Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Burdach, Karl Friedrich: Propädeutik zum Studium der gesammten Heilkunst. Leipzig, 1800.

Bild:
<< vorherige Seite
Dritter Theil.
§ 644.

Sodann muß er aber auch, besonders in der letztern
Rücksicht, alle giftige und andere Pflanzen, welche viel
Aehnlichkeit mit unschädlichen, zur Nahrung oder zu medi-
cinischem Gebrauche dienenden Gewächsen haben, vollkom-
men zu unterscheiden wissen.

§ 645.

Diese anschauliche Kenntniß erlangt er nur 1) in der
Natur selbst, auf botanischen Excursionen oder in Gärten,
2) durch getrocknete und künstlich aufbewahrte Pflanzen-
sammlungen (herbarlae viva), 3) durch Abbildungen.

§ 646.

Die frischen Pflanzen selbst auf Excursionen, oder in
Gärten kennen zu lernen, ist am vortheihaftesten. Wenn
man sich dieser beyden Hülfsmittel bedient, so kann man
dabey sein Augenmerk immer auf die, dem Arzte zunächst
liegenden Pflanzen vorzüglich richten. Uebrigens sind die
Excursionen das beste Mittel, Interesse für die Botanik zu
gewinnen.

§ 647.

Was das Trocknen und Aufbewahren der Pflanzen an-
langt, so ist der Einfluß dieser Methode auf Unterstützung
des Gedächtnisses einleuchtend; nur muß sich der künftige
Arzt hierbey noch mehr auf die officinellen Pflanzen einschrän-
ken, weil er, wenn er auch viel andere trocknet, sich durch
diese Beschäftigung zu viel Zeit raubt.

Hedwig's Belehrung, Pflanzen zu trocknen, zu ordnen etc.
Gotha, 797. 8. 14 gr.

§ 648.
Dritter Theil.
§ 644.

Sodann muß er aber auch, beſonders in der letztern
Ruͤckſicht, alle giftige und andere Pflanzen, welche viel
Aehnlichkeit mit unſchaͤdlichen, zur Nahrung oder zu medi-
ciniſchem Gebrauche dienenden Gewaͤchſen haben, vollkom-
men zu unterſcheiden wiſſen.

§ 645.

Dieſe anſchauliche Kenntniß erlangt er nur 1) in der
Natur ſelbſt, auf botaniſchen Excurſionen oder in Gaͤrten,
2) durch getrocknete und kuͤnſtlich aufbewahrte Pflanzen-
ſammlungen (herbarlae viva), 3) durch Abbildungen.

§ 646.

Die friſchen Pflanzen ſelbſt auf Excurſionen, oder in
Gaͤrten kennen zu lernen, iſt am vortheihafteſten. Wenn
man ſich dieſer beyden Huͤlfsmittel bedient, ſo kann man
dabey ſein Augenmerk immer auf die, dem Arzte zunaͤchſt
liegenden Pflanzen vorzuͤglich richten. Uebrigens ſind die
Excurſionen das beſte Mittel, Intereſſe fuͤr die Botanik zu
gewinnen.

§ 647.

Was das Trocknen und Aufbewahren der Pflanzen an-
langt, ſo iſt der Einfluß dieſer Methode auf Unterſtuͤtzung
des Gedaͤchtniſſes einleuchtend; nur muß ſich der kuͤnftige
Arzt hierbey noch mehr auf die officinellen Pflanzen einſchraͤn-
ken, weil er, wenn er auch viel andere trocknet, ſich durch
dieſe Beſchaͤftigung zu viel Zeit raubt.

Hedwig’s Belehrung, Pflanzen zu trocknen, zu ordnen ꝛc.
Gotha, 797. 8. 14 gr.

