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Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792.

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C. 5. In Ansehung des Zwischenhandels.

Von geographischen Ursachen, die auf die Ostsee-
ische Handlung Einfluß haben, ist schon geredet; aber
auch politische Umstände wirken hier sehr mit ein.
Dänemark ist nach seiner Lage gewissermassen Meister
vom Sunde. Der Hanseatische Bund sing an die Ost-
seeische Handlung durch seine Händel mit Dänemark,
insonderheit in dem Grafen-Kriege 1533, zu verlie-
ren, und die Holländer sezten sich von der Zeit an in
den Besiz derselben durch die enge Verbindung, in
welche sie mit Dänemark eintraten.

Daß sehr oft politische und geographische Umstän-
de die inländische Handlung durch Sperrung der Flüsse
in ihrem natürlichen Gange stören können, zeigt sich
in der Deutschen Handlung und den Bemühungen
Preussens, die Danziger Handlung zu stören.

§. 14.

Indessen hat ein jeder Staat eine Menge Hand-
lungszweige, bei welchen es der Frage sehr wehrt ist,
ob die directe oder die Zwischenhandlung vorteilhafter
in denselben sei. Die Federfechterei darüber ist nie-
mals so lebhaft gewesen, als sie in unsern Zeiten war,
und niemals wurde die Fürsten mehr gegen den Zwi-
schenhandel eingenommen, der von andern Staaten
in und durch die ihrigen geht.

C. 5. In Anſehung des Zwiſchenhandels.

Von geographiſchen Urſachen, die auf die Oſtſee-
iſche Handlung Einfluß haben, iſt ſchon geredet; aber
auch politiſche Umſtaͤnde wirken hier ſehr mit ein.
Daͤnemark iſt nach ſeiner Lage gewiſſermaſſen Meiſter
vom Sunde. Der Hanſeatiſche Bund ſing an die Oſt-
ſeeiſche Handlung durch ſeine Haͤndel mit Daͤnemark,
inſonderheit in dem Grafen-Kriege 1533, zu verlie-
ren, und die Hollaͤnder ſezten ſich von der Zeit an in
den Beſiz derſelben durch die enge Verbindung, in
welche ſie mit Daͤnemark eintraten.

Daß ſehr oft politiſche und geographiſche Umſtaͤn-
de die inlaͤndiſche Handlung durch Sperrung der Fluͤſſe
in ihrem natuͤrlichen Gange ſtoͤren koͤnnen, zeigt ſich
in der Deutſchen Handlung und den Bemuͤhungen
Preuſſens, die Danziger Handlung zu ſtoͤren.

§. 14.

Indeſſen hat ein jeder Staat eine Menge Hand-
lungszweige, bei welchen es der Frage ſehr wehrt iſt,
ob die directe oder die Zwiſchenhandlung vorteilhafter
in denſelben ſei. Die Federfechterei daruͤber iſt nie-
mals ſo lebhaft geweſen, als ſie in unſern Zeiten war,
und niemals wurde die Fuͤrſten mehr gegen den Zwi-
ſchenhandel eingenommen, der von andern Staaten
in und durch die ihrigen geht.

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[263/0271] C. 5. In Anſehung des Zwiſchenhandels. Von geographiſchen Urſachen, die auf die Oſtſee- iſche Handlung Einfluß haben, iſt ſchon geredet; aber auch politiſche Umſtaͤnde wirken hier ſehr mit ein. Daͤnemark iſt nach ſeiner Lage gewiſſermaſſen Meiſter vom Sunde. Der Hanſeatiſche Bund ſing an die Oſt- ſeeiſche Handlung durch ſeine Haͤndel mit Daͤnemark, inſonderheit in dem Grafen-Kriege 1533, zu verlie- ren, und die Hollaͤnder ſezten ſich von der Zeit an in den Beſiz derſelben durch die enge Verbindung, in welche ſie mit Daͤnemark eintraten. Daß ſehr oft politiſche und geographiſche Umſtaͤn- de die inlaͤndiſche Handlung durch Sperrung der Fluͤſſe in ihrem natuͤrlichen Gange ſtoͤren koͤnnen, zeigt ſich in der Deutſchen Handlung und den Bemuͤhungen Preuſſens, die Danziger Handlung zu ſtoͤren. §. 14. Indeſſen hat ein jeder Staat eine Menge Hand- lungszweige, bei welchen es der Frage ſehr wehrt iſt, ob die directe oder die Zwiſchenhandlung vorteilhafter in denſelben ſei. Die Federfechterei daruͤber iſt nie- mals ſo lebhaft geweſen, als ſie in unſern Zeiten war, und niemals wurde die Fuͤrſten mehr gegen den Zwi- ſchenhandel eingenommen, der von andern Staaten in und durch die ihrigen geht.

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Zitationshilfe: Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/271>, abgerufen am 28.03.2024.