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Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792.

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5. Buch. Von der Handlungs-Politik.

Auch für den Kaufmann hat dieser Grund vielen
Anschein: der fremde Kaufmann, welcher die Waaren
eines Landes kauft, um sie an einen dritten zu ver-
kaufen, sucht einen Gewinn damit, den die erste
Hand selbst machen würde, wenn sie da verkaufte,
wo er verkauft. Er macht auch einen Gewinn beim
Verkauf an die zweite Hand, den der lezte Käufer
selbst scheint machen zu können, wenn er aus der er-
sten Hand kauft.

§. 15.

Allein, nicht jede Art der Handlung kann diese
Vorteile nach ihrer Beschaffenheit geniessen. Je
weiter eine Handlung in die Ferne geht, desto grösser
wird die Gefahr des Verlustes durch mislichen oder
zu lange dauernden Credit. Der Manufactur-Han-
del insonderheit kann diese Gefahr nicht ertragen.
Sein Wolstand beruhet darauf, daß das Gewerbe
im Lande, soviel möglich, in gleichem Bestande fort-
gehe, und es dem grossen Manufacturisten nie an
Gelde fehle, um seinen Betrieb in gleicher Lebhaf-
tigkeit fortsezen zu können. S. davon mehr in der
2ten Abhandl. meiner kleinen Schriften über die
Handlung
.

Man erinnere sich hiebei an das, was B. 2 C. 4 §. 6
von der Wirkung der Nachfrage und deren Graden gesagt

5. Buch. Von der Handlungs-Politik.

Auch fuͤr den Kaufmann hat dieſer Grund vielen
Anſchein: der fremde Kaufmann, welcher die Waaren
eines Landes kauft, um ſie an einen dritten zu ver-
kaufen, ſucht einen Gewinn damit, den die erſte
Hand ſelbſt machen wuͤrde, wenn ſie da verkaufte,
wo er verkauft. Er macht auch einen Gewinn beim
Verkauf an die zweite Hand, den der lezte Kaͤufer
ſelbſt ſcheint machen zu koͤnnen, wenn er aus der er-
ſten Hand kauft.

§. 15.

Allein, nicht jede Art der Handlung kann dieſe
Vorteile nach ihrer Beſchaffenheit genieſſen. Je
weiter eine Handlung in die Ferne geht, deſto groͤſſer
wird die Gefahr des Verluſtes durch mislichen oder
zu lange dauernden Credit. Der Manufactur-Han-
del inſonderheit kann dieſe Gefahr nicht ertragen.
Sein Wolſtand beruhet darauf, daß das Gewerbe
im Lande, ſoviel moͤglich, in gleichem Beſtande fort-
gehe, und es dem groſſen Manufacturiſten nie an
Gelde fehle, um ſeinen Betrieb in gleicher Lebhaf-
tigkeit fortſezen zu koͤnnen. S. davon mehr in der
2ten Abhandl. meiner kleinen Schriften uͤber die
Handlung
.

Man erinnere ſich hiebei an das, was B. 2 C. 4 §. 6
von der Wirkung der Nachfrage und deren Graden geſagt

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[264/0272] 5. Buch. Von der Handlungs-Politik. Auch fuͤr den Kaufmann hat dieſer Grund vielen Anſchein: der fremde Kaufmann, welcher die Waaren eines Landes kauft, um ſie an einen dritten zu ver- kaufen, ſucht einen Gewinn damit, den die erſte Hand ſelbſt machen wuͤrde, wenn ſie da verkaufte, wo er verkauft. Er macht auch einen Gewinn beim Verkauf an die zweite Hand, den der lezte Kaͤufer ſelbſt ſcheint machen zu koͤnnen, wenn er aus der er- ſten Hand kauft. §. 15. Allein, nicht jede Art der Handlung kann dieſe Vorteile nach ihrer Beſchaffenheit genieſſen. Je weiter eine Handlung in die Ferne geht, deſto groͤſſer wird die Gefahr des Verluſtes durch mislichen oder zu lange dauernden Credit. Der Manufactur-Han- del inſonderheit kann dieſe Gefahr nicht ertragen. Sein Wolſtand beruhet darauf, daß das Gewerbe im Lande, ſoviel moͤglich, in gleichem Beſtande fort- gehe, und es dem groſſen Manufacturiſten nie an Gelde fehle, um ſeinen Betrieb in gleicher Lebhaf- tigkeit fortſezen zu koͤnnen. S. davon mehr in der 2ten Abhandl. meiner kleinen Schriften uͤber die Handlung. Man erinnere ſich hiebei an das, was B. 2 C. 4 §. 6 von der Wirkung der Nachfrage und deren Graden geſagt

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Zitationshilfe: Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/272>, abgerufen am 28.03.2024.