Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite
und Bleibergwerken an und um die alte freie Bergstadt Freiberg.
4. Bei Edern erweisen sich die Flache- und die rechtfallende Gänge edel. Es bre-
chen auf ihnen Glas- Roth- und Weisgüldenerze, Glanze, Gilben, und
Blenden.
5. Zu Frauenstein sind die Stehende-, und die Flache rechtfallende Gänge ergie-
big. Auf ihnen bricht Roth- und Weisgüldenerz, gelbes Kupfererz, Glanz,
Spaht und Quarz.
6. Jn Gersdorf sind die Spahtgänge die besten. Sie führen hauptsächlich wei-
sen, gelben, braunen und grünen Flüßspaht, worinnen allerhand seltene Dru-
sen, und wenige Weisgülden- und Glanzerze brechen.
7. Zu Grosschirme erweiset sich der halsbrükker Spahtgang edel. Er führet Roth-
und Weisgüldenerz, und Glanz.
8. Jn dem Voigtsberg sind endlich die Stehende- rechtfallende Gänge edel. Es
brechen auf ihnen Roth- und Weisgülden- und Glanzerze.
Die zwote Abhandlung.
von der Kentnis der Mineralien bei diesen Werken.
§. 14.

Die Mineralien, die auf den vier Revieren in dieser Gegend gewonnen werden,
können in die folgende Classen gebracht werden: Sie teilen sich nämlich:

I. Jn metallhaltige Mineralien: Diese findet man:
A. Gediegen, wozu das gediegene Silber gehört, welches in der Gestalt der
Haare und des plattgeschlagenen Drats erscheinet: und
B. Jn Erzen: Diese sind
A. Stuferze, die man in grosen Stükkern findet: Hierzu kan man rechnen:
a. Glaserz, welches eine dunkele Bleifarbe, und ein dichtes körnigtes Ge-
webe besizzet, und sich mit dem Messer schneiden lässet, wovon ein
Centner, zu 110 Pfund gerechnet, 100 bis 120 Mark Silber hält;
b. Rothgüldenerz, das eine braunrothe Farbe, und ein strahligtes Ge-
webe besizzet, 90 bis 92 Mark Silber hält, und eine blutrothe Farbe
bekomt, wann man es schabet;
c. Weisgüldenerz, welches eine weise, doch in das Blaue schimmernde
Farbe, und ein sprenkelichtes Gewebe hat, und 8 bis 12 Mark Sil-
ber
N n
und Bleibergwerken an und um die alte freie Bergſtadt Freiberg.
4. Bei Edern erweiſen ſich die Flache- und die rechtfallende Gaͤnge edel. Es bre-
chen auf ihnen Glas- Roth- und Weisguͤldenerze, Glanze, Gilben, und
Blenden.
5. Zu Frauenſtein ſind die Stehende-, und die Flache rechtfallende Gaͤnge ergie-
big. Auf ihnen bricht Roth- und Weisguͤldenerz, gelbes Kupfererz, Glanz,
Spaht und Quarz.
6. Jn Gersdorf ſind die Spahtgaͤnge die beſten. Sie fuͤhren hauptſaͤchlich wei-
ſen, gelben, braunen und gruͤnen Fluͤßſpaht, worinnen allerhand ſeltene Dru-
ſen, und wenige Weisguͤlden- und Glanzerze brechen.
7. Zu Grosſchirme erweiſet ſich der halsbruͤkker Spahtgang edel. Er fuͤhret Roth-
und Weisguͤldenerz, und Glanz.
8. Jn dem Voigtsberg ſind endlich die Stehende- rechtfallende Gaͤnge edel. Es
brechen auf ihnen Roth- und Weisguͤlden- und Glanzerze.
Die zwote Abhandlung.
von der Kentnis der Mineralien bei dieſen Werken.
§. 14.

