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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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von dem rammelsberger Silber-Kupfer- u. Bleibergwerk bei Gosl. etc.
1. Bergbediente, als nämlich:
a. Der Ober- und zween Stufgeschwohrne, wovon einer wöchentlich 1
Thaler 16 Gutegroschen zum Lohn, 1/4 Thaler Stuffengeld, und alle
Quartal noch 3 Thaler zu Kleidung bekomt;
b. Dreizehn Steiger, worunter eilf Gruben- ein Stollen- und ein Kunststei-
ger sind, wovon ein ieder wöchentlich 1 Thaler und sechs Nebenschichten be-
komt, deren eine 6 Mariengroschen beträgt, vor welchen Gehalt sie dann
beständig auf die Arbeiter sehen müssen:
2. Hüttenbediente, wozu man rechnet:
a. Den Hüttenschreiber, als Gegenprobierer, der auch Factor heiset, wovon
einer bei der okerischen oder der Fraumarien-, der andere aber bei der
Frausophien hütte dienet;
b. zwei Hüttenvögte auf der Fraumarien- einen auf der Herzogiulius- und
noch einen auf der Frausophienhütte;
c. einen Hüttenwächter bei einer ieden Hütte.
3. Drei Schichtmeister, wovon zwei bei der Communion, einer aber bei dem
Stadtrath dienet, weil der Rammelsberg unter diese, wie ich in der 7. Ab-
handlung melde, verteilet ist.

Die eben gedachte Grubenbediente beschäftigen sich blos allein mit dem Bergbau:
Die Hüttenvögte versehen das Amt der sonst gewöhnlichen Hüttenmeister, und sehen
auf die Arbeiten der Hüttenleute: Die Hüttenwächter nehmen die Materialien auf,
und führen darüber eine Rechnung: Die Schichtmeister beschäftigen sich endlich mit
denen Lohnungen.

Diese Bediente müssen alle Arbeiten von vorn an durchgehen, damit sie ihrem
Amt um desto besser vorstehen können. Die Grubenbediente müssen insbesondere zu
erst in der Grube von unten bei denen gemeinen Arbeiten anfangen, wovon sie an
die Holzarbeit, und von dieser zu den Kunstwerken kommen, da sie dann erst Stollen-,
hernach aber Grubensteiger werden, und so weiter fortsteigen.

§. 67.

Jn den Gruben des Rammelsbergs arbeiten 150 Mann. Jhren Lohn habe ich
bei den Gedingen §. 17. und 18. schon beschrieben. Jch will daher nur noch verschie-
dene andere Umstände anführen, die bei ihren Arbeiten in Erwägung kommen, und
die sind diese. Des Montags frühe, ehe die Bergleute mit der frischen Wochen ihre Arbei-
ten antretten: So wird von einem Prediger in Goslar, in einer besonders dazu ge-
widmeten Kirche von 6 bis 7 Uhr eine Betstunde gehalten, worauf dann die Bergleute
an ihre Arbeit fahren, dieser Prediger hält zugleich aber auch alle Mitwochen eine Pre-

digt.
R 3
von dem rammelsberger Silber-Kupfer- u. Bleibergwerk bei Gosl. ꝛc.
1. Bergbediente, als naͤmlich:
a. Der Ober- und zween Stufgeſchwohrne, wovon einer woͤchentlich 1
Thaler 16 Gutegroſchen zum Lohn, ¼ Thaler Stuffengeld, und alle
Quartal noch 3 Thaler zu Kleidung bekomt;
b. Dreizehn Steiger, worunter eilf Gruben- ein Stollen- und ein Kunſtſtei-
ger ſind, wovon ein ieder woͤchentlich 1 Thaler und ſechs Nebenſchichten be-
komt, deren eine 6 Mariengroſchen betraͤgt, vor welchen Gehalt ſie dann
beſtaͤndig auf die Arbeiter ſehen muͤſſen:
2. Huͤttenbediente, wozu man rechnet:
a. Den Huͤttenſchreiber, als Gegenprobierer, der auch Factor heiſet, wovon
einer bei der okeriſchen oder der Fraumarien-, der andere aber bei der
Frauſophien huͤtte dienet;
b. zwei Huͤttenvoͤgte auf der Fraumarien- einen auf der Herzogiulius- und
noch einen auf der Frauſophienhuͤtte;
c. einen Huͤttenwaͤchter bei einer ieden Huͤtte.
3. Drei Schichtmeiſter, wovon zwei bei der Communion, einer aber bei dem
Stadtrath dienet, weil der Rammelsberg unter dieſe, wie ich in der 7. Ab-
handlung melde, verteilet iſt.

Die eben gedachte Grubenbediente beſchaͤftigen ſich blos allein mit dem Bergbau:
Die Huͤttenvoͤgte verſehen das Amt der ſonſt gewoͤhnlichen Huͤttenmeiſter, und ſehen
auf die Arbeiten der Huͤttenleute: Die Huͤttenwaͤchter nehmen die Materialien auf,
und fuͤhren daruͤber eine Rechnung: Die Schichtmeiſter beſchaͤftigen ſich endlich mit
denen Lohnungen.

