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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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Das neunte Stük
1. in den Treibofen, der 6 Fus weit ist, einen Herd von Asche, die von den Sei-
fensiedern aufgesamlet wird, und schon mit etwas Kalk vermischt ist, und
zwar dergestalt, daß er in der Mitte 6- an den Enden aber nur 4 Zoll
dik wird.
2. Die Tösen, welche 14 Zoll von einander liegen, richtet man so ein, daß
der Wind die Werke an dem Rand an, und bis in das Mittel, aber
über das Kreuz bläset.
3. Man sezzet hierauf 40 Centner Werke ein: Wann nun der Abstrich vorbei
ist; So treibt man auf Glätt, und verfähret, wie ich §. 44. in dem 8.
Stük gewiesen habe. Es dauret dabei alsdann
4. ein solches Treiben nicht länger als 10 Stunden, wovon dann 14, 16 bis
18 Mark Silber, 20 bis 22 Centner Glätt, 10 Centner Herd, und 5
bis 6 Centner Abstrich, folglich kein Abzug fält, weil alles abgestrichen
wird.
Die 1. Anmerkung.

Da in einer Woche 20 bis 22 Treiben gemacht werden: So würde man sich auch hier
einen sehr grosen Vorteil machen, wann man mehr Werke auf einmal triebe. Man lese hier-
bei die 1. und 2. Anmerkung des 44. §. im 8. Stük.

Die 2. Anmerkung.

Man treibt bei diesen Hütten nicht sehr auf Kaufglätt, weil die Abnahme eben nicht gros
ist, wie ich §. 121. melden werde.

Die 3. Anmerkung.

Die Glätt läst man etwas früh, und alsdann schon ablaufen, wann sie kaum die Hälfte
von dem Spiegel des Werks bedekt hat. Will man einen grosen Bleiverbrand vermeiden:
So muß man die Glätt so lang auf dem Herd stehen lassen, bis sie das Werk beinahe ganz
überzogen hat: Wann aber auch dieses geschehen ist; So darf man dieselbe dennoch nicht
weiter, als bis auf die Hälfte ablaufen lassen, damit die Werke verdekt bleiben, und weni-
gere Bleie in dem Rauch fortgehen mögen.

Die 4. Anmerkung.

Jch halte davor, daß man reinere Bleie, bessere Treiben, und weniger reiche Glätt
erhalten würde, wann man die Werke vor dem Treiben erst abseigerte, weil der allzuviele
Abstrich die Werke und die Glätt hizzig macht, wobei dann die Treiben nicht nur aufge-
halten, sondern auch mehrere Silber in Glätt und Herd gearbeitet werden.

§. 104.
Das neunte Stuͤk
1. in den Treibofen, der 6 Fus weit iſt, einen Herd von Aſche, die von den Sei-
fenſiedern aufgeſamlet wird, und ſchon mit etwas Kalk vermiſcht iſt, und
zwar dergeſtalt, daß er in der Mitte 6- an den Enden aber nur 4 Zoll
dik wird.
2. Die Toͤſen, welche 14 Zoll von einander liegen, richtet man ſo ein, daß
der Wind die Werke an dem Rand an, und bis in das Mittel, aber
uͤber das Kreuz blaͤſet.
3. Man ſezzet hierauf 40 Centner Werke ein: Wann nun der Abſtrich vorbei
iſt; So treibt man auf Glaͤtt, und verfaͤhret, wie ich §. 44. in dem 8.
Stuͤk gewieſen habe. Es dauret dabei alsdann
4. ein ſolches Treiben nicht laͤnger als 10 Stunden, wovon dann 14, 16 bis
18 Mark Silber, 20 bis 22 Centner Glaͤtt, 10 Centner Herd, und 5
bis 6 Centner Abſtrich, folglich kein Abzug faͤlt, weil alles abgeſtrichen
wird.
Die 1. Anmerkung.

Da in einer Woche 20 bis 22 Treiben gemacht werden: So wuͤrde man ſich auch hier
einen ſehr groſen Vorteil machen, wann man mehr Werke auf einmal triebe. Man leſe hier-
bei die 1. und 2. Anmerkung des 44. §. im 8. Stuͤk.

Die 2. Anmerkung.