§ 648.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <div n="3">
          <div n="4">
            <div n="5">
              <div n="6">
                <div n="7">
                  <pb facs="#f0218" n="200"/>
                  <fw place="top" type="header">Dritter Theil.</fw><lb/>
                  <div n="8">
                    <head>§ 644.</head><lb/>
                    <p>Sodann muß er aber auch, be&#x017F;onders in der letztern<lb/>
Ru&#x0364;ck&#x017F;icht, alle giftige und andere Pflanzen, welche viel<lb/>
Aehnlichkeit mit un&#x017F;cha&#x0364;dlichen, zur Nahrung oder zu medi-<lb/>
cini&#x017F;chem Gebrauche dienenden Gewa&#x0364;ch&#x017F;en haben, vollkom-<lb/>
men zu unter&#x017F;cheiden wi&#x017F;&#x017F;en.</p>
                  </div><lb/>
                  <div n="8">
                    <head>§ 645.</head><lb/>
                    <p>Die&#x017F;e an&#x017F;chauliche Kenntniß erlangt er nur 1) in der<lb/>
Natur &#x017F;elb&#x017F;t, auf botani&#x017F;chen Excur&#x017F;ionen oder in Ga&#x0364;rten,<lb/>
2) durch getrocknete und ku&#x0364;n&#x017F;tlich aufbewahrte Pflanzen-<lb/>
&#x017F;ammlungen (<hi rendition="#aq">herbarlae viva</hi>), 3) durch Abbildungen.</p>
                  </div><lb/>
                  <div n="8">
                    <head>§ 646.</head><lb/>
                    <p>Die fri&#x017F;chen Pflanzen &#x017F;elb&#x017F;t auf Excur&#x017F;ionen, oder in<lb/>
Ga&#x0364;rten kennen zu lernen, i&#x017F;t am vortheihafte&#x017F;ten. Wenn<lb/>
man &#x017F;ich die&#x017F;er beyden Hu&#x0364;lfsmittel bedient, &#x017F;o kann man<lb/>
dabey &#x017F;ein Augenmerk immer auf die, dem Arzte zuna&#x0364;ch&#x017F;t<lb/>
liegenden Pflanzen vorzu&#x0364;glich richten. Uebrigens &#x017F;ind die<lb/>
Excur&#x017F;ionen das be&#x017F;te Mittel, Intere&#x017F;&#x017F;e fu&#x0364;r die Botanik zu<lb/>
gewinnen.</p>
                  </div><lb/>
                  <div n="8">
                    <head>§ 647.</head><lb/>
                    <p>Was das Trocknen und Aufbewahren der Pflanzen an-<lb/>
langt, &#x017F;o i&#x017F;t der Einfluß die&#x017F;er Methode auf Unter&#x017F;tu&#x0364;tzung<lb/>
des Geda&#x0364;chtni&#x017F;&#x017F;es einleuchtend; nur muß &#x017F;ich der ku&#x0364;nftige<lb/>
Arzt hierbey noch mehr auf die officinellen Pflanzen ein&#x017F;chra&#x0364;n-<lb/>
ken, weil <hi rendition="#g">er</hi>, wenn er auch viel andere trocknet, &#x017F;ich durch<lb/>
die&#x017F;e Be&#x017F;cha&#x0364;ftigung zu viel Zeit raubt.</p><lb/>
                    <list>
                      <item><hi rendition="#g">Hedwig&#x2019;s</hi> Belehrung, Pflanzen zu trocknen, zu ordnen &#xA75B;c.<lb/>
Gotha, 797. 8. 14 gr.</item>
                    </list>
                  </div><lb/>
                  <fw place="bottom" type="catch">§ 648.</fw><lb/>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[200/0218] Dritter Theil. § 644. Sodann muß er aber auch, beſonders in der letztern Ruͤckſicht, alle giftige und andere Pflanzen, welche viel Aehnlichkeit mit unſchaͤdlichen, zur Nahrung oder zu medi- ciniſchem Gebrauche dienenden Gewaͤchſen haben, vollkom- men zu unterſcheiden wiſſen. § 645. Dieſe anſchauliche Kenntniß erlangt er nur 1) in der Natur ſelbſt, auf botaniſchen Excurſionen oder in Gaͤrten, 2) durch getrocknete und kuͤnſtlich aufbewahrte Pflanzen- ſammlungen (herbarlae viva), 3) durch Abbildungen. § 646. Die friſchen Pflanzen ſelbſt auf Excurſionen, oder in Gaͤrten kennen zu lernen, iſt am vortheihafteſten. Wenn man ſich dieſer beyden Huͤlfsmittel bedient, ſo kann man dabey ſein Augenmerk immer auf die, dem Arzte zunaͤchſt liegenden Pflanzen vorzuͤglich richten. Uebrigens ſind die Excurſionen das beſte Mittel, Intereſſe fuͤr die Botanik zu gewinnen. § 647. Was das Trocknen und Aufbewahren der Pflanzen an- langt, ſo iſt der Einfluß dieſer Methode auf Unterſtuͤtzung des Gedaͤchtniſſes einleuchtend; nur muß ſich der kuͤnftige Arzt hierbey noch mehr auf die officinellen Pflanzen einſchraͤn- ken, weil er, wenn er auch viel andere trocknet, ſich durch dieſe Beſchaͤftigung zu viel Zeit raubt. Hedwig’s Belehrung, Pflanzen zu trocknen, zu ordnen ꝛc. Gotha, 797. 8. 14 gr. § 648.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/burdach_propaedeutik_1800
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/burdach_propaedeutik_1800/218
Zitationshilfe: Burdach, Karl Friedrich: Propädeutik zum Studium der gesammten Heilkunst. Leipzig, 1800, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burdach_propaedeutik_1800/218>, abgerufen am 18.04.2024.