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Burdach, Karl Friedrich: Propädeutik zum Studium der gesammten Heilkunst. Leipzig, 1800.

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Der Stand des Arztes.
Aepli's Antirelmarus, oder von der Nothwendigkeit einer
Verbesserung des Medicinalwesens in der Schweiz. Win-
terthur 788. 8.
§ 462.

Der Arzt ist dem Staate, theils als Bürger desselben
überhaupt, schuldig, von seiner Kunst den vollkommensten
Gebrauch zu machen, theils als besonders von demselben
bey Erlernung seiner Kunst unterstützter, und in seinen Ge-
rechtsamen beschützter Bürger, alle seine Kräfte zu Erweite-
rung seiner Kenntnisse und zu Beförderung des allgemeinen
Wohles aufzubieten.

P. Frank de civis medici in republica conditione atque offi-
ciis, ex lege praecipue erutis. Ticini 785. 8.
§ 463.

Der Staar hingegen hat die Pflicht gegen den Arzt,
welcher sich seinem Besten widmet, ihn in seinen erlangten
Rechten zu schützen, und ihm gehörige Belohnung zu ver-
schaffen. Da nämlich in dem Staate alle Räder in einan-
der greifen, und jeder Bürger seine Kenntnisse, Kunstfertig-
keiten
und Güter gegen die Kenntnisse Kunstfertigkeiten und
Güter des Andern austauscht, so muß auch der Arzt für die
Ausübung seiner Kunst verhältißmäßig belohnt werden.

§ 464.

Jedem Kranken liegt es ob, dem Arzte zuerst seinen
ganzen Zustand ohne Rücksicht zu entdecken, in seinem vor-
hergegangenen Leben die wahrscheinlichen Ursachen desselben
mit ihm aufsuchen zu helfen, sodann die Vorschriften des
Arztes, in Rücksicht sowohl auf Arzneymittel, als auf die
übrige Lebensweise gewissenhaft zu beobachten, und endlich
seine Bemühungen nach Kräften zu lohnen.

Henning von den Pflichten der Kraulen gegen die Aerzte.
Leipzig 791. 8.

§. 465.
Der Stand des Arztes.
Aepli’s Antirelmarus, oder von der Nothwendigkeit einer
Verbeſſerung des Medicinalweſens in der Schweiz. Win-
terthur 788. 8.
§ 462.

Der Arzt iſt dem Staate, theils als Buͤrger deſſelben
uͤberhaupt, ſchuldig, von ſeiner Kunſt den vollkommenſten
Gebrauch zu machen, theils als beſonders von demſelben
bey Erlernung ſeiner Kunſt unterſtuͤtzter, und in ſeinen Ge-
rechtſamen beſchuͤtzter Buͤrger, alle ſeine Kraͤfte zu Erweite-
rung ſeiner Kenntniſſe und zu Befoͤrderung des allgemeinen
Wohles aufzubieten.

P. Frank de civis medici in republica conditione atque offi-
ciis, ex lege praecipue erutis. Ticini 785. 8.
§ 463.

Der Staar hingegen hat die Pflicht gegen den Arzt,
welcher ſich ſeinem Beſten widmet, ihn in ſeinen erlangten
Rechten zu ſchuͤtzen, und ihm gehoͤrige Belohnung zu ver-
ſchaffen. Da naͤmlich in dem Staate alle Raͤder in einan-
der greifen, und jeder Buͤrger ſeine Kenntniſſe, Kunſtfertig-
keiten
und Guͤter gegen die Kenntniſſe Kunſtfertigkeiten und
Guͤter des Andern austauſcht, ſo muß auch der Arzt fuͤr die
Ausuͤbung ſeiner Kunſt verhaͤltißmaͤßig belohnt werden.

§ 464.

Jedem Kranken liegt es ob, dem Arzte zuerſt ſeinen
ganzen Zuſtand ohne Ruͤckſicht zu entdecken, in ſeinem vor-
hergegangenen Leben die wahrſcheinlichen Urſachen deſſelben
mit ihm aufſuchen zu helfen, ſodann die Vorſchriften des
Arztes, in Ruͤckſicht ſowohl auf Arzneymittel, als auf die
uͤbrige Lebensweiſe gewiſſenhaft zu beobachten, und endlich
ſeine Bemuͤhungen nach Kraͤften zu lohnen.

Henning von den Pflichten der Kraulen gegen die Aerzte.
Leipzig 791. 8.

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[139/0157] Der Stand des Arztes. **⁾ Aepli’s Antirelmarus, oder von der Nothwendigkeit einer Verbeſſerung des Medicinalweſens in der Schweiz. Win- terthur 788. 8. § 462. Der Arzt iſt dem Staate, theils als Buͤrger deſſelben uͤberhaupt, ſchuldig, von ſeiner Kunſt den vollkommenſten Gebrauch zu machen, theils als beſonders von demſelben bey Erlernung ſeiner Kunſt unterſtuͤtzter, und in ſeinen Ge- rechtſamen beſchuͤtzter Buͤrger, alle ſeine Kraͤfte zu Erweite- rung ſeiner Kenntniſſe und zu Befoͤrderung des allgemeinen Wohles aufzubieten. P. Frank de civis medici in republica conditione atque offi- ciis, ex lege praecipue erutis. Ticini 785. 8. § 463. Der Staar hingegen hat die Pflicht gegen den Arzt, welcher ſich ſeinem Beſten widmet, ihn in ſeinen erlangten Rechten zu ſchuͤtzen, und ihm gehoͤrige Belohnung zu ver- ſchaffen. Da naͤmlich in dem Staate alle Raͤder in einan- der greifen, und jeder Buͤrger ſeine Kenntniſſe, Kunſtfertig- keiten und Guͤter gegen die Kenntniſſe Kunſtfertigkeiten und Guͤter des Andern austauſcht, ſo muß auch der Arzt fuͤr die Ausuͤbung ſeiner Kunſt verhaͤltißmaͤßig belohnt werden. § 464. Jedem Kranken liegt es ob, dem Arzte zuerſt ſeinen ganzen Zuſtand ohne Ruͤckſicht zu entdecken, in ſeinem vor- hergegangenen Leben die wahrſcheinlichen Urſachen deſſelben mit ihm aufſuchen zu helfen, ſodann die Vorſchriften des Arztes, in Ruͤckſicht ſowohl auf Arzneymittel, als auf die uͤbrige Lebensweiſe gewiſſenhaft zu beobachten, und endlich ſeine Bemuͤhungen nach Kraͤften zu lohnen. Henning von den Pflichten der Kraulen gegen die Aerzte. Leipzig 791. 8. §. 465.

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Zitationshilfe: Burdach, Karl Friedrich: Propädeutik zum Studium der gesammten Heilkunst. Leipzig, 1800, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burdach_propaedeutik_1800/157>, abgerufen am 25.04.2024.