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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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Das vierzehnte Stük von dem Steinkohlenwerk zu Wettin.
Die dritte Abhandlung
von der Wirthschaft bei diesem Werk.
§. 14.

Das Bergamt, welches in Wettin seinen Siz hat, führet bei diesen Werken die
Direction. Es bestehet aus dem Bergmeister, welcher den Vorsiz hat, dem
Bergsindicus, als Bergrichter, dem Bergverwalter, und dem Bergsecretarius. Die
unter ihm stehende Bediente sind zwei Schichtmeister, zwei Geschwohrne, ein Ober-
steiger und noch zwölf andere Steiger. Den Lohn der Bergleute habe ich §. 10. schon
angeführt: Jch bemerke daher nur noch so viel, daß sie alle vier Wochen gelohnt, und
in dieser Zeit alle Kosten abgethan werden.

§. 15.

Man verkauft den Scheffel Kohlen denen Bergleuten vor 10-, dem Landmann
und der Stadt aber vor 25 Gutegroschen. Die Salzsooden in Halle, welche vorzüg-
lich mit diesem Brand versehen werden müssen, bezahlen hingegen vor den Wispel nicht
mehr, als 5 Thaler. Weil diese Sooden die mehreste Kohlen bekommen: So gibt
dieses Werk an sich keine Ausbeute. Die Ausbeute eines solchen Werks kan sich
inzwischen auf viele und wol 50- und 80,000. Thaler belaufen.

Die vierte Abhandlung
von den Rechten dieses Werks.
§. 16.

Da das Bergamt die Direction führet (§. 14.): So ist diesem so wol der innere
Bergbau, als auch die Gerichtsbarkeit über alle und iede Bergwerksverwande
übertragen, in welcher Absicht es dann alle Sonnabend versamlet ist. Es stehet, weil
die Landesherrschaft das Werk mehrenteils selbst bauet, unter der magdeburgischen
Cammer. Die rothenburgische Gewerkschaft hat nur einen kleinen Anteil daran, und
in dieser Absicht ist das Werk in 400 Teile geteilt.

§. 17.

Die Bergwerksverwanden sind darinnen privilegiret, daß sie von allem Accis und
dergleichen Abgaben frei sind.



Das
Das vierzehnte Stuͤk von dem Steinkohlenwerk zu Wettin.
Die dritte Abhandlung
von der Wirthſchaft bei dieſem Werk.
§. 14.

Das Bergamt, welches in Wettin ſeinen Siz hat, fuͤhret bei dieſen Werken die
Direction. Es beſtehet aus dem Bergmeiſter, welcher den Vorſiz hat, dem
Bergſindicus, als Bergrichter, dem Bergverwalter, und dem Bergſecretarius. Die
unter ihm ſtehende Bediente ſind zwei Schichtmeiſter, zwei Geſchwohrne, ein Ober-
ſteiger und noch zwoͤlf andere Steiger. Den Lohn der Bergleute habe ich §. 10. ſchon
angefuͤhrt: Jch bemerke daher nur noch ſo viel, daß ſie alle vier Wochen gelohnt, und
in dieſer Zeit alle Koſten abgethan werden.

§. 15.

Man verkauft den Scheffel Kohlen denen Bergleuten vor 10-, dem Landmann
und der Stadt aber vor 25 Gutegroſchen. Die Salzſooden in Halle, welche vorzuͤg-
lich mit dieſem Brand verſehen werden muͤſſen, bezahlen hingegen vor den Wispel nicht
mehr, als 5 Thaler. Weil dieſe Sooden die mehreſte Kohlen bekommen: So gibt
dieſes Werk an ſich keine Ausbeute. Die Ausbeute eines ſolchen Werks kan ſich
inzwiſchen auf viele und wol 50- und 80,000. Thaler belaufen.

Die vierte Abhandlung
von den Rechten dieſes Werks.
§. 16.

Da das Bergamt die Direction fuͤhret (§. 14.): So iſt dieſem ſo wol der innere
Bergbau, als auch die Gerichtsbarkeit uͤber alle und iede Bergwerksverwande
uͤbertragen, in welcher Abſicht es dann alle Sonnabend verſamlet iſt. Es ſtehet, weil
die Landesherrſchaft das Werk mehrenteils ſelbſt bauet, unter der magdeburgiſchen
Cammer. Die rothenburgiſche Gewerkſchaft hat nur einen kleinen Anteil daran, und
in dieſer Abſicht iſt das Werk in 400 Teile geteilt.

§. 17.

Die Bergwerksverwanden ſind darinnen privilegiret, daß ſie von allem Accis und
dergleichen Abgaben frei ſind.



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[272/0292] Das vierzehnte Stuͤk von dem Steinkohlenwerk zu Wettin. Die dritte Abhandlung von der Wirthſchaft bei dieſem Werk. §. 14. Das Bergamt, welches in Wettin ſeinen Siz hat, fuͤhret bei dieſen Werken die Direction. Es beſtehet aus dem Bergmeiſter, welcher den Vorſiz hat, dem Bergſindicus, als Bergrichter, dem Bergverwalter, und dem Bergſecretarius. Die unter ihm ſtehende Bediente ſind zwei Schichtmeiſter, zwei Geſchwohrne, ein Ober- ſteiger und noch zwoͤlf andere Steiger. Den Lohn der Bergleute habe ich §. 10. ſchon angefuͤhrt: Jch bemerke daher nur noch ſo viel, daß ſie alle vier Wochen gelohnt, und in dieſer Zeit alle Koſten abgethan werden. §. 15. Man verkauft den Scheffel Kohlen denen Bergleuten vor 10-, dem Landmann und der Stadt aber vor 25 Gutegroſchen. Die Salzſooden in Halle, welche vorzuͤg- lich mit dieſem Brand verſehen werden muͤſſen, bezahlen hingegen vor den Wispel nicht mehr, als 5 Thaler. Weil dieſe Sooden die mehreſte Kohlen bekommen: So gibt dieſes Werk an ſich keine Ausbeute. Die Ausbeute eines ſolchen Werks kan ſich inzwiſchen auf viele und wol 50- und 80,000. Thaler belaufen. Die vierte Abhandlung von den Rechten dieſes Werks. §. 16. Da das Bergamt die Direction fuͤhret (§. 14.): So iſt dieſem ſo wol der innere Bergbau, als auch die Gerichtsbarkeit uͤber alle und iede Bergwerksverwande uͤbertragen, in welcher Abſicht es dann alle Sonnabend verſamlet iſt. Es ſtehet, weil die Landesherrſchaft das Werk mehrenteils ſelbſt bauet, unter der magdeburgiſchen Cammer. Die rothenburgiſche Gewerkſchaft hat nur einen kleinen Anteil daran, und in dieſer Abſicht iſt das Werk in 400 Teile geteilt. §. 17. Die Bergwerksverwanden ſind darinnen privilegiret, daß ſie von allem Accis und dergleichen Abgaben frei ſind. Das

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/292>, abgerufen am 19.04.2024.