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Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792.

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4. Buch. Von Hülfsgeschäft. der Handl.
Vorfahren von uns nordlichen Deutschen, Canäle
und Flüsse durch Schleusen zu stauen, welche, auf
eine gewisse Art geöfnet, den Schiffen den Weg auf-
und niederwärts öfnen, wenn der Fall nicht über 4
Fus ist. Endlich gab der Niederländer, Simon
Stevin
, die Fangschleusen mit zwiefachen Tühren
an. Eine Erfindung, mit welcher jezt eine künstli-
che Schiffahrt allenthalben möglich wird, wenn die
Natur nur so viel zu Hülfe kömmt, daß man einen
hinlänglichen Wasservorraht auf derjenigen Stelle
findet, von welcher ab der Canal nach einer oder
nach beiden Seiten abfliessen soll! Es würde mich
zu weit führen, wenn ich alle Canäle benennen woll-
te, in welchen diese Erfindung benuzt ist.

Jezt sind also keine andre als gebirgigte oder mit
einem zu starken Abhange sich senkende Gegenden,
in welchen die Kunst nicht eine Schiffahrt zu Wege
bringen könnte.

§. 15.

Wenn ich zu sagen wage, solche Canäle, am rech-
ten Orte angelegt, seien der Handlung viel vorteil-
hafter, als die natürlichen Flüsse, so sage ich etwas,
das nur noch Deutschen unerhört scheinen kann.
Denn fast jede andre für die Aufnahme der Handlung

4. Buch. Von Huͤlfsgeſchaͤft. der Handl.
Vorfahren von uns nordlichen Deutſchen, Canaͤle
und Fluͤſſe durch Schleuſen zu ſtauen, welche, auf
eine gewiſſe Art geoͤfnet, den Schiffen den Weg auf-
und niederwaͤrts oͤfnen, wenn der Fall nicht uͤber 4
Fus iſt. Endlich gab der Niederlaͤnder, Simon
Stevin
, die Fangſchleuſen mit zwiefachen Tuͤhren
an. Eine Erfindung, mit welcher jezt eine kuͤnſtli-
che Schiffahrt allenthalben moͤglich wird, wenn die
Natur nur ſo viel zu Huͤlfe koͤmmt, daß man einen
hinlaͤnglichen Waſſervorraht auf derjenigen Stelle
findet, von welcher ab der Canal nach einer oder
nach beiden Seiten abflieſſen ſoll! Es wuͤrde mich
zu weit fuͤhren, wenn ich alle Canaͤle benennen woll-
te, in welchen dieſe Erfindung benuzt iſt.

Jezt ſind alſo keine andre als gebirgigte oder mit
einem zu ſtarken Abhange ſich ſenkende Gegenden,
in welchen die Kunſt nicht eine Schiffahrt zu Wege
bringen koͤnnte.

§. 15.

Wenn ich zu ſagen wage, ſolche Canaͤle, am rech-
ten Orte angelegt, ſeien der Handlung viel vorteil-
hafter, als die natuͤrlichen Fluͤſſe, ſo ſage ich etwas,
das nur noch Deutſchen unerhoͤrt ſcheinen kann.
Denn faſt jede andre fuͤr die Aufnahme der Handlung

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[28/0036] 4. Buch. Von Huͤlfsgeſchaͤft. der Handl. Vorfahren von uns nordlichen Deutſchen, Canaͤle und Fluͤſſe durch Schleuſen zu ſtauen, welche, auf eine gewiſſe Art geoͤfnet, den Schiffen den Weg auf- und niederwaͤrts oͤfnen, wenn der Fall nicht uͤber 4 Fus iſt. Endlich gab der Niederlaͤnder, Simon Stevin, die Fangſchleuſen mit zwiefachen Tuͤhren an. Eine Erfindung, mit welcher jezt eine kuͤnſtli- che Schiffahrt allenthalben moͤglich wird, wenn die Natur nur ſo viel zu Huͤlfe koͤmmt, daß man einen hinlaͤnglichen Waſſervorraht auf derjenigen Stelle findet, von welcher ab der Canal nach einer oder nach beiden Seiten abflieſſen ſoll! Es wuͤrde mich zu weit fuͤhren, wenn ich alle Canaͤle benennen woll- te, in welchen dieſe Erfindung benuzt iſt. Jezt ſind alſo keine andre als gebirgigte oder mit einem zu ſtarken Abhange ſich ſenkende Gegenden, in welchen die Kunſt nicht eine Schiffahrt zu Wege bringen koͤnnte. §. 15. Wenn ich zu ſagen wage, ſolche Canaͤle, am rech- ten Orte angelegt, ſeien der Handlung viel vorteil- hafter, als die natuͤrlichen Fluͤſſe, ſo ſage ich etwas, das nur noch Deutſchen unerhoͤrt ſcheinen kann. Denn faſt jede andre fuͤr die Aufnahme der Handlung

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Zitationshilfe: Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/36>, abgerufen am 29.03.2024.