber wird er nach die&#x017F;em Vorgange allen unangeneh-<lb/>
men Verfolgungen &#x017F;einer Gla&#x0364;ubiger, und in&#x017F;onder-<lb/>
heit dem aus dem Wech&#x017F;elrecht ent&#x017F;tandnen Rechte<lb/>
&#x017F;einer Wech&#x017F;elgla&#x0364;ubiger an &#x017F;ein Vermo&#x0364;gen, ja &#x017F;ogar<lb/>
an &#x017F;eine Per&#x017F;on ein&#x017F;tweilig entzogen. Die&#x017F;en Vor-<lb/>
gang nennt man einen <hi rendition="#g">Bankerott</hi>.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 2.</head><lb/>
                <p>Wer mit den Rechten und deren Ge&#x017F;chichte nur<lb/>
ma&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig bekannt i&#x017F;t, weiß, welch ein &#x017F;trenges Verfah-<lb/>
ren die&#x017F;elben, in&#x017F;onderheit in Deut&#x017F;chland, dem<lb/>
Gla&#x0364;ubiger gegen den nicht Zahlungsfa&#x0364;higen Schuld-<lb/>
ner erlaubten, und daß er nicht nur mit &#x017F;einen<lb/>
Gu&#x0364;tern, &#x017F;ondern &#x017F;elb&#x017F;t mit &#x017F;einer Per&#x017F;on dem Gla&#x0364;u-<lb/>
biger haftete. Herr Prof. <hi rendition="#g">Fi&#x017F;cher</hi> hat daru&#x0364;ber in<lb/>
dem er&#x017F;ten Bande &#x017F;einer <hi rendition="#g">Ge&#x017F;chichte der Deut-<lb/>
&#x017F;chen Handlung</hi> viel belehrendes demjenigen ge-<lb/>
&#x017F;agt, der in Ru&#x0364;k&#x017F;icht auf die Handlung von die&#x017F;en<lb/>
Rechten unterrichtet &#x017F;ein will; aber auch zu viel<lb/>
darin zu finden geglaubt, da er meint, &#x017F;chon hierin<lb/>
liege der Grund des Wech&#x017F;elrechts. Es i&#x017F;t auch au&#x017F;-<lb/>
&#x017F;erhalb dem Wech&#x017F;elrecht &#x017F;ehr viel von die&#x017F;en Rechten<lb/>
der Gla&#x0364;ubiger in den noch be&#x017F;tehenden Ge&#x017F;ezen man-<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[154/0162] 4. Buch. Von Huͤlfsgeſchaͤften der Handl. zahlen, ſeiner Obriakeit erklaͤre, alles, was er bis dahin beſizt, ihr oder den von ihr dazu befugten Perſonen uͤbergebe, und dieſen die Ausgleichung ſeiner Activ- und Paſſiv-Schulden uͤberlaſſe. Dann aber wird er nach dieſem Vorgange allen unangeneh- men Verfolgungen ſeiner Glaͤubiger, und inſonder- heit dem aus dem Wechſelrecht entſtandnen Rechte ſeiner Wechſelglaͤubiger an ſein Vermoͤgen, ja ſogar an ſeine Perſon einſtweilig entzogen. Dieſen Vor- gang nennt man einen Bankerott. §. 2. Wer mit den Rechten und deren Geſchichte nur maͤſſig bekannt iſt, weiß, welch ein ſtrenges Verfah- ren dieſelben, inſonderheit in Deutſchland, dem Glaͤubiger gegen den nicht Zahlungsfaͤhigen Schuld- ner erlaubten, und daß er nicht nur mit ſeinen Guͤtern, ſondern ſelbſt mit ſeiner Perſon dem Glaͤu- biger haftete. Herr Prof. Fiſcher hat daruͤber in dem erſten Bande ſeiner Geſchichte der Deut- ſchen Handlung viel belehrendes demjenigen ge- ſagt, der in Ruͤkſicht auf die Handlung von dieſen Rechten unterrichtet ſein will; aber auch zu viel darin zu finden geglaubt, da er meint, ſchon hierin liege der Grund des Wechſelrechts. Es iſt auch auſ- ſerhalb dem Wechſelrecht ſehr viel von dieſen Rechten der Glaͤubiger in den noch beſtehenden Geſezen man-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/162
Zitationshilfe: Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/162>, abgerufen am 19.04.2024.