Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Calvi, François de]: Beutelschneider, oder newe warhaffte vnd eigentliche Beschreibung der Diebs Historien. [Bd. 1]. Frankfurt (Main), 1627.

Bild:
<< vorherige Seite

Diebs Historien/ das I. Buch
gen vnd Reichthumb: Vnd darzu bedorffte er
kein Schreiber nicht/ dann er selber ware jhm
Schreiber gnug: Dann so bald als er in ein Dorff
kame/ muste man jhm das Schatzung Regi-
ster bringen/ vnd brandschatzet einen jeglichen
nach dem er sahe/ daß er viel oder wenig vermoch-
te/ vnd also ward dieser Strassenrauber in kur-
tzer zeit mit deß gemeinen Landsschaden sehr reich.

Das gantze Land Auxerrois kan dessen/ das
ich allhie erzehle/ gnugsam Zeugnuß geben: Dann
es finden sich darinnen noch viel vnterschiedliche
Geschlechter/ welche wegen seiner jhnen abge-
drungenen Rantzion vnd Schatzung biß an da-
to noch nit widerumb zu kräfften kommen können.



Das VIII. Capitel.

Ferrnere Erzehlung deß erschrecklichen
Lebens/ Handels vnd Wandels deß
Carfour/ als eines berühmbren Stras-
senraubers/ vnd wie er endlich seinen
Lohn hat empfangen.

SO lang als der Krieg in der Provintz
Nivernois/ wie auch in Champagnen
wärete/ wurde das gantze Land mit bren-
nen vnd morden erfüllet? Der Würger/ als der
Elteste Sohn der Kriegsgöttin machte/ daß das
gantze Land von dem Blut der Ermordeten vnd
Todgeschlagenen gleichsam gantz überschwemmet.

Die Fürstin von Nivernois/ als sie sahe/ daß
sie von deß Königs Kriegsvolck/ welches der

Mar-
H iiij

Diebs Hiſtorien/ das I. Buch
gen vnd Reichthumb: Vnd darzu bedorffte er
kein Schreiber nicht/ dann er ſelber ware jhm
Schreiber gnug: Dan̄ ſo bald als er in ein Doꝛff
kame/ muſte man jhm das Schatzung Regi-
ſter bringen/ vnd brandſchatzet einen jeglichen
nach dem er ſahe/ daß er viel oder wenig vermoch-
te/ vnd alſo ward dieſer Straſſenrauber in kur-
tzer zeit mit deß gemeinen Landsſchaden ſehꝛ reich.

Das gantze Land Auxerrois kan deſſen/ das
ich allhie erzehle/ gnugſam Zeugnuß geben: Dan̄
es finden ſich darinnen noch viel vnterſchiedliche
Geſchlechter/ welche wegen ſeiner jhnen abge-
drungenen Rantzion vnd Schatzung biß an da-
to noch nit widerumb zu kraͤfften kom̄en koͤnnen.



Das VIII. Capitel.

Ferꝛnere Erzehlung deß erſchrecklichen
Lebens/ Handels vnd Wandels deß
Carfour/ als eines beruͤhmbren Straſ-
ſenraubers/ vnd wie er endlich ſeinen
Lohn hat empfangen.

SO lang als der Krieg in der Provintz
Nivernois/ wie auch in Champagnen
waͤrete/ wurde das gantze Land mit bren-
nen vnd morden erfuͤllet? Der Wuͤrger/ als der
Elteſte Sohn der Kriegsgoͤttin machte/ daß das
gantze Land von dem Blut der Ermordeten vnd
Todgeſchlagenen gleichſam gantz uͤberſchwem̄et.

Die Fuͤrſtin von Nivernois/ als ſie ſahe/ daß
ſie von deß Koͤnigs Kriegsvolck/ welches der

