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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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von dem rammelsberger Silber-Kupfer- u. Bleibergwerk bei Gosl. etc.
9. die Schicht durchgeschmolzen: So wird des Morgens gegen 3 bis 4 Uhr
der Vorherd mit Kohllösch beschüttet, das Zinkloch aber aufgemacht, und
so lang an der Vorwand mit einem Meisel geschüttelt, bis aller Zink aus
dem Ofen heraus und auf die Kohllösche in dem Vorherd gelaufen ist, der
dann nur 3, 4 bis 5 Pfund ausmachet, ob man schon ehedem 15 bis 18
Pfund erhalten hat. Nunmehr
10. wird der Vorherd bis auf das Blei ausgeschlagen, das Blei aber abgezogen,
und ausgekelt, da dann von einer solchen Schicht, die aus 20 Scherben be-
stehet, 8 bis 9 Centner, mithin auf einen Centner Rost ohngefähr 15 Pfund
Blei erfolgen, wovon der Centner 13/4 bis 2 Loth Silber hält. Wann dis
alles geschehen, und das Schmelzen vorbei ist: So wird
11. der Zink in einem eisernen Löffel, über einem Kohlfeuer, noch einmal zusam-
men geschmolzen, von der Unart gereiniget und abgezogen, und in einen an-
dern Löffel zusammen gegossen. Endlich
12. wird der Ofen alsbald wieder aufgebrochen und gehörig ausgehauen, worauf
er dann so gleich wieder auf die vorhergehende Art zugemacht, und gegen 11
Uhr des Mittags angehengt, folglich alle 24 Stunden ein Schmelzen ge-
than wird.
Die 1. Anmerkung.

Man führet bei dieser Schmelzart keine Nase, die aus einer Kruste von Schlakken bestehet,
welche sich über der Form ansezzet, worauf das Geschmelze ruhen, und nicht so gleich roh vor
das Gebläse kommen kan, sondern man bricht dieselbe fleisig weg, eben daher gehet aber auch die
Form, die dabei so leicht nicht verbrennen und weggehen kan, 6 Zoll in den Ofen. Damit man
inzwischen wissen möge, wie viel der Ofen tragen könne, ob nämlich zu schwer oder zu leicht ge-
sezzet worden: So läst man dieselbe zuweiln etwas anlaufen. Findet man hierbei, daß die
Nase wächset, und länger wird; So ist zu schwer gesezzet worden: Wann sie hingegen abnimt,
oder ganz weggehet; So hat man zu leicht gesezzet. Die Höhe der Form soll nicht auf allen
Oefen gleich hoch liegen, ob man schon ein- vor allemal bei ihr darauf siehet, daß sie nicht über
den Zinkstuhl, sondern gerad auf die Schärfe desselben bläset, damit der Zink von dem Gebläse
um desto weniger angegriffen, und nicht verbrent werden könne. Auser diesem findet man bei
einigen Oefen in der Lage der Form auch noch darinnen einen Unterscheid, daß sie nicht schüssig,
sondern entweder waagerecht liegt, oder etliche Grade über sich, iedoch in allen Fällen unter den
Zinkstuhl bläset.

Die 2. Anmerkung.

Damit der Zink, der ein mattes, sprödes und weises metallisches, aber sehr verbrenliches
Wesen ist, nicht zu lang in dem Feuer stehen, und verbrennen möge: So mauert man bei einigen
Oefen von dem Zinkstuhl zur Seite des Ofens, durch die Vorwand, eine eiserne kleine Röhre,
die in eine zur Seite stehende Pfanne gehet, wodurch der Zink aus dem Ofen laufen kan. Man
bezahlt dabei denen Schmelzern und Vorläufern vor ein iedes Pfund Zink, das man bei dem
Schmelzen erhält, zugleich zwei Mariengroschen, damit sie um desto mehr auf die Erhaltung
dieses Metalls bedacht sein mögen. Der Vorrath des Zinkes ist bei alle dem sehr gros, und es
ist Schade, daß man von ihm noch keinen sonderlichen Gebrauch zu machen weis. Er kan
zwar zu verschiedenen metallischen Zusammensezzungen, und zu dem Messingmachen gebraucht
werden, in beiden Fällen aber schaft er wenig Nuzzen, weil man in dem ersten wenig vonnöten hat,
in dem andern aber den Preis des Messings erhöhen würde, indem man den Centner Zink zu 12 und

