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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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von dem Schieferbergwerk bei Godelsheim in dem Waldekkischen.
als 50 bis 80 Schok gebraucht werden. Das Kohlenmaas enthält beinahe 20 Kubik-
fus, und zwölf Maas machen eine so genante Reise. Aus dem Schok Holz werden
10 Reisen Kohlen gebrent. Der Köhler bekomt vor eine Reise zu kohlen 6 Thaler
er muß aber bei diesem Lohn das Einschieben, und dergleichen Kosten über sich nehmen.
Jn einen Kohlhaufen wird 1-, und auch wol 11/2 Schok gesezzet. Er wird mit Rasen,
bei feuchter Witterung aber mit Laub bedekt. Je nachdem die Hüttenarbeit stark ge-
het: So werden iährlich 5, 6, 8 bis 900 Reisen Kohlen verbrent.

§. 17.

Ehe ich dieses Kapittel endige: So muß ich noch anmerken, daß das Fürsten-
thum Waldek mit gar mancherlei Mineralien begabet ist. Es besizt nicht nur fast
alle Arten der Metalle, sondern es ist auch mit gar schönen Salzquellen, Gesund- und
Sauerbrunnen geseegnet. Das Merkwürdigste dabei ist dieses, daß man in ihm ge-
diegenes Gold findet, welches nicht viele Länder in Teutschland, auser Ungern und Böh-
men, aufweisen können. Ein Teil davon liegt in einem Seifenwerk, bei dem nach
diesem Metall benenten Dorf Goldhausen an dem Eisenberg. Dieses Werk wurde
vor langen Jahren betrieben, und noch vor 14 Jahren ist dasselbe wieder durch eine
Gewerkschaft gebauet worden. Es wurde während diesem Betrieb, aus einem Trüm-
chen und denen alten Halden zwar Gold gewaschen: Allein da dasselbe die dagegen auf-
gewendete Kosten nicht bezahlte; So wurde es bald wieder auflässig. An einem an-
dern Ort in dem Waldekkischen, über dem Dorf Herzhausen, befindet sich ein Gold-
bächelchen, in den so genanten Wümen, das in dem Sand gediegen Gold führet. Eben
ein dergleichen Wasser ist gegen über an der Mombekke. Man will dabei wahrneh-
men, wann man den Sand an einem Ort wegnimt, daß das Wasser wieder einen an-
dern in eben der Gegend ansezzet. Es gehen diese beide Wasser in die Eder, aus wel-
cher in verschiedenen Orten in dem Hessischen Gold gewaschen wird. Das Merkwürdigste
hierbei ist dieses: Daß man, wann man den Nachrichten trauen soll, über diesen Bä-
chelchen kein Gold in der Eder findet. Daher komt auch die Vermuthung, daß das
Gold aus ihnen in diesen Strohm geführet werde.

Das zweite Kapittel
von der unterirdischen Lage, und Beschaffenheit dieses Werks.
§. 18.

Die Steinlagen in diesem Gebirg bestehen meisten Teils aus kalkartigen, doch aber
etwas hornigen Fossilien. Sie liegen flöz-schicht- oder bankweis unter einander.

§. 19.

Zwischen der Dammerde und dem Flözze sind die Steinlagen nicht an allen Or-
ten von einerlei Art. Jch will daher ihre Abwechselungen folgender Gestalt darstellen.

A. Auf
D

von dem Schieferbergwerk bei Godelsheim in dem Waldekkiſchen.
als 50 bis 80 Schok gebraucht werden. Das Kohlenmaas enthaͤlt beinahe 20 Kubik-
fus, und zwoͤlf Maas machen eine ſo genante Reiſe. Aus dem Schok Holz werden
10 Reiſen Kohlen gebrent. Der Koͤhler bekomt vor eine Reiſe zu kohlen 6 Thaler
er muß aber bei dieſem Lohn das Einſchieben, und dergleichen Koſten uͤber ſich nehmen.
Jn einen Kohlhaufen wird 1-, und auch wol 1½ Schok geſezzet. Er wird mit Raſen,
bei feuchter Witterung aber mit Laub bedekt. Je nachdem die Huͤttenarbeit ſtark ge-
het: So werden iaͤhrlich 5, 6, 8 bis 900 Reiſen Kohlen verbrent.

§. 17.

Ehe ich dieſes Kapittel endige: So muß ich noch anmerken, daß das Fuͤrſten-
thum Waldek mit gar mancherlei Mineralien begabet iſt. Es beſizt nicht nur faſt
alle Arten der Metalle, ſondern es iſt auch mit gar ſchoͤnen Salzquellen, Geſund- und
Sauerbrunnen geſeegnet. Das Merkwuͤrdigſte dabei iſt dieſes, daß man in ihm ge-
diegenes Gold findet, welches nicht viele Laͤnder in Teutſchland, auſer Ungern und Boͤh-
men, aufweiſen koͤnnen. Ein Teil davon liegt in einem Seifenwerk, bei dem nach
dieſem Metall benenten Dorf Goldhauſen an dem Eiſenberg. Dieſes Werk wurde
vor langen Jahren betrieben, und noch vor 14 Jahren iſt daſſelbe wieder durch eine
Gewerkſchaft gebauet worden. Es wurde waͤhrend dieſem Betrieb, aus einem Truͤm-
chen und denen alten Halden zwar Gold gewaſchen: Allein da daſſelbe die dagegen auf-
gewendete Koſten nicht bezahlte; So wurde es bald wieder auflaͤſſig. An einem an-
dern Ort in dem Waldekkiſchen, uͤber dem Dorf Herzhauſen, befindet ſich ein Gold-
baͤchelchen, in den ſo genanten Wuͤmen, das in dem Sand gediegen Gold fuͤhret. Eben
ein dergleichen Waſſer iſt gegen uͤber an der Mombekke. Man will dabei wahrneh-
men, wann man den Sand an einem Ort wegnimt, daß das Waſſer wieder einen an-
dern in eben der Gegend anſezzet. Es gehen dieſe beide Waſſer in die Eder, aus wel-
cher in verſchiedenen Orten in dem Heſſiſchen Gold gewaſchen wird. Das Merkwuͤrdigſte
hierbei iſt dieſes: Daß man, wann man den Nachrichten trauen ſoll, uͤber dieſen Baͤ-
chelchen kein Gold in der Eder findet. Daher komt auch die Vermuthung, daß das
Gold aus ihnen in dieſen Strohm gefuͤhret werde.