Mar-
H iiij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0123" n="111"/><fw place="top" type="header">Diebs Hi&#x017F;torien/ das <hi rendition="#aq">I.</hi> Buch</fw><lb/>
gen vnd Reichthumb: Vnd darzu bedorffte er<lb/>
kein Schreiber nicht/ dann er &#x017F;elber ware jhm<lb/>
Schreiber gnug: Dan&#x0304; &#x017F;o bald als er in ein Do&#xA75B;ff<lb/>
kame/ mu&#x017F;te man jhm das Schatzung Regi-<lb/>
&#x017F;ter bringen/ vnd brand&#x017F;chatzet einen jeglichen<lb/>
nach dem er &#x017F;ahe/ daß er viel oder wenig vermoch-<lb/>
te/ vnd al&#x017F;o ward die&#x017F;er Stra&#x017F;&#x017F;enrauber in kur-<lb/>
tzer zeit mit deß gemeinen Lands&#x017F;chaden &#x017F;eh&#xA75B; reich.</p><lb/>
          <p>Das gantze Land Auxerrois kan de&#x017F;&#x017F;en/ das<lb/>
ich allhie erzehle/ gnug&#x017F;am Zeugnuß geben: Dan&#x0304;<lb/>
es finden &#x017F;ich darinnen noch viel vnter&#x017F;chiedliche<lb/>
Ge&#x017F;chlechter/ welche wegen &#x017F;einer jhnen abge-<lb/>
drungenen Rantzion vnd Schatzung biß an da-<lb/>
to noch nit widerumb zu kra&#x0364;fften kom&#x0304;en ko&#x0364;nnen.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Das <hi rendition="#g"><hi rendition="#aq">VIII.</hi></hi> Capitel.</hi> </head><lb/>
          <argument>
            <p> <hi rendition="#fr">Fer&#xA75B;nere Erzehlung deß er&#x017F;chrecklichen<lb/><hi rendition="#et">Lebens/ Handels vnd Wandels deß<lb/>
Carfour/ als eines beru&#x0364;hmbren Stra&#x017F;-<lb/>
&#x017F;enraubers/ vnd wie er endlich &#x017F;einen<lb/>
Lohn hat empfangen.</hi></hi> </p>
          </argument><lb/>
          <p><hi rendition="#in">S</hi>O lang als der Krieg in der Provintz<lb/>
Nivernois/ wie auch in Champagnen<lb/>
wa&#x0364;rete/ wurde das gantze Land mit bren-<lb/>
nen vnd morden erfu&#x0364;llet? Der Wu&#x0364;rger/ als der<lb/>
Elte&#x017F;te Sohn der Kriegsgo&#x0364;ttin machte/ daß das<lb/>
gantze Land von dem Blut der Ermordeten vnd<lb/>
Todge&#x017F;chlagenen gleich&#x017F;am gantz u&#x0364;ber&#x017F;chwem&#x0304;et.</p><lb/>
          <p>Die Fu&#x0364;r&#x017F;tin von Nivernois/ als &#x017F;ie &#x017F;ahe/ daß<lb/>
&#x017F;ie von deß Ko&#x0364;nigs Kriegsvolck/ welches der<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H iiij</fw><fw place="bottom" type="catch">Mar-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[111/0123] Diebs Hiſtorien/ das I. Buch gen vnd Reichthumb: Vnd darzu bedorffte er kein Schreiber nicht/ dann er ſelber ware jhm Schreiber gnug: Dan̄ ſo bald als er in ein Doꝛff kame/ muſte man jhm das Schatzung Regi- ſter bringen/ vnd brandſchatzet einen jeglichen nach dem er ſahe/ daß er viel oder wenig vermoch- te/ vnd alſo ward dieſer Straſſenrauber in kur- tzer zeit mit deß gemeinen Landsſchaden ſehꝛ reich. Das gantze Land Auxerrois kan deſſen/ das ich allhie erzehle/ gnugſam Zeugnuß geben: Dan̄ es finden ſich darinnen noch viel vnterſchiedliche Geſchlechter/ welche wegen ſeiner jhnen abge- drungenen Rantzion vnd Schatzung biß an da- to noch nit widerumb zu kraͤfften kom̄en koͤnnen. Das VIII. Capitel. Ferꝛnere Erzehlung deß erſchrecklichen Lebens/ Handels vnd Wandels deß Carfour/ als eines beruͤhmbren Straſ- ſenraubers/ vnd wie er endlich ſeinen Lohn hat empfangen. SO lang als der Krieg in der Provintz Nivernois/ wie auch in Champagnen waͤrete/ wurde das gantze Land mit bren- nen vnd morden erfuͤllet? Der Wuͤrger/ als der Elteſte Sohn der Kriegsgoͤttin machte/ daß das gantze Land von dem Blut der Ermordeten vnd Todgeſchlagenen gleichſam gantz uͤberſchwem̄et. Die Fuͤrſtin von Nivernois/ als ſie ſahe/ daß ſie von deß Koͤnigs Kriegsvolck/ welches der Mar- H iiij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/calvi_beutelschneider01_1627
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/calvi_beutelschneider01_1627/123
Zitationshilfe: [Calvi, François de]: Beutelschneider, oder newe warhaffte vnd eigentliche Beschreibung der Diebs Historien. [Bd. 1]. Frankfurt (Main), 1627, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/calvi_beutelschneider01_1627/123>, abgerufen am 28.03.2024.