Die Mineralien, die auf den vier Revieren in dieſer Gegend gewonnen werden,
koͤnnen in die folgende Claſſen gebracht werden: Sie teilen ſich naͤmlich:

I. Jn metallhaltige Mineralien: Dieſe findet man:
A. Gediegen, wozu das gediegene Silber gehoͤrt, welches in der Geſtalt der
Haare und des plattgeſchlagenen Drats erſcheinet: und
B. Jn Erzen: Dieſe ſind
A. Stuferze, die man in groſen Stuͤkkern findet: Hierzu kan man rechnen:
a. Glaserz, welches eine dunkele Bleifarbe, und ein dichtes koͤrnigtes Ge-
webe beſizzet, und ſich mit dem Meſſer ſchneiden laͤſſet, wovon ein
Centner, zu 110 Pfund gerechnet, 100 bis 120 Mark Silber haͤlt;
b. Rothguͤldenerz, das eine braunrothe Farbe, und ein ſtrahligtes Ge-
webe beſizzet, 90 bis 92 Mark Silber haͤlt, und eine blutrothe Farbe
bekomt, wann man es ſchabet;
c. Weisguͤldenerz, welches eine weiſe, doch in das Blaue ſchimmernde
Farbe, und ein ſprenkelichtes Gewebe hat, und 8 bis 12 Mark Sil-
ber
N n
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0301" n="281"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">und Bleibergwerken an und um die alte freie Berg&#x017F;tadt Freiberg.</hi> </fw><lb/>
              <list>
                <item>4. Bei Edern erwei&#x017F;en &#x017F;ich die Flache- und die rechtfallende Ga&#x0364;nge edel. Es bre-<lb/>
chen auf ihnen Glas- Roth- und Weisgu&#x0364;ldenerze, Glanze, Gilben, und<lb/>
Blenden.</item><lb/>
                <item>5. Zu Frauen&#x017F;tein &#x017F;ind die Stehende-, und die Flache rechtfallende Ga&#x0364;nge ergie-<lb/>
big. Auf ihnen bricht Roth- und Weisgu&#x0364;ldenerz, gelbes Kupfererz, Glanz,<lb/>
Spaht und Quarz.</item><lb/>
                <item>6. Jn Gersdorf &#x017F;ind die Spahtga&#x0364;nge die be&#x017F;ten. Sie fu&#x0364;hren haupt&#x017F;a&#x0364;chlich wei-<lb/>
&#x017F;en, gelben, braunen und gru&#x0364;nen Flu&#x0364;ß&#x017F;paht, worinnen allerhand &#x017F;eltene Dru-<lb/>
&#x017F;en, und wenige Weisgu&#x0364;lden- und Glanzerze brechen.</item><lb/>
                <item>7. Zu Gros&#x017F;chirme erwei&#x017F;et &#x017F;ich der halsbru&#x0364;kker Spahtgang edel. Er fu&#x0364;hret Roth-<lb/>
und Weisgu&#x0364;ldenerz, und Glanz.</item><lb/>
                <item>8. Jn dem Voigtsberg &#x017F;ind endlich die Stehende- rechtfallende Ga&#x0364;nge edel. Es<lb/>
brechen auf ihnen Roth- und Weisgu&#x0364;lden- und Glanzerze.</item>
              </list>
            </div>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Die zwote Abhandlung.<lb/>
von der Kentnis der Mineralien bei die&#x017F;en Werken.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 14.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>ie Mineralien, die auf den vier Revieren in die&#x017F;er Gegend gewonnen werden,<lb/>
ko&#x0364;nnen in die folgende Cla&#x017F;&#x017F;en gebracht werden: Sie teilen &#x017F;ich na&#x0364;mlich:</p><lb/>
            <list>
              <item><hi rendition="#aq">I.</hi> Jn metallhaltige Mineralien: Die&#x017F;e findet man:</item><lb/>
              <item><hi rendition="#aq">A.</hi> Gediegen, wozu das gediegene Silber geho&#x0364;rt, welches in der Ge&#x017F;talt der<lb/>
Haare und des plattge&#x017F;chlagenen Drats er&#x017F;cheinet: und</item><lb/>
