Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite

Vorbericht.
Unrecht zu thun, viel besser, als Sie solche
beschreiben würden, wenigstens mit mehr
Wahrheit und Einfalt. Weil wir durchaus
Bücher haben müssen, so ist eins vorhanden,
welches nach meinem Sinne die glüklichste
Abhandlung von einer natürlichen Erziehung
an die Hand giebt. Dies Buch wird das
Erste sein, welches mein Aemil lesen wird;
es wird lange Zeit allein seine ganze Biblio-
thek ausmachen und es wird stets einen ansehn-
lichen Plaz darin behalten. Es wird der Text
sein, welchem alle unsere Unterredungen von
den natürlichen Wissenschaften nur zur Ausle-
gung und Erläuterung dienen werden. Es
wird bei unserm Fortgange zu dem Stande
unserer Urtheilskraft zum Beweise dienen, und
so lange unser Geschmak nicht wird verderbt
sein, wird uns das Lesen desselben allezeit ge-
fallen. Welches ist denn dieses wundersame

Buch?

Vorbericht.
Unrecht zu thun, viel beſſer, als Sie ſolche
beſchreiben wuͤrden, wenigſtens mit mehr
Wahrheit und Einfalt. Weil wir durchaus
Buͤcher haben muͤſſen, ſo iſt eins vorhanden,
welches nach meinem Sinne die gluͤklichſte
Abhandlung von einer natuͤrlichen Erziehung
an die Hand giebt. Dies Buch wird das
Erſte ſein, welches mein Aemil leſen wird;
es wird lange Zeit allein ſeine ganze Biblio-
thek ausmachen und es wird ſtets einen anſehn-
lichen Plaz darin behalten. Es wird der Text
ſein, welchem alle unſere Unterredungen von
den natuͤrlichen Wiſſenſchaften nur zur Ausle-
gung und Erlaͤuterung dienen werden. Es
wird bei unſerm Fortgange zu dem Stande
unſerer Urtheilskraft zum Beweiſe dienen, und
ſo lange unſer Geſchmak nicht wird verderbt
ſein, wird uns das Leſen deſſelben allezeit ge-
fallen. Welches iſt denn dieſes wunderſame

Buch?
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0021" n="[XIII]"/><fw place="top" type="header">Vorbericht.</fw><lb/>
Unrecht zu thun, viel be&#x017F;&#x017F;er, als Sie &#x017F;olche<lb/>
be&#x017F;chreiben wu&#x0364;rden, wenig&#x017F;tens mit mehr<lb/>
Wahrheit und Einfalt. Weil wir durchaus<lb/>
Bu&#x0364;cher haben mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;o i&#x017F;t eins vorhanden,<lb/>
welches nach meinem Sinne die glu&#x0364;klich&#x017F;te<lb/>
Abhandlung von einer natu&#x0364;rlichen Erziehung<lb/>
an die Hand giebt. Dies Buch wird das<lb/>
Er&#x017F;te &#x017F;ein, welches mein Aemil le&#x017F;en wird;<lb/>
es wird lange Zeit allein &#x017F;eine ganze Biblio-<lb/>
thek ausmachen und es wird &#x017F;tets einen an&#x017F;ehn-<lb/>
lichen Plaz darin behalten. Es wird der Text<lb/>
&#x017F;ein, welchem alle un&#x017F;ere Unterredungen von<lb/>
den natu&#x0364;rlichen Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften nur zur Ausle-<lb/>
gung und Erla&#x0364;uterung dienen werden. Es<lb/>
wird bei un&#x017F;erm Fortgange zu dem Stande<lb/>
un&#x017F;erer Urtheilskraft zum Bewei&#x017F;e dienen, und<lb/>
&#x017F;o lange un&#x017F;er Ge&#x017F;chmak nicht wird verderbt<lb/>
&#x017F;ein, wird uns das Le&#x017F;en de&#x017F;&#x017F;elben allezeit ge-<lb/>
fallen. Welches i&#x017F;t denn die&#x017F;es wunder&#x017F;ame<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Buch?</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[[XIII]/0021] Vorbericht. Unrecht zu thun, viel beſſer, als Sie ſolche beſchreiben wuͤrden, wenigſtens mit mehr Wahrheit und Einfalt. Weil wir durchaus Buͤcher haben muͤſſen, ſo iſt eins vorhanden, welches nach meinem Sinne die gluͤklichſte Abhandlung von einer natuͤrlichen Erziehung an die Hand giebt. Dies Buch wird das Erſte ſein, welches mein Aemil leſen wird; es wird lange Zeit allein ſeine ganze Biblio- thek ausmachen und es wird ſtets einen anſehn- lichen Plaz darin behalten. Es wird der Text ſein, welchem alle unſere Unterredungen von den natuͤrlichen Wiſſenſchaften nur zur Ausle- gung und Erlaͤuterung dienen werden. Es wird bei unſerm Fortgange zu dem Stande unſerer Urtheilskraft zum Beweiſe dienen, und ſo lange unſer Geſchmak nicht wird verderbt ſein, wird uns das Leſen deſſelben allezeit ge- fallen. Welches iſt denn dieſes wunderſame Buch?

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/21
Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. [XIII]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/21>, abgerufen am 28.03.2024.