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Burdach, Karl Friedrich: Propädeutik zum Studium der gesammten Heilkunst. Leipzig, 1800.

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Zweyter Theil.
lichen Körpers den Grund einer Krankheit, oder ein Hinder-
niß der Aeußerung seiner vollständigen Thätigkeit: so muß
dieselbe durch Mittel verbessert werden, welche auf seine
mechanische Natur wirken, und welche wir unter dem Na-
men der Instrumente umfassen. Die Lehre von diesen Mit-
teln nennen wir die mechanische Heilmittellehre *),
auch Instrumenten- und Bandagenlehre.

*) Mechanoiamatologie. S. Anmerk. zu § 48.
§ 323.

Wenn die krankhafte Form nicht Ursache, sondern Folge
anderer krankhaften Erscheinungen der chemischen, thierischen
oder geistigen Natur des Menschen ist: so ist die Anwendung
der mechanischen Heilmittel nur als Unterstützung der eigent-
lichen Heilung anzusehen.

§ 324.

Instrumente überhaupt sind also diejenigen Körper,
welche auf den Menschen zunächst würken, in sofern er, als
ausgedehnt, im Raume existirt; und ihre Anwendung wird
eine Operation genannt. Doch ist hierdurch ihre Neben-
wirkung nicht geleugnet, indem ihre Anwendung auch eine
Veränderung der thierischen und geistigen Erscheinungen,
zuweilen auch, soviel uns bekannt ist (vielleicht immer), in
der Mischung, als spätere Folge nach sich ziehen.

§ 325.

Die Quelle dieser Lehre ist also die Kenntniß der Kör-
per und ihrer Kräfte, in sofern sie im Raume ausgedehnt
sind, also die Mathematik und zwar insonderheit die Me-
chanik.


§ 326.

Zweyter Theil.
lichen Koͤrpers den Grund einer Krankheit, oder ein Hinder-
niß der Aeußerung ſeiner vollſtaͤndigen Thaͤtigkeit: ſo muß
dieſelbe durch Mittel verbeſſert werden, welche auf ſeine
mechaniſche Natur wirken, und welche wir unter dem Na-
men der Inſtrumente umfaſſen. Die Lehre von dieſen Mit-
teln nennen wir die mechaniſche Heilmittellehre *),
auch Inſtrumenten- und Bandagenlehre.

*) Mechanoiamatologie. S. Anmerk. zu § 48.
§ 323.

Wenn die krankhafte Form nicht Urſache, ſondern Folge
anderer krankhaften Erſcheinungen der chemiſchen, thieriſchen
oder geiſtigen Natur des Menſchen iſt: ſo iſt die Anwendung
der mechaniſchen Heilmittel nur als Unterſtuͤtzung der eigent-
lichen Heilung anzuſehen.

§ 324.

Inſtrumente uͤberhaupt ſind alſo diejenigen Koͤrper,
welche auf den Menſchen zunaͤchſt wuͤrken, in ſofern er, als
ausgedehnt, im Raume exiſtirt; und ihre Anwendung wird
eine Operation genannt. Doch iſt hierdurch ihre Neben-
wirkung nicht geleugnet, indem ihre Anwendung auch eine
Veraͤnderung der thieriſchen und geiſtigen Erſcheinungen,
zuweilen auch, ſoviel uns bekannt iſt (vielleicht immer), in
der Miſchung, als ſpaͤtere Folge nach ſich ziehen.

§ 325.

Die Quelle dieſer Lehre iſt alſo die Kenntniß der Koͤr-
per und ihrer Kraͤfte, in ſofern ſie im Raume ausgedehnt
ſind, alſo die Mathematik und zwar inſonderheit die Me-
chanik.


§ 326.
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[98/0116] Zweyter Theil. lichen Koͤrpers den Grund einer Krankheit, oder ein Hinder- niß der Aeußerung ſeiner vollſtaͤndigen Thaͤtigkeit: ſo muß dieſelbe durch Mittel verbeſſert werden, welche auf ſeine mechaniſche Natur wirken, und welche wir unter dem Na- men der Inſtrumente umfaſſen. Die Lehre von dieſen Mit- teln nennen wir die mechaniſche Heilmittellehre *), auch Inſtrumenten- und Bandagenlehre. *⁾ Mechanoiamatologie. S. Anmerk. zu § 48. § 323. Wenn die krankhafte Form nicht Urſache, ſondern Folge anderer krankhaften Erſcheinungen der chemiſchen, thieriſchen oder geiſtigen Natur des Menſchen iſt: ſo iſt die Anwendung der mechaniſchen Heilmittel nur als Unterſtuͤtzung der eigent- lichen Heilung anzuſehen. § 324. Inſtrumente uͤberhaupt ſind alſo diejenigen Koͤrper, welche auf den Menſchen zunaͤchſt wuͤrken, in ſofern er, als ausgedehnt, im Raume exiſtirt; und ihre Anwendung wird eine Operation genannt. Doch iſt hierdurch ihre Neben- wirkung nicht geleugnet, indem ihre Anwendung auch eine Veraͤnderung der thieriſchen und geiſtigen Erſcheinungen, zuweilen auch, ſoviel uns bekannt iſt (vielleicht immer), in der Miſchung, als ſpaͤtere Folge nach ſich ziehen. § 325. Die Quelle dieſer Lehre iſt alſo die Kenntniß der Koͤr- per und ihrer Kraͤfte, in ſofern ſie im Raume ausgedehnt ſind, alſo die Mathematik und zwar inſonderheit die Me- chanik. § 326.

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Zitationshilfe: Burdach, Karl Friedrich: Propädeutik zum Studium der gesammten Heilkunst. Leipzig, 1800, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burdach_propaedeutik_1800/116>, abgerufen am 19.04.2024.