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Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792.

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C. 8. In Ansehung der Zölle.
der Türkei zahlt man für alle aus- und eingehende
Waaren nur drei Procent.

§. 3.

Indessen erschwerten auch schon vor Alters die
Zölle die Handlung aus folgenden drei Ursachen:

1) Man hob diese Zölle von ausgehenden Waa-
ren so, wie von einkommenden, und erschwerte da-
durch den Producten- und Manufacturhandel des
eigenen Landes gar sehr. Die Regenten schienen
dabei nicht mehr zu denken, als: wer handelt, hat
Geld, und kann davon geben, er handele mit Landes
oder mit fremden Waaren.

2) In jenen Zeiten waren die grössern Europäi-
schen Staaten unter viele Herren geteilt, die in eini-
gen ganz unabhängig waren, in andern zwar von
Einem Oberherrn abhiengen, aber doch landesherr-
liche Rechte übten. Diese suchten nun von jeder durch
ihr Land oder aus demselben gehenden Waare für sich
zu gewinnen. Sie legten also an ihren Grenzen
allenthalben Zölle an, und so konnte keine Waare
einen weiten Weg verführet werden, ohne eine Menge
Zölle zu bezahlen. Dies veranlaßte das Entstehen
zahlloser Zölle in allen Staaten, die nicht früh Ei-
nem Oberhaupte unterwürfig wurden. Denn in die-

C. 8. In Anſehung der Zoͤlle.
der Tuͤrkei zahlt man fuͤr alle aus- und eingehende
Waaren nur drei Procent.

§. 3.

Indeſſen erſchwerten auch ſchon vor Alters die
Zoͤlle die Handlung aus folgenden drei Urſachen:

1) Man hob dieſe Zoͤlle von ausgehenden Waa-
ren ſo, wie von einkommenden, und erſchwerte da-
durch den Producten- und Manufacturhandel des
eigenen Landes gar ſehr. Die Regenten ſchienen
dabei nicht mehr zu denken, als: wer handelt, hat
Geld, und kann davon geben, er handele mit Landes
oder mit fremden Waaren.

2) In jenen Zeiten waren die groͤſſern Europaͤi-
ſchen Staaten unter viele Herren geteilt, die in eini-
gen ganz unabhaͤngig waren, in andern zwar von
Einem Oberherrn abhiengen, aber doch landesherr-
liche Rechte uͤbten. Dieſe ſuchten nun von jeder durch
ihr Land oder aus demſelben gehenden Waare fuͤr ſich
zu gewinnen. Sie legten alſo an ihren Grenzen
allenthalben Zoͤlle an, und ſo konnte keine Waare
einen weiten Weg verfuͤhret werden, ohne eine Menge
Zoͤlle zu bezahlen. Dies veranlaßte das Entſtehen
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nem Oberhaupte unterwuͤrfig wurden. Denn in die-

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[333/0341] C. 8. In Anſehung der Zoͤlle. der Tuͤrkei zahlt man fuͤr alle aus- und eingehende Waaren nur drei Procent. §. 3. Indeſſen erſchwerten auch ſchon vor Alters die Zoͤlle die Handlung aus folgenden drei Urſachen: 1) Man hob dieſe Zoͤlle von ausgehenden Waa- ren ſo, wie von einkommenden, und erſchwerte da- durch den Producten- und Manufacturhandel des eigenen Landes gar ſehr. Die Regenten ſchienen dabei nicht mehr zu denken, als: wer handelt, hat Geld, und kann davon geben, er handele mit Landes oder mit fremden Waaren. 2) In jenen Zeiten waren die groͤſſern Europaͤi- ſchen Staaten unter viele Herren geteilt, die in eini- gen ganz unabhaͤngig waren, in andern zwar von Einem Oberherrn abhiengen, aber doch landesherr- liche Rechte uͤbten. Dieſe ſuchten nun von jeder durch ihr Land oder aus demſelben gehenden Waare fuͤr ſich zu gewinnen. Sie legten alſo an ihren Grenzen allenthalben Zoͤlle an, und ſo konnte keine Waare einen weiten Weg verfuͤhret werden, ohne eine Menge Zoͤlle zu bezahlen. Dies veranlaßte das Entſtehen zahlloſer Zoͤlle in allen Staaten, die nicht fruͤh Ei- nem Oberhaupte unterwuͤrfig wurden. Denn in die-

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Zitationshilfe: Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/341>, abgerufen am 25.04.2024.