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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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Das neunte Stük
het, 1283 Lachter lang ist, 38 Lachter Teufe einbringet, und in dem Jahr 1573 ange-
fangen worden.

§. 4.

Da die Gruben noch viel tiefer abgesenket worden, als die Stollen Teufe einbrin-
gen: So sind nicht nur viele Wasserkünste, sondern auch verschiedene Treibkünste an-
gelegt worden, um so wol die Wasser, als auch die Erze und die Berge aus den so tie-
fen Gruben herausschaffen zu können. Von der Anlage und der Structur dieser Ma-
schinen an und vor sich selbst werde ich dem zweiten Kapittel der dritten Abhandlung
umständlicher handeln. Jch will daher anizzo nur den Wasservorrath, und die davon
abhangende Gefälle beschreiben. Die Tagewasser in dieser Gegend sind in dem Som-
mer sehr klein, und einige pflegen ganz zu vertroknen. Man hat daher verschiedene
Teiche anlegen müssen, um die Maschinen gehörig betreiben zu können. Jch will sie in
den folgenden §§. so beschreiben, wie sie von oben herunter auf einander folgen, zugleich
aber auch zeigen, wie sie die Wasser einer Kunst nach der andern mitteilen.

§. 5.

Die Zahl und die Beschaffenheit der Teiche bei dem Burgstädterzug ist folgende.

1. Der erste oder der oberste Teich, den man den Hirschlerteich nennet, liegt ge-
gen Morgen. Den Zufluß des Wassers bekomt er von dem so genanten
Kehrzug, den Jägerspläzgen, und der Schierentonne. Er ist in dem Damm
51/2 Lachter hoch, wovon 11/4 Lachter Wasser auf das carouner Kunstrad, die
übrige aber auf das dorotheer und caroliner Kehrrad gehen.
2. Der iägersblekker Teich bekomt die Wasser aus der Tränke und aus dem
huhthaler Teich, aus welchem die Wasser, mittelst eines Wasserlaufes in ei-
nem Graben in die Höhe tretten, und dem Jägersblek zufliesen. Es dämmet
dieser Teich die Wasser 4 Lachter hoch, wovon dann 2 Lachter Wasser auf
die dorotheer und caroliner Kehrräder, die übrige aber auf die Wasserkünste
gezogen werden.
3. Der huhthaler Teich ist 3 Lachter hoch. Er gibt dem iägersblekker Teich,
wann er voll ist, einen ansehnlichen Teil Wasser, wobei dann das übrige
durch einen Grundstriegel in den langen Graben gezogen wird, dessen ich
hernach gedenken werde.
4. Der Johann Friedrichsteich bekomt seine Wasser von der Trift, und ver-
schiedenen Wiesengraben. Er dämmet 4 Lachter, wovon 21/2 Lachter auf das
dorotheer und caroliner Kehrrad gezogen, die übrige aber auf dem Thurm-
rosenhöferzug gebrauchet werden.
5. Der nasse wieser obere Teich kriegt seine Wasser aus den untern Quellen von
dem Kehrzug. Er dämt die Wasser 4 Lachter hoch, wovon 2 Lachter auf
das dorotheer und caroliner Kehrrad, die übrige aber auf den Rosenhof
gezogen werden.
6. Der

Das neunte Stuͤk
het, 1283 Lachter lang iſt, 38 Lachter Teufe einbringet, und in dem Jahr 1573 ange-
fangen worden.

§. 4.

Da die Gruben noch viel tiefer abgeſenket worden, als die Stollen Teufe einbrin-
gen: So ſind nicht nur viele Waſſerkuͤnſte, ſondern auch verſchiedene Treibkuͤnſte an-
gelegt worden, um ſo wol die Waſſer, als auch die Erze und die Berge aus den ſo tie-
fen Gruben herausſchaffen zu koͤnnen. Von der Anlage und der Structur dieſer Ma-
ſchinen an und vor ſich ſelbſt werde ich dem zweiten Kapittel der dritten Abhandlung
umſtaͤndlicher handeln. Jch will daher anizzo nur den Waſſervorrath, und die davon
abhangende Gefaͤlle beſchreiben. Die Tagewaſſer in dieſer Gegend ſind in dem Som-
mer ſehr klein, und einige pflegen ganz zu vertroknen. Man hat daher verſchiedene
Teiche anlegen muͤſſen, um die Maſchinen gehoͤrig betreiben zu koͤnnen. Jch will ſie in
den folgenden §§. ſo beſchreiben, wie ſie von oben herunter auf einander folgen, zugleich
aber auch zeigen, wie ſie die Waſſer einer Kunſt nach der andern mitteilen.

§. 5.

Die Zahl und die Beſchaffenheit der Teiche bei dem Burgſtaͤdterzug iſt folgende.

