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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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Das eilfte Stük
Schiefern in einer solchen Höhe herausgehauen: So sezzet man auf die Schiefern,
die über dem Scheitel stehen gelassen worden, aus dem Schacht wieder einen neuen
Querschlag an, und verfährt, wie vorher. Die sämtliche Arbeiten, die hierbei vor-
kommen, gehen in dem Geding, und die Häuer müssen die Haspelknechte und die Jun-
gen bezahlen. Ein Bursche, oder ein Häuer, der 8 Stunde arbeitet, bekomt die Wo-
che 1 Thaler und 4 bis 6 Gutegroschen, ein Lehr- oder ein Spizhäuer 21 Gutegroschen,
oder einen meisnischen Gülden, und ein Junge 14 bis 15 Gutegroschen. Jn Betracht
dieses Lohns pflegt man diesen Leuten bei dem Schieferhauen auf ein gewisses Maas zu
verdingen, welches in den Schiefern 3-, in den Sanderzen aber 4 Centner enthält.
Es komt ein solches Maas Schiefern, derer 16 ein Fuder machen, in dem Durchschnitt
in denen Gewinnungs- und Förderungskosten bis auf 8 Gutegroschen, ein Fuder über-
haupt aber auf 4, 5 bis 6 Thaler zu stehen. Bei diesem Lohn, der nicht der geringste
ist, müssen sich aber auch die Häuer und die Jungen das Pulver, das Gezähe und
das Geleucht selbst stellen.

§. 14.

Das Gewonnene wird mit Hunden in die Füllörter gelaufen, da es dann ange-
schlagen, und mit Menschenhänden, durch Hülfe der Haspel, zu Tag gezogen wird.
Wann die Gruben tief, und wassernötig sind: So bedienet man sich der sogenanten
viermännischen Haspel, mit doppelten Haspelhörnern, die nach dem Quadranten,
oder auf das Viertel gestelt sind, wobei der Rennbaum in einem Herumgang ein Lach-
ter aufwikkelt. Weil also bei dieser Art des Haspels eine doppelte Korbe gebraucht
wird: So ziehen auf einer ieden Seite zwei Mann.

§. 15.

Der angefangene neue Stollen wird, statt der Zimmerung, ausgemauert. Jn
denen Schächten pflegt man mit Bohleniöchern und Wandruthen zu verzimmern: Zwi-
schen die Einstreiche, welche horizontal liegen, und eingezapft sind, schlägt man aber
Streben, oder schregstehende Stempel, damit die Schächte nicht zusammen gedrukt
werden können. Die Strekken und die Oerter stehen meistenteils ohne Gezimmer.
Jn denen Streben verzimmert man nur mit Pölzen, oder kurzen Stempeln, weil es
in ihnen nicht nur sehr fest ist, sondern auch die ausgehauene Räume wieder mit Ber-
gen versezt werden.

§. 16.

Da man öfters Querschläge und Oerter über einander treibet: So können auch
die Wetter, durch Wetterthüren und Durchschläge, gar leicht in das Feld gebracht
werden.

§. 17.

Das eilfte Stuͤk
Schiefern in einer ſolchen Hoͤhe herausgehauen: So ſezzet man auf die Schiefern,
die uͤber dem Scheitel ſtehen gelaſſen worden, aus dem Schacht wieder einen neuen
Querſchlag an, und verfaͤhrt, wie vorher. Die ſaͤmtliche Arbeiten, die hierbei vor-
kommen, gehen in dem Geding, und die Haͤuer muͤſſen die Haspelknechte und die Jun-
gen bezahlen. Ein Burſche, oder ein Haͤuer, der 8 Stunde arbeitet, bekomt die Wo-
che 1 Thaler und 4 bis 6 Gutegroſchen, ein Lehr- oder ein Spizhaͤuer 21 Gutegroſchen,
oder einen meisniſchen Guͤlden, und ein Junge 14 bis 15 Gutegroſchen. Jn Betracht
dieſes Lohns pflegt man dieſen Leuten bei dem Schieferhauen auf ein gewiſſes Maas zu
verdingen, welches in den Schiefern 3-, in den Sanderzen aber 4 Centner enthaͤlt.
Es komt ein ſolches Maas Schiefern, derer 16 ein Fuder machen, in dem Durchſchnitt
in denen Gewinnungs- und Foͤrderungskoſten bis auf 8 Gutegroſchen, ein Fuder uͤber-
haupt aber auf 4, 5 bis 6 Thaler zu ſtehen. Bei dieſem Lohn, der nicht der geringſte
iſt, muͤſſen ſich aber auch die Haͤuer und die Jungen das Pulver, das Gezaͤhe und
das Geleucht ſelbſt ſtellen.

§. 14.