              <item><hi rendition="#aq">B.</hi> Jn Erzen: Die&#x017F;e &#x017F;ind</item><lb/>
              <item>A. Stuferze, die man in gro&#x017F;en Stu&#x0364;kkern findet: Hierzu kan man rechnen:</item><lb/>
              <item>a. <hi rendition="#fr">Glaserz,</hi> welches eine dunkele Bleifarbe, und ein dichtes ko&#x0364;rnigtes Ge-<lb/>
webe be&#x017F;izzet, und &#x017F;ich mit dem Me&#x017F;&#x017F;er &#x017F;chneiden la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et, wovon ein<lb/>
Centner, zu 110 Pfund gerechnet, 100 bis 120 Mark Silber ha&#x0364;lt;</item><lb/>
              <item>b. <hi rendition="#fr">Rothgu&#x0364;ldenerz,</hi> das eine braunrothe Farbe, und ein &#x017F;trahligtes Ge-<lb/>
webe be&#x017F;izzet, 90 bis 92 Mark Silber ha&#x0364;lt, und eine blutrothe Farbe<lb/>
bekomt, wann man es &#x017F;chabet;</item><lb/>
              <item>c. <hi rendition="#fr">Weisgu&#x0364;ldenerz,</hi> welches eine wei&#x017F;e, doch in das Blaue &#x017F;chimmernde<lb/>
Farbe, und ein &#x017F;prenkelichtes Gewebe hat, und 8 bis 12 Mark Sil-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">N n</fw><fw place="bottom" type="catch">ber</fw><lb/></item>
            </list>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[281/0301] und Bleibergwerken an und um die alte freie Bergſtadt Freiberg. 4. Bei Edern erweiſen ſich die Flache- und die rechtfallende Gaͤnge edel. Es bre- chen auf ihnen Glas- Roth- und Weisguͤldenerze, Glanze, Gilben, und Blenden. 5. Zu Frauenſtein ſind die Stehende-, und die Flache rechtfallende Gaͤnge ergie- big. Auf ihnen bricht Roth- und Weisguͤldenerz, gelbes Kupfererz, Glanz, Spaht und Quarz. 6. Jn Gersdorf ſind die Spahtgaͤnge die beſten. Sie fuͤhren hauptſaͤchlich wei- ſen, gelben, braunen und gruͤnen Fluͤßſpaht, worinnen allerhand ſeltene Dru- ſen, und wenige Weisguͤlden- und Glanzerze brechen. 7. Zu Grosſchirme erweiſet ſich der halsbruͤkker Spahtgang edel. Er fuͤhret Roth- und Weisguͤldenerz, und Glanz. 8. Jn dem Voigtsberg ſind endlich die Stehende- rechtfallende Gaͤnge edel. Es brechen auf ihnen Roth- und Weisguͤlden- und Glanzerze. Die zwote Abhandlung. von der Kentnis der Mineralien bei dieſen Werken. §. 14. Die Mineralien, die auf den vier Revieren in dieſer Gegend gewonnen werden, koͤnnen in die folgende Claſſen gebracht werden: Sie teilen ſich naͤmlich: I. Jn metallhaltige Mineralien: Dieſe findet man: A. Gediegen, wozu das gediegene Silber gehoͤrt, welches in der Geſtalt der Haare und des plattgeſchlagenen Drats erſcheinet: und B. Jn Erzen: Dieſe ſind A. Stuferze, die man in groſen Stuͤkkern findet: Hierzu kan man rechnen: a. Glaserz, welches eine dunkele Bleifarbe, und ein dichtes koͤrnigtes Ge- webe beſizzet, und ſich mit dem Meſſer ſchneiden laͤſſet, wovon ein Centner, zu 110 Pfund gerechnet, 100 bis 120 Mark Silber haͤlt; b. Rothguͤldenerz, das eine braunrothe Farbe, und ein ſtrahligtes Ge- webe beſizzet, 90 bis 92 Mark Silber haͤlt, und eine blutrothe Farbe bekomt, wann man es ſchabet; c. Weisguͤldenerz, welches eine weiſe, doch in das Blaue ſchimmernde Farbe, und ein ſprenkelichtes Gewebe hat, und 8 bis 12 Mark Sil- ber N n

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/301
Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/301>, abgerufen am 20.04.2024.