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von dem rammelsberger Silber-Kupfer- u. Bleibergwerk bei Gosl. ꝛc.
9. die Schicht durchgeſchmolzen: So wird des Morgens gegen 3 bis 4 Uhr
der Vorherd mit Kohlloͤſch beſchuͤttet, das Zinkloch aber aufgemacht, und
ſo lang an der Vorwand mit einem Meiſel geſchuͤttelt, bis aller Zink aus
dem Ofen heraus und auf die Kohlloͤſche in dem Vorherd gelaufen iſt, der
dann nur 3, 4 bis 5 Pfund ausmachet, ob man ſchon ehedem 15 bis 18
Pfund erhalten hat. Nunmehr
10. wird der Vorherd bis auf das Blei ausgeſchlagen, das Blei aber abgezogen,
und ausgekelt, da dann von einer ſolchen Schicht, die aus 20 Scherben be-
ſtehet, 8 bis 9 Centner, mithin auf einen Centner Roſt ohngefaͤhr 15 Pfund
Blei erfolgen, wovon der Centner 1¾ bis 2 Loth Silber haͤlt. Wann dis
alles geſchehen, und das Schmelzen vorbei iſt: So wird
11. der Zink in einem eiſernen Loͤffel, uͤber einem Kohlfeuer, noch einmal zuſam-
men geſchmolzen, von der Unart gereiniget und abgezogen, und in einen an-
dern Loͤffel zuſammen gegoſſen. Endlich
12. wird der Ofen alsbald wieder aufgebrochen und gehoͤrig ausgehauen, worauf
er dann ſo gleich wieder auf die vorhergehende Art zugemacht, und gegen 11
Uhr des Mittags angehengt, folglich alle 24 Stunden ein Schmelzen ge-
than wird.
Die 1. Anmerkung.

Man fuͤhret bei dieſer Schmelzart keine Naſe, die aus einer Kruſte von Schlakken beſtehet,
welche ſich uͤber der Form anſezzet, worauf das Geſchmelze ruhen, und nicht ſo gleich roh vor
das Geblaͤſe kommen kan, ſondern man bricht dieſelbe fleiſig weg, eben daher gehet aber auch die
Form, die dabei ſo leicht nicht verbrennen und weggehen kan, 6 Zoll in den Ofen. Damit man
inzwiſchen wiſſen moͤge, wie viel der Ofen tragen koͤnne, ob naͤmlich zu ſchwer oder zu leicht ge-
ſezzet worden: So laͤſt man dieſelbe zuweiln etwas anlaufen. Findet man hierbei, daß die
Naſe waͤchſet, und laͤnger wird; So iſt zu ſchwer geſezzet worden: Wann ſie hingegen abnimt,
oder ganz weggehet; So hat man zu leicht geſezzet. Die Hoͤhe der Form ſoll nicht auf allen
Oefen gleich hoch liegen, ob man ſchon ein- vor allemal bei ihr darauf ſiehet, daß ſie nicht uͤber
den Zinkſtuhl, ſondern gerad auf die Schaͤrfe deſſelben blaͤſet, damit der Zink von dem Geblaͤſe
um deſto weniger angegriffen, und nicht verbrent werden koͤnne. Auſer dieſem findet man bei
einigen Oefen in der Lage der Form auch noch darinnen einen Unterſcheid, daß ſie nicht ſchuͤſſig,
ſondern entweder waagerecht liegt, oder etliche Grade uͤber ſich, iedoch in allen Faͤllen unter den
Zinkſtuhl blaͤſet.

Die 2. Anmerkung.

