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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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Das sechszehnte Stük von denen Silber-Kupfer-Zinn-Blei-Eisen-
§. 22.

Das Grubenholz gibt der Landesherr zwar forstfrei, doch muß davon das Anweis-
geld bezahlt werden. Weil dieses Holz inzwischen auf eine grösere Weite herbeigeschaft
werden muß, als das, welches in denen gemeinen Waldungen gehauen wird, und folg-
lich der Fuhrlohn bei dem aus den erstern Hölzern gar hoch zu stehen komt: So kaufet
man das Holz von den Gemeinden mit wenigern Kosten. Jm Mehrerem beziehe ich
mich dieser Sache halben auf den 7. §.

Das zweite Kapittel
von der unterirdischen Lage, und Beschaffenheit dieser Werke.
Der erste Tittel
von denienigen Werken, die um die Stadt Marienberg liegen.
§. 23.

Die Bergwerke in dieser Gegend bestehen aus lauter Gängen. Den Begrif der
Gänge habe ich in dem 8. §. des 15. St. auf das Neue wiederhohlt. Die ver-
schiedene Einteilungen derselben, derer man sich auch hier bedienen kan, begreift der 8.
und 9. §. des 15. St. Jch will daher in dem Verfolg gleich zu deneu Beschreibungen
der Gänge schreiten, die in diesem Gebirge liegen.

§. 24.

Das, was sie alle an diesem Ort mit einander gemein haben, das will ich zuerst
in diesem und dem folgenden 25. und 26. §. bemerken. Sie führen: Gediegen Sil-
ber, Glaserz, Roth- und Weisgüldenerz, Silberschwärzen und Silbergilben, Kupfer-
nikkel, Kupferkiese, Zwitter, die in Zinngraupen und Zinnstein bestehen, Bleiglanz,
Eisenstein, der sich in Blutstein und in Glaskopf verteilet, Letten von blauer, weiser,
und rother Farbe, in welchem man Körnger von Glas- und andern reichen Silberer-
zen findet, Gilben, gilbliche, weise, rothe, bräunliche, grüne, und schwarze Sinter und
Guhren, Kobolte, Vitriol-, Schwefel-, und Arsenikerze, Amethist, Flüsse, die dem
feinen Quarz gleich sind, Asbest, Blenden, Quarz, Spaht, Kneist, blaulichen Schie-
fer, und Kazzenglimmer in dem Hangenden und in dem Liegenden. Es brechen alle
diese Mineralien auf denen Gängen nur nieren- und nesterweis, und zwischen diesen sind
öftere taube Mittel. Nur die Zwittergänge sind hiervon ausgenommen: Denn sie haben,
als grobe Geschikke, mehrenteils, doch einmal mächtigere und bessere Anbrüche, als wie
das andere mal. Die Bleiglanze brechen auf diesen Gängen selten: Wann sie sich
aber auch anlegen; So sind dieselbe nicht nur viel reicher, als wie an andern Orten,

sondern
Das ſechszehnte Stuͤk von denen Silber-Kupfer-Zinn-Blei-Eiſen-
§. 22.

Das Grubenholz gibt der Landesherr zwar forſtfrei, doch muß davon das Anweis-
geld bezahlt werden. Weil dieſes Holz inzwiſchen auf eine groͤſere Weite herbeigeſchaft
werden muß, als das, welches in denen gemeinen Waldungen gehauen wird, und folg-
lich der Fuhrlohn bei dem aus den erſtern Hoͤlzern gar hoch zu ſtehen komt: So kaufet
man das Holz von den Gemeinden mit wenigern Koſten. Jm Mehrerem beziehe ich
mich dieſer Sache halben auf den 7. §.

Das zweite Kapittel
von der unterirdiſchen Lage, und Beſchaffenheit dieſer Werke.
Der erſte Tittel
von denienigen Werken, die um die Stadt Marienberg liegen.
§. 23.

Die Bergwerke in dieſer Gegend beſtehen aus lauter Gaͤngen. Den Begrif der
Gaͤnge habe ich in dem 8. §. des 15. St. auf das Neue wiederhohlt. Die ver-
ſchiedene Einteilungen derſelben, derer man ſich auch hier bedienen kan, begreift der 8.
und 9. §. des 15. St. Jch will daher in dem Verfolg gleich zu deneu Beſchreibungen
der Gaͤnge ſchreiten, die in dieſem Gebirge liegen.

§. 24.