1. Der erſte oder der oberſte Teich, den man den Hirſchlerteich nennet, liegt ge-
gen Morgen. Den Zufluß des Waſſers bekomt er von dem ſo genanten
Kehrzug, den Jaͤgersplaͤzgen, und der Schierentonne. Er iſt in dem Damm
5½ Lachter hoch, wovon 1¼ Lachter Waſſer auf das carouner Kunſtrad, die
uͤbrige aber auf das dorotheer und caroliner Kehrrad gehen.
2. Der iaͤgersblekker Teich bekomt die Waſſer aus der Traͤnke und aus dem
huhthaler Teich, aus welchem die Waſſer, mittelſt eines Waſſerlaufes in ei-
nem Graben in die Hoͤhe tretten, und dem Jaͤgersblek zuflieſen. Es daͤmmet
dieſer Teich die Waſſer 4 Lachter hoch, wovon dann 2 Lachter Waſſer auf
die dorotheer und caroliner Kehrraͤder, die uͤbrige aber auf die Waſſerkuͤnſte
gezogen werden.
3. Der huhthaler Teich iſt 3 Lachter hoch. Er gibt dem iaͤgersblekker Teich,
wann er voll iſt, einen anſehnlichen Teil Waſſer, wobei dann das uͤbrige
durch einen Grundſtriegel in den langen Graben gezogen wird, deſſen ich
hernach gedenken werde.
4. Der Johann Friedrichsteich bekomt ſeine Waſſer von der Trift, und ver-
ſchiedenen Wieſengraben. Er daͤmmet 4 Lachter, wovon 2½ Lachter auf das
dorotheer und caroliner Kehrrad gezogen, die uͤbrige aber auf dem Thurm-
roſenhoͤferzug gebrauchet werden.
5. Der naſſe wieſer obere Teich kriegt ſeine Waſſer aus den untern Quellen von
dem Kehrzug. Er daͤmt die Waſſer 4 Lachter hoch, wovon 2 Lachter auf
das dorotheer und caroliner Kehrrad, die uͤbrige aber auf den Roſenhof
gezogen werden.
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[142/0162] Das neunte Stuͤk het, 1283 Lachter lang iſt, 38 Lachter Teufe einbringet, und in dem Jahr 1573 ange- fangen worden. §. 4. Da die Gruben noch viel tiefer abgeſenket worden, als die Stollen Teufe einbrin- gen: So ſind nicht nur viele Waſſerkuͤnſte, ſondern auch verſchiedene Treibkuͤnſte an- gelegt worden, um ſo wol die Waſſer, als auch die Erze und die Berge aus den ſo tie- fen Gruben herausſchaffen zu koͤnnen. Von der Anlage und der Structur dieſer Ma- ſchinen an und vor ſich ſelbſt werde ich dem zweiten Kapittel der dritten Abhandlung umſtaͤndlicher handeln. Jch will daher anizzo nur den Waſſervorrath, und die davon abhangende Gefaͤlle beſchreiben. Die Tagewaſſer in dieſer Gegend ſind in dem Som- mer ſehr klein, und einige pflegen ganz zu vertroknen. Man hat daher verſchiedene Teiche anlegen muͤſſen, um die Maſchinen gehoͤrig betreiben zu koͤnnen. Jch will ſie in den folgenden §§. ſo beſchreiben, wie ſie von oben herunter auf einander folgen, zugleich aber auch zeigen, wie ſie die Waſſer einer Kunſt nach der andern mitteilen. §. 5. Die Zahl und die Beſchaffenheit der Teiche bei dem Burgſtaͤdterzug iſt folgende. 1. Der erſte oder der oberſte Teich, den man den Hirſchlerteich nennet, liegt ge- gen Morgen. Den Zufluß des Waſſers bekomt er von dem ſo genanten Kehrzug, den Jaͤgersplaͤzgen, und der Schierentonne. Er iſt in dem Damm 5½ Lachter hoch, wovon 1¼ Lachter Waſſer auf das carouner Kunſtrad, die uͤbrige aber auf das dorotheer und caroliner Kehrrad gehen. 2. Der iaͤgersblekker Teich bekomt die Waſſer aus der Traͤnke und aus dem huhthaler Teich, aus welchem die Waſſer, mittelſt eines Waſſerlaufes in ei- nem Graben in die Hoͤhe tretten, und dem Jaͤgersblek zuflieſen. Es daͤmmet dieſer Teich die Waſſer 4 Lachter hoch, wovon dann 2 Lachter Waſſer auf die dorotheer und caroliner Kehrraͤder, die uͤbrige aber auf die Waſſerkuͤnſte gezogen werden. 3. Der huhthaler Teich iſt 3 Lachter hoch. Er gibt dem iaͤgersblekker Teich, wann er voll iſt, einen anſehnlichen Teil Waſſer, wobei dann das uͤbrige durch einen Grundſtriegel in den langen Graben gezogen wird, deſſen ich hernach gedenken werde. 4. Der Johann Friedrichsteich bekomt ſeine Waſſer von der Trift, und ver- ſchiedenen Wieſengraben. Er daͤmmet 4 Lachter, wovon 2½ Lachter auf das dorotheer und caroliner Kehrrad gezogen, die uͤbrige aber auf dem Thurm- roſenhoͤferzug gebrauchet werden. 5. Der naſſe wieſer obere Teich kriegt ſeine Waſſer aus den untern Quellen von dem Kehrzug. Er daͤmt die Waſſer 4 Lachter hoch, wovon 2 Lachter auf das dorotheer und caroliner Kehrrad, die uͤbrige aber auf den Roſenhof gezogen werden. 6. Der

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/162>, abgerufen am 23.04.2024.