Damit der Zink, der ein mattes, ſproͤdes und weiſes metalliſches, aber ſehr verbrenliches
Weſen iſt, nicht zu lang in dem Feuer ſtehen, und verbrennen moͤge: So mauert man bei einigen
Oefen von dem Zinkſtuhl zur Seite des Ofens, durch die Vorwand, eine eiſerne kleine Roͤhre,
die in eine zur Seite ſtehende Pfanne gehet, wodurch der Zink aus dem Ofen laufen kan. Man
bezahlt dabei denen Schmelzern und Vorlaͤufern vor ein iedes Pfund Zink, das man bei dem
Schmelzen erhaͤlt, zugleich zwei Mariengroſchen, damit ſie um deſto mehr auf die Erhaltung
dieſes Metalls bedacht ſein moͤgen. Der Vorrath des Zinkes iſt bei alle dem ſehr gros, und es
iſt Schade, daß man von ihm noch keinen ſonderlichen Gebrauch zu machen weis. Er kan
zwar zu verſchiedenen metalliſchen Zuſammenſezzungen, und zu dem Meſſingmachen gebraucht
werden, in beiden Faͤllen aber ſchaft er wenig Nuzzen, weil man in dem erſten wenig vonnoͤten hat,
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[111/0131] von dem rammelsberger Silber-Kupfer- u. Bleibergwerk bei Gosl. ꝛc. 9. die Schicht durchgeſchmolzen: So wird des Morgens gegen 3 bis 4 Uhr der Vorherd mit Kohlloͤſch beſchuͤttet, das Zinkloch aber aufgemacht, und ſo lang an der Vorwand mit einem Meiſel geſchuͤttelt, bis aller Zink aus dem Ofen heraus und auf die Kohlloͤſche in dem Vorherd gelaufen iſt, der dann nur 3, 4 bis 5 Pfund ausmachet, ob man ſchon ehedem 15 bis 18 Pfund erhalten hat. Nunmehr 10. wird der Vorherd bis auf das Blei ausgeſchlagen, das Blei aber abgezogen, und ausgekelt, da dann von einer ſolchen Schicht, die aus 20 Scherben be- ſtehet, 8 bis 9 Centner, mithin auf einen Centner Roſt ohngefaͤhr 15 Pfund Blei erfolgen, wovon der Centner 1¾ bis 2 Loth Silber haͤlt. Wann dis alles geſchehen, und das Schmelzen vorbei iſt: So wird 11. der Zink in einem eiſernen Loͤffel, uͤber einem Kohlfeuer, noch einmal zuſam- men geſchmolzen, von der Unart gereiniget und abgezogen, und in einen an- dern Loͤffel zuſammen gegoſſen. Endlich 12. wird der Ofen alsbald wieder aufgebrochen und gehoͤrig ausgehauen, worauf er dann ſo gleich wieder auf die vorhergehende Art zugemacht, und gegen 11 Uhr des Mittags angehengt, folglich alle 24 Stunden ein Schmelzen ge- than wird. Die 1. Anmerkung. Man fuͤhret bei dieſer Schmelzart keine Naſe, die aus einer Kruſte von Schlakken beſtehet, welche ſich uͤber der Form anſezzet, worauf das Geſchmelze ruhen, und nicht ſo gleich roh vor das Geblaͤſe kommen kan, ſondern man bricht dieſelbe fleiſig weg, eben daher gehet aber auch die Form, die dabei ſo leicht nicht verbrennen und weggehen kan, 6 Zoll in den Ofen. Damit man inzwiſchen wiſſen moͤge, wie viel der Ofen tragen koͤnne, ob naͤmlich zu ſchwer oder zu leicht ge- ſezzet worden: So laͤſt man dieſelbe zuweiln etwas anlaufen. Findet man hierbei, daß die Naſe waͤchſet, und laͤnger wird; So iſt zu ſchwer geſezzet worden: Wann ſie hingegen abnimt, oder ganz weggehet; So hat man zu leicht geſezzet. Die Hoͤhe der Form ſoll nicht auf allen Oefen gleich hoch liegen, ob man ſchon ein- vor allemal bei ihr darauf ſiehet, daß ſie nicht uͤber den Zinkſtuhl, ſondern gerad auf die Schaͤrfe deſſelben blaͤſet, damit der Zink von dem Geblaͤſe um deſto weniger angegriffen, und nicht verbrent werden koͤnne. Auſer dieſem findet man bei einigen Oefen in der Lage der Form auch noch darinnen einen Unterſcheid, daß ſie nicht ſchuͤſſig, ſondern entweder waagerecht liegt, oder etliche Grade uͤber ſich, iedoch in allen Faͤllen unter den Zinkſtuhl blaͤſet. Die 2. Anmerkung. Damit der Zink, der ein mattes, ſproͤdes und weiſes metalliſches, aber ſehr verbrenliches Weſen iſt, nicht zu lang in dem Feuer ſtehen, und verbrennen moͤge: So mauert man bei einigen Oefen von dem Zinkſtuhl zur Seite des Ofens, durch die Vorwand, eine eiſerne kleine Roͤhre, die in eine zur Seite ſtehende Pfanne gehet, wodurch der Zink aus dem Ofen laufen kan. Man bezahlt dabei denen Schmelzern und Vorlaͤufern vor ein iedes Pfund Zink, das man bei dem Schmelzen erhaͤlt, zugleich zwei Mariengroſchen, damit ſie um deſto mehr auf die Erhaltung dieſes Metalls bedacht ſein moͤgen. Der Vorrath des Zinkes iſt bei alle dem ſehr gros, und es iſt Schade, daß man von ihm noch keinen ſonderlichen Gebrauch zu machen weis. Er kan zwar zu verſchiedenen metalliſchen Zuſammenſezzungen, und zu dem Meſſingmachen gebraucht werden, in beiden Faͤllen aber ſchaft er wenig Nuzzen, weil man in dem erſten wenig vonnoͤten hat, in dem andern aber den Preis des Meſſings erhoͤhen wuͤrde, indem man den Centner Zink zu 12 und 16 Tha-

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/131>, abgerufen am 19.04.2024.