Das, was ſie alle an dieſem Ort mit einander gemein haben, das will ich zuerſt
in dieſem und dem folgenden 25. und 26. §. bemerken. Sie fuͤhren: Gediegen Sil-
ber, Glaserz, Roth- und Weisguͤldenerz, Silberſchwaͤrzen und Silbergilben, Kupfer-
nikkel, Kupferkieſe, Zwitter, die in Zinngraupen und Zinnſtein beſtehen, Bleiglanz,
Eiſenſtein, der ſich in Blutſtein und in Glaskopf verteilet, Letten von blauer, weiſer,
und rother Farbe, in welchem man Koͤrnger von Glas- und andern reichen Silberer-
zen findet, Gilben, gilbliche, weiſe, rothe, braͤunliche, gruͤne, und ſchwarze Sinter und
Guhren, Kobolte, Vitriol-, Schwefel-, und Arſenikerze, Amethiſt, Fluͤſſe, die dem
feinen Quarz gleich ſind, Asbeſt, Blenden, Quarz, Spaht, Kneiſt, blaulichen Schie-
fer, und Kazzenglimmer in dem Hangenden und in dem Liegenden. Es brechen alle
dieſe Mineralien auf denen Gaͤngen nur nieren- und neſterweis, und zwiſchen dieſen ſind
oͤftere taube Mittel. Nur die Zwittergaͤnge ſind hiervon ausgenommen: Denn ſie haben,
als grobe Geſchikke, mehrenteils, doch einmal maͤchtigere und beſſere Anbruͤche, als wie
das andere mal. Die Bleiglanze brechen auf dieſen Gaͤngen ſelten: Wann ſie ſich
aber auch anlegen; So ſind dieſelbe nicht nur viel reicher, als wie an andern Orten,

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[328/0348] Das ſechszehnte Stuͤk von denen Silber-Kupfer-Zinn-Blei-Eiſen- §. 22. Das Grubenholz gibt der Landesherr zwar forſtfrei, doch muß davon das Anweis- geld bezahlt werden. Weil dieſes Holz inzwiſchen auf eine groͤſere Weite herbeigeſchaft werden muß, als das, welches in denen gemeinen Waldungen gehauen wird, und folg- lich der Fuhrlohn bei dem aus den erſtern Hoͤlzern gar hoch zu ſtehen komt: So kaufet man das Holz von den Gemeinden mit wenigern Koſten. Jm Mehrerem beziehe ich mich dieſer Sache halben auf den 7. §. Das zweite Kapittel von der unterirdiſchen Lage, und Beſchaffenheit dieſer Werke. Der erſte Tittel von denienigen Werken, die um die Stadt Marienberg liegen. §. 23. Die Bergwerke in dieſer Gegend beſtehen aus lauter Gaͤngen. Den Begrif der Gaͤnge habe ich in dem 8. §. des 15. St. auf das Neue wiederhohlt. Die ver- ſchiedene Einteilungen derſelben, derer man ſich auch hier bedienen kan, begreift der 8. und 9. §. des 15. St. Jch will daher in dem Verfolg gleich zu deneu Beſchreibungen der Gaͤnge ſchreiten, die in dieſem Gebirge liegen. §. 24. Das, was ſie alle an dieſem Ort mit einander gemein haben, das will ich zuerſt in dieſem und dem folgenden 25. und 26. §. bemerken. Sie fuͤhren: Gediegen Sil- ber, Glaserz, Roth- und Weisguͤldenerz, Silberſchwaͤrzen und Silbergilben, Kupfer- nikkel, Kupferkieſe, Zwitter, die in Zinngraupen und Zinnſtein beſtehen, Bleiglanz, Eiſenſtein, der ſich in Blutſtein und in Glaskopf verteilet, Letten von blauer, weiſer, und rother Farbe, in welchem man Koͤrnger von Glas- und andern reichen Silberer- zen findet, Gilben, gilbliche, weiſe, rothe, braͤunliche, gruͤne, und ſchwarze Sinter und Guhren, Kobolte, Vitriol-, Schwefel-, und Arſenikerze, Amethiſt, Fluͤſſe, die dem feinen Quarz gleich ſind, Asbeſt, Blenden, Quarz, Spaht, Kneiſt, blaulichen Schie- fer, und Kazzenglimmer in dem Hangenden und in dem Liegenden. Es brechen alle dieſe Mineralien auf denen Gaͤngen nur nieren- und neſterweis, und zwiſchen dieſen ſind oͤftere taube Mittel. Nur die Zwittergaͤnge ſind hiervon ausgenommen: Denn ſie haben, als grobe Geſchikke, mehrenteils, doch einmal maͤchtigere und beſſere Anbruͤche, als wie das andere mal. Die Bleiglanze brechen auf dieſen Gaͤngen ſelten: Wann ſie ſich aber auch anlegen; So ſind dieſelbe nicht nur viel reicher, als wie an andern Orten, ſondern

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/348>, abgerufen am 29.03.2024.