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Burdach, Karl Friedrich: Propädeutik zum Studium der gesammten Heilkunst. Leipzig, 1800.

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Erster Theil.
Overkamp diss. quis de fortuna medica verus sit sensus.
Heidelberg 789. 4.
§ 476.

Endlich muß der Arzt seine Bequemlichkeit dem Wohle
der Menschheit zum Opfer bringen; er ist nie Herr seiner
Zeit, und muß jeden Augenblick bereit seyn, seine Erholun-
gen abzubrechen und die Befriedigung seiner dringendsten
Bedürfnisse aufzuschieben.

Pezold das Angenehme und Unangenehme bey der Ausübung
der Arzneywissenschaft. Nordhausen 752. 8.
Plaz progr. de medicae vitae commodis et incommodis.
Lips. 781. 4.
§ 477.

Den Schein des Arztes ohne seine Kunst nimmt der
Afterarzt (medicaster) an, er sey nun öffentlich auto-
risirt oder nicht. Er ist entweder Charlatan oder Pfuscher.

a Freudenberg de abusu et impostura medicantium. Mar-
burg. 638. 8.
Bitterkraut's Klagthränen der Arzneykunst. 677. 4.
Bücking der Arzt und Afterarzt. Stendal 789. 8.
§ 478.

Charlatan ist derjenige, welcher äussern Zufällig-
keiten und Nebendingen einen zu großen Werth beylegt, und
sich besonders durch Schwätzerey und Prahlerey (ciarlare)
den Anschein tiefer Kenntnisse zu geben sucht, um durch diese
Armseligkeiten dem Pöbel zu gefallen.

Harvey de vanitatibus medicorum. Amstelod. 695. 12.
Laeti charlataneria medicorum. Freys. 717.

§ 479.
Erſter Theil.
Overkamp diſſ. quis de fortuna medica verus ſit ſenſus.
Heidelberg 789. 4.
§ 476.

Endlich muß der Arzt ſeine Bequemlichkeit dem Wohle
der Menſchheit zum Opfer bringen; er iſt nie Herr ſeiner
Zeit, und muß jeden Augenblick bereit ſeyn, ſeine Erholun-
gen abzubrechen und die Befriedigung ſeiner dringendſten
Beduͤrfniſſe aufzuſchieben.

Pezold das Angenehme und Unangenehme bey der Ausuͤbung
der Arzneywiſſenſchaft. Nordhauſen 752. 8.
Plaz progr. de medicae vitae commodis et incommodis.
Lipſ. 781. 4.
§ 477.

Den Schein des Arztes ohne ſeine Kunſt nimmt der
Afterarzt (medicaſter) an, er ſey nun oͤffentlich auto-
riſirt oder nicht. Er iſt entweder Charlatan oder Pfuſcher.

à Freudenberg de abuſu et impoſtura medicantium. Mar-
burg. 638. 8.
Bitterkraut’s Klagthraͤnen der Arzneykunſt. 677. 4.
Buͤcking der Arzt und Afterarzt. Stendal 789. 8.
§ 478.

Charlatan iſt derjenige, welcher aͤuſſern Zufaͤllig-
keiten und Nebendingen einen zu großen Werth beylegt, und
ſich beſonders durch Schwaͤtzerey und Prahlerey (ciarlare)
den Anſchein tiefer Kenntniſſe zu geben ſucht, um durch dieſe
Armſeligkeiten dem Poͤbel zu gefallen.

Harvey de vanitatibus medicorum. Amſtelod. 695. 12.
Laeti charlataneria medicorum. Freys. 717.

§ 479.
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[144/0162] Erſter Theil. **⁾ Overkamp diſſ. quis de fortuna medica verus ſit ſenſus. Heidelberg 789. 4. § 476. Endlich muß der Arzt ſeine Bequemlichkeit dem Wohle der Menſchheit zum Opfer bringen; er iſt nie Herr ſeiner Zeit, und muß jeden Augenblick bereit ſeyn, ſeine Erholun- gen abzubrechen und die Befriedigung ſeiner dringendſten Beduͤrfniſſe aufzuſchieben. Pezold das Angenehme und Unangenehme bey der Ausuͤbung der Arzneywiſſenſchaft. Nordhauſen 752. 8. Plaz progr. de medicae vitae commodis et incommodis. Lipſ. 781. 4. § 477. Den Schein des Arztes ohne ſeine Kunſt nimmt der Afterarzt (medicaſter) an, er ſey nun oͤffentlich auto- riſirt oder nicht. Er iſt entweder Charlatan oder Pfuſcher. à Freudenberg de abuſu et impoſtura medicantium. Mar- burg. 638. 8. Bitterkraut’s Klagthraͤnen der Arzneykunſt. 677. 4. Buͤcking der Arzt und Afterarzt. Stendal 789. 8. § 478. Charlatan iſt derjenige, welcher aͤuſſern Zufaͤllig- keiten und Nebendingen einen zu großen Werth beylegt, und ſich beſonders durch Schwaͤtzerey und Prahlerey (ciarlare) den Anſchein tiefer Kenntniſſe zu geben ſucht, um durch dieſe Armſeligkeiten dem Poͤbel zu gefallen. Harvey de vanitatibus medicorum. Amſtelod. 695. 12. Laeti charlataneria medicorum. Freys. 717. § 479.

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Zitationshilfe: Burdach, Karl Friedrich: Propädeutik zum Studium der gesammten Heilkunst. Leipzig, 1800, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burdach_propaedeutik_1800/162>, abgerufen am 19.04.2024.