Man treibt bei dieſen Huͤtten nicht ſehr auf Kaufglaͤtt, weil die Abnahme eben nicht gros
iſt, wie ich §. 121. melden werde.

Die 3. Anmerkung.

Die Glaͤtt laͤſt man etwas fruͤh, und alsdann ſchon ablaufen, wann ſie kaum die Haͤlfte
von dem Spiegel des Werks bedekt hat. Will man einen groſen Bleiverbrand vermeiden:
So muß man die Glaͤtt ſo lang auf dem Herd ſtehen laſſen, bis ſie das Werk beinahe ganz
uͤberzogen hat: Wann aber auch dieſes geſchehen iſt; So darf man dieſelbe dennoch nicht
weiter, als bis auf die Haͤlfte ablaufen laſſen, damit die Werke verdekt bleiben, und weni-
gere Bleie in dem Rauch fortgehen moͤgen.

Die 4. Anmerkung.

Jch halte davor, daß man reinere Bleie, beſſere Treiben, und weniger reiche Glaͤtt
erhalten wuͤrde, wann man die Werke vor dem Treiben erſt abſeigerte, weil der allzuviele
Abſtrich die Werke und die Glaͤtt hizzig macht, wobei dann die Treiben nicht nur aufge-
halten, ſondern auch mehrere Silber in Glaͤtt und Herd gearbeitet werden.

§. 104.
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[204/0224] Das neunte Stuͤk 1. in den Treibofen, der 6 Fus weit iſt, einen Herd von Aſche, die von den Sei- fenſiedern aufgeſamlet wird, und ſchon mit etwas Kalk vermiſcht iſt, und zwar dergeſtalt, daß er in der Mitte 6- an den Enden aber nur 4 Zoll dik wird. 2. Die Toͤſen, welche 14 Zoll von einander liegen, richtet man ſo ein, daß der Wind die Werke an dem Rand an, und bis in das Mittel, aber uͤber das Kreuz blaͤſet. 3. Man ſezzet hierauf 40 Centner Werke ein: Wann nun der Abſtrich vorbei iſt; So treibt man auf Glaͤtt, und verfaͤhret, wie ich §. 44. in dem 8. Stuͤk gewieſen habe. Es dauret dabei alsdann 4. ein ſolches Treiben nicht laͤnger als 10 Stunden, wovon dann 14, 16 bis 18 Mark Silber, 20 bis 22 Centner Glaͤtt, 10 Centner Herd, und 5 bis 6 Centner Abſtrich, folglich kein Abzug faͤlt, weil alles abgeſtrichen wird. Die 1. Anmerkung. Da in einer Woche 20 bis 22 Treiben gemacht werden: So wuͤrde man ſich auch hier einen ſehr groſen Vorteil machen, wann man mehr Werke auf einmal triebe. Man leſe hier- bei die 1. und 2. Anmerkung des 44. §. im 8. Stuͤk. Die 2. Anmerkung. Man treibt bei dieſen Huͤtten nicht ſehr auf Kaufglaͤtt, weil die Abnahme eben nicht gros iſt, wie ich §. 121. melden werde. Die 3. Anmerkung. Die Glaͤtt laͤſt man etwas fruͤh, und alsdann ſchon ablaufen, wann ſie kaum die Haͤlfte von dem Spiegel des Werks bedekt hat. Will man einen groſen Bleiverbrand vermeiden: So muß man die Glaͤtt ſo lang auf dem Herd ſtehen laſſen, bis ſie das Werk beinahe ganz uͤberzogen hat: Wann aber auch dieſes geſchehen iſt; So darf man dieſelbe dennoch nicht weiter, als bis auf die Haͤlfte ablaufen laſſen, damit die Werke verdekt bleiben, und weni- gere Bleie in dem Rauch fortgehen moͤgen. Die 4. Anmerkung. Jch halte davor, daß man reinere Bleie, beſſere Treiben, und weniger reiche Glaͤtt erhalten wuͤrde, wann man die Werke vor dem Treiben erſt abſeigerte, weil der allzuviele Abſtrich die Werke und die Glaͤtt hizzig macht, wobei dann die Treiben nicht nur aufge- halten, ſondern auch mehrere Silber in Glaͤtt und Herd gearbeitet werden. §. 104.

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/224>, abgerufen am 25.04.2024.