Das Gewonnene wird mit Hunden in die Fuͤlloͤrter gelaufen, da es dann ange-
ſchlagen, und mit Menſchenhaͤnden, durch Huͤlfe der Haspel, zu Tag gezogen wird.
Wann die Gruben tief, und waſſernoͤtig ſind: So bedienet man ſich der ſogenanten
viermaͤnniſchen Haspel, mit doppelten Haspelhoͤrnern, die nach dem Quadranten,
oder auf das Viertel geſtelt ſind, wobei der Rennbaum in einem Herumgang ein Lach-
ter aufwikkelt. Weil alſo bei dieſer Art des Haspels eine doppelte Korbe gebraucht
wird: So ziehen auf einer ieden Seite zwei Mann.

§. 15.

Der angefangene neue Stollen wird, ſtatt der Zimmerung, ausgemauert. Jn
denen Schaͤchten pflegt man mit Bohlenioͤchern und Wandruthen zu verzimmern: Zwi-
ſchen die Einſtreiche, welche horizontal liegen, und eingezapft ſind, ſchlaͤgt man aber
Streben, oder ſchregſtehende Stempel, damit die Schaͤchte nicht zuſammen gedrukt
werden koͤnnen. Die Strekken und die Oerter ſtehen meiſtenteils ohne Gezimmer.
Jn denen Streben verzimmert man nur mit Poͤlzen, oder kurzen Stempeln, weil es
in ihnen nicht nur ſehr feſt iſt, ſondern auch die ausgehauene Raͤume wieder mit Ber-
gen verſezt werden.

§. 16.

Da man oͤfters Querſchlaͤge und Oerter uͤber einander treibet: So koͤnnen auch
die Wetter, durch Wetterthuͤren und Durchſchlaͤge, gar leicht in das Feld gebracht
werden.

§. 17.
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[240/0260] Das eilfte Stuͤk Schiefern in einer ſolchen Hoͤhe herausgehauen: So ſezzet man auf die Schiefern, die uͤber dem Scheitel ſtehen gelaſſen worden, aus dem Schacht wieder einen neuen Querſchlag an, und verfaͤhrt, wie vorher. Die ſaͤmtliche Arbeiten, die hierbei vor- kommen, gehen in dem Geding, und die Haͤuer muͤſſen die Haspelknechte und die Jun- gen bezahlen. Ein Burſche, oder ein Haͤuer, der 8 Stunde arbeitet, bekomt die Wo- che 1 Thaler und 4 bis 6 Gutegroſchen, ein Lehr- oder ein Spizhaͤuer 21 Gutegroſchen, oder einen meisniſchen Guͤlden, und ein Junge 14 bis 15 Gutegroſchen. Jn Betracht dieſes Lohns pflegt man dieſen Leuten bei dem Schieferhauen auf ein gewiſſes Maas zu verdingen, welches in den Schiefern 3-, in den Sanderzen aber 4 Centner enthaͤlt. Es komt ein ſolches Maas Schiefern, derer 16 ein Fuder machen, in dem Durchſchnitt in denen Gewinnungs- und Foͤrderungskoſten bis auf 8 Gutegroſchen, ein Fuder uͤber- haupt aber auf 4, 5 bis 6 Thaler zu ſtehen. Bei dieſem Lohn, der nicht der geringſte iſt, muͤſſen ſich aber auch die Haͤuer und die Jungen das Pulver, das Gezaͤhe und das Geleucht ſelbſt ſtellen. §. 14. Das Gewonnene wird mit Hunden in die Fuͤlloͤrter gelaufen, da es dann ange- ſchlagen, und mit Menſchenhaͤnden, durch Huͤlfe der Haspel, zu Tag gezogen wird. Wann die Gruben tief, und waſſernoͤtig ſind: So bedienet man ſich der ſogenanten viermaͤnniſchen Haspel, mit doppelten Haspelhoͤrnern, die nach dem Quadranten, oder auf das Viertel geſtelt ſind, wobei der Rennbaum in einem Herumgang ein Lach- ter aufwikkelt. Weil alſo bei dieſer Art des Haspels eine doppelte Korbe gebraucht wird: So ziehen auf einer ieden Seite zwei Mann. §. 15. Der angefangene neue Stollen wird, ſtatt der Zimmerung, ausgemauert. Jn denen Schaͤchten pflegt man mit Bohlenioͤchern und Wandruthen zu verzimmern: Zwi- ſchen die Einſtreiche, welche horizontal liegen, und eingezapft ſind, ſchlaͤgt man aber Streben, oder ſchregſtehende Stempel, damit die Schaͤchte nicht zuſammen gedrukt werden koͤnnen. Die Strekken und die Oerter ſtehen meiſtenteils ohne Gezimmer. Jn denen Streben verzimmert man nur mit Poͤlzen, oder kurzen Stempeln, weil es in ihnen nicht nur ſehr feſt iſt, ſondern auch die ausgehauene Raͤume wieder mit Ber- gen verſezt werden. §. 16. Da man oͤfters Querſchlaͤge und Oerter uͤber einander treibet: So koͤnnen auch die Wetter, durch Wetterthuͤren und Durchſchlaͤge, gar leicht in das Feld gebracht werden. §. 17.

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/260>, abgerufen am 29.03.2024.