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Burdach, Karl Friedrich: Propädeutik zum Studium der gesammten Heilkunst. Leipzig, 1800.

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Zweyter Theil.
aus, welche der Erfahrung zufolge, die wesentlichen Er-
scheinungen der Krankheiten zu heben vermögen, und modi-
ficirt ihre Anwendung, je nachdem die wesentliche Erschei-
nung in dem besondern Falle modificirt ist.

§ 396.

Allein das Geschäft der Erkenntniß sowohl, als der
Heilung innerer Krankheiten, bleibt doch unvollständig,
wenn die Arzueykunst nicht auch die physischen und chemi-
schen Kräfte des Menschen berücksichtigt.

§ 397.

Da nemlich seine thierischen und geistigen Verrichtun-
gen in der innigsten Verbindung mit seiner physischen und
chemischen Natur stehn, und ein gegenseitiger Einfluß der-
selben ununterbrochen Statt findet, so bedarf die Arzney-
kunst auch der pathologischen Anatomie und Anthropochemie,
so wie die Lehre von den physischen und chemischen Heilmit-
teln.



Zweytes Kapitel.
Besondere Handarzneykunst
.


§ 398.

Diejenigen Krankheiten, welche auf sinnlich wahrnehm-
barer krankhafter Form des Körpers beruhen, werden äus-
sere
(auch chirurgische) Krankheiten genennt, weil ihr
Grund in der äussern Natur des Menschen liegt.

§ 399.

Der Zweig der Heilkunst, welcher die Heilung dieser
Krankheiten zum Zweck hat, wird deshalb die äussere

Heil-

Zweyter Theil.
aus, welche der Erfahrung zufolge, die weſentlichen Er-
ſcheinungen der Krankheiten zu heben vermoͤgen, und modi-
ficirt ihre Anwendung, je nachdem die weſentliche Erſchei-
nung in dem beſondern Falle modificirt iſt.

§ 396.

Allein das Geſchaͤft der Erkenntniß ſowohl, als der
Heilung innerer Krankheiten, bleibt doch unvollſtaͤndig,
wenn die Arzueykunſt nicht auch die phyſiſchen und chemi-
ſchen Kraͤfte des Menſchen beruͤckſichtigt.

§ 397.

Da nemlich ſeine thieriſchen und geiſtigen Verrichtun-
gen in der innigſten Verbindung mit ſeiner phyſiſchen und
chemiſchen Natur ſtehn, und ein gegenſeitiger Einfluß der-
ſelben ununterbrochen Statt findet, ſo bedarf die Arzney-
kunſt auch der pathologiſchen Anatomie und Anthropochemie,
ſo wie die Lehre von den phyſiſchen und chemiſchen Heilmit-
teln.



Zweytes Kapitel.
Beſondere Handarzneykunſt
.


§ 398.

Diejenigen Krankheiten, welche auf ſinnlich wahrnehm-
barer krankhafter Form des Koͤrpers beruhen, werden aͤuſ-
ſere
(auch chirurgiſche) Krankheiten genennt, weil ihr
Grund in der aͤuſſern Natur des Menſchen liegt.

§ 399.

Der Zweig der Heilkunſt, welcher die Heilung dieſer
Krankheiten zum Zweck hat, wird deshalb die aͤuſſere

Heil-
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[118/0136] Zweyter Theil. aus, welche der Erfahrung zufolge, die weſentlichen Er- ſcheinungen der Krankheiten zu heben vermoͤgen, und modi- ficirt ihre Anwendung, je nachdem die weſentliche Erſchei- nung in dem beſondern Falle modificirt iſt. § 396. Allein das Geſchaͤft der Erkenntniß ſowohl, als der Heilung innerer Krankheiten, bleibt doch unvollſtaͤndig, wenn die Arzueykunſt nicht auch die phyſiſchen und chemi- ſchen Kraͤfte des Menſchen beruͤckſichtigt. § 397. Da nemlich ſeine thieriſchen und geiſtigen Verrichtun- gen in der innigſten Verbindung mit ſeiner phyſiſchen und chemiſchen Natur ſtehn, und ein gegenſeitiger Einfluß der- ſelben ununterbrochen Statt findet, ſo bedarf die Arzney- kunſt auch der pathologiſchen Anatomie und Anthropochemie, ſo wie die Lehre von den phyſiſchen und chemiſchen Heilmit- teln. Zweytes Kapitel. Beſondere Handarzneykunſt. § 398. Diejenigen Krankheiten, welche auf ſinnlich wahrnehm- barer krankhafter Form des Koͤrpers beruhen, werden aͤuſ- ſere (auch chirurgiſche) Krankheiten genennt, weil ihr Grund in der aͤuſſern Natur des Menſchen liegt. § 399. Der Zweig der Heilkunſt, welcher die Heilung dieſer Krankheiten zum Zweck hat, wird deshalb die aͤuſſere Heil-

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Zitationshilfe: Burdach, Karl Friedrich: Propädeutik zum Studium der gesammten Heilkunst. Leipzig, 1800, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burdach_propaedeutik_1800/136>, abgerufen am 19.04.2024.