Das zweite Kapittel
von der unterirdiſchen Lage, und Beſchaffenheit dieſes Werks.
§. 18.

Die Steinlagen in dieſem Gebirg beſtehen meiſten Teils aus kalkartigen, doch aber
etwas hornigen Foſſilien. Sie liegen floͤz-ſchicht- oder bankweis unter einander.

§. 19.

Zwiſchen der Dammerde und dem Floͤzze ſind die Steinlagen nicht an allen Or-
ten von einerlei Art. Jch will daher ihre Abwechſelungen folgender Geſtalt darſtellen.

A. Auf
D
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[25/0045] von dem Schieferbergwerk bei Godelsheim in dem Waldekkiſchen. als 50 bis 80 Schok gebraucht werden. Das Kohlenmaas enthaͤlt beinahe 20 Kubik- fus, und zwoͤlf Maas machen eine ſo genante Reiſe. Aus dem Schok Holz werden 10 Reiſen Kohlen gebrent. Der Koͤhler bekomt vor eine Reiſe zu kohlen 6 Thaler er muß aber bei dieſem Lohn das Einſchieben, und dergleichen Koſten uͤber ſich nehmen. Jn einen Kohlhaufen wird 1-, und auch wol 1½ Schok geſezzet. Er wird mit Raſen, bei feuchter Witterung aber mit Laub bedekt. Je nachdem die Huͤttenarbeit ſtark ge- het: So werden iaͤhrlich 5, 6, 8 bis 900 Reiſen Kohlen verbrent. §. 17. Ehe ich dieſes Kapittel endige: So muß ich noch anmerken, daß das Fuͤrſten- thum Waldek mit gar mancherlei Mineralien begabet iſt. Es beſizt nicht nur faſt alle Arten der Metalle, ſondern es iſt auch mit gar ſchoͤnen Salzquellen, Geſund- und Sauerbrunnen geſeegnet. Das Merkwuͤrdigſte dabei iſt dieſes, daß man in ihm ge- diegenes Gold findet, welches nicht viele Laͤnder in Teutſchland, auſer Ungern und Boͤh- men, aufweiſen koͤnnen. Ein Teil davon liegt in einem Seifenwerk, bei dem nach dieſem Metall benenten Dorf Goldhauſen an dem Eiſenberg. Dieſes Werk wurde vor langen Jahren betrieben, und noch vor 14 Jahren iſt daſſelbe wieder durch eine Gewerkſchaft gebauet worden. Es wurde waͤhrend dieſem Betrieb, aus einem Truͤm- chen und denen alten Halden zwar Gold gewaſchen: Allein da daſſelbe die dagegen auf- gewendete Koſten nicht bezahlte; So wurde es bald wieder auflaͤſſig. An einem an- dern Ort in dem Waldekkiſchen, uͤber dem Dorf Herzhauſen, befindet ſich ein Gold- baͤchelchen, in den ſo genanten Wuͤmen, das in dem Sand gediegen Gold fuͤhret. Eben ein dergleichen Waſſer iſt gegen uͤber an der Mombekke. Man will dabei wahrneh- men, wann man den Sand an einem Ort wegnimt, daß das Waſſer wieder einen an- dern in eben der Gegend anſezzet. Es gehen dieſe beide Waſſer in die Eder, aus wel- cher in verſchiedenen Orten in dem Heſſiſchen Gold gewaſchen wird. Das Merkwuͤrdigſte hierbei iſt dieſes: Daß man, wann man den Nachrichten trauen ſoll, uͤber dieſen Baͤ- chelchen kein Gold in der Eder findet. Daher komt auch die Vermuthung, daß das Gold aus ihnen in dieſen Strohm gefuͤhret werde. Das zweite Kapittel von der unterirdiſchen Lage, und Beſchaffenheit dieſes Werks. §. 18. Die Steinlagen in dieſem Gebirg beſtehen meiſten Teils aus kalkartigen, doch aber etwas hornigen Foſſilien. Sie liegen floͤz-ſchicht- oder bankweis unter einander. §. 19. Zwiſchen der Dammerde und dem Floͤzze ſind die Steinlagen nicht an allen Or- ten von einerlei Art. Jch will daher ihre Abwechſelungen folgender Geſtalt darſtellen. A. Auf D

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/45>, abgerufen am 23.04.2024.