Dieſe Bediente muͤſſen alle Arbeiten von vorn an durchgehen, damit ſie ihrem
Amt um deſto beſſer vorſtehen koͤnnen. Die Grubenbediente muͤſſen insbeſondere zu
erſt in der Grube von unten bei denen gemeinen Arbeiten anfangen, wovon ſie an
die Holzarbeit, und von dieſer zu den Kunſtwerken kommen, da ſie dann erſt Stollen-,
hernach aber Grubenſteiger werden, und ſo weiter fortſteigen.

§. 67.

Jn den Gruben des Rammelsbergs arbeiten 150 Mann. Jhren Lohn habe ich
bei den Gedingen §. 17. und 18. ſchon beſchrieben. Jch will daher nur noch verſchie-
dene andere Umſtaͤnde anfuͤhren, die bei ihren Arbeiten in Erwaͤgung kommen, und
die ſind dieſe. Des Montags fruͤhe, ehe die Bergleute mit der friſchen Wochen ihre Arbei-
ten antretten: So wird von einem Prediger in Goslar, in einer beſonders dazu ge-
widmeten Kirche von 6 bis 7 Uhr eine Betſtunde gehalten, worauf dann die Bergleute
an ihre Arbeit fahren, dieſer Prediger haͤlt zugleich aber auch alle Mitwochen eine Pre-

digt.
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[133/0153] von dem rammelsberger Silber-Kupfer- u. Bleibergwerk bei Gosl. ꝛc. 1. Bergbediente, als naͤmlich: a. Der Ober- und zween Stufgeſchwohrne, wovon einer woͤchentlich 1 Thaler 16 Gutegroſchen zum Lohn, ¼ Thaler Stuffengeld, und alle Quartal noch 3 Thaler zu Kleidung bekomt; b. Dreizehn Steiger, worunter eilf Gruben- ein Stollen- und ein Kunſtſtei- ger ſind, wovon ein ieder woͤchentlich 1 Thaler und ſechs Nebenſchichten be- komt, deren eine 6 Mariengroſchen betraͤgt, vor welchen Gehalt ſie dann beſtaͤndig auf die Arbeiter ſehen muͤſſen: 2. Huͤttenbediente, wozu man rechnet: a. Den Huͤttenſchreiber, als Gegenprobierer, der auch Factor heiſet, wovon einer bei der okeriſchen oder der Fraumarien-, der andere aber bei der Frauſophien huͤtte dienet; b. zwei Huͤttenvoͤgte auf der Fraumarien- einen auf der Herzogiulius- und noch einen auf der Frauſophienhuͤtte; c. einen Huͤttenwaͤchter bei einer ieden Huͤtte. 3. Drei Schichtmeiſter, wovon zwei bei der Communion, einer aber bei dem Stadtrath dienet, weil der Rammelsberg unter dieſe, wie ich in der 7. Ab- handlung melde, verteilet iſt. Die eben gedachte Grubenbediente beſchaͤftigen ſich blos allein mit dem Bergbau: Die Huͤttenvoͤgte verſehen das Amt der ſonſt gewoͤhnlichen Huͤttenmeiſter, und ſehen auf die Arbeiten der Huͤttenleute: Die Huͤttenwaͤchter nehmen die Materialien auf, und fuͤhren daruͤber eine Rechnung: Die Schichtmeiſter beſchaͤftigen ſich endlich mit denen Lohnungen. Dieſe Bediente muͤſſen alle Arbeiten von vorn an durchgehen, damit ſie ihrem Amt um deſto beſſer vorſtehen koͤnnen. Die Grubenbediente muͤſſen insbeſondere zu erſt in der Grube von unten bei denen gemeinen Arbeiten anfangen, wovon ſie an die Holzarbeit, und von dieſer zu den Kunſtwerken kommen, da ſie dann erſt Stollen-, hernach aber Grubenſteiger werden, und ſo weiter fortſteigen. §. 67. Jn den Gruben des Rammelsbergs arbeiten 150 Mann. Jhren Lohn habe ich bei den Gedingen §. 17. und 18. ſchon beſchrieben. Jch will daher nur noch verſchie- dene andere Umſtaͤnde anfuͤhren, die bei ihren Arbeiten in Erwaͤgung kommen, und die ſind dieſe. Des Montags fruͤhe, ehe die Bergleute mit der friſchen Wochen ihre Arbei- ten antretten: So wird von einem Prediger in Goslar, in einer beſonders dazu ge- widmeten Kirche von 6 bis 7 Uhr eine Betſtunde gehalten, worauf dann die Bergleute an ihre Arbeit fahren, dieſer Prediger haͤlt zugleich aber auch alle Mitwochen eine Pre- digt. R 3

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/153>, abgerufen am 28.03.2024.