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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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Das sechszehnte Stük von denen Silber-Kupfer-Zinn-Blei-Eisen-
wol Veränderungen. Jn die Teufe sezzen sie 100 und mehr Lachter, ob sie schon manch-
mal nur in einer Steinscheidung bestehen. Muß man sie also nicht bei diesem allen un-
ter die hauptstreichende Gänge sezzen, ob sie schon, wie ich zuvor gesagt habe, öfters
nur in 1/8 und 1/4 Länge Erz führen? Auf einigen brechen endlich von Tag an bis in das
zwanzigste Lachter Zwitter, hernach aber Silbererze, und Kobolte.

§. 38.

Man will hier überhaupt, doch nicht mit zuverlässiger Gewisheit anmerken, daß
man sich von denienigen Gebirgen die gröste Hofnung zu machen Ursach hätte, welche
aus Morgen gegen Abend in die Höhe stiegen. Auf denen Gängen an sich macht man
sich gute Hofnung von den zufallenden hangenden und liegenden Klüften, die aus dem
Hangenden und dem Liegenden herauskommen, und von den stehenden und den quer-
übersezzenden Klüften: Denn man weis aus der Erfahrung, daß sie das Feld veredlen.
Man muß hierbei iedoch dieses bemerken, daß an einem Ort diese, an einem andern
aber wieder iene Arten von Klüften eine Veredlung verursachen: Auch muß man bei
diesem Vorfall die Ausnahme machen, daß dieses nicht allemal gleich bei der Zusammen-
kunft der Klüfte und der Gänge, sondern zuweiln erst alsdann geschiehet, wann sie wie-
der auseinander gelaufen, doch aber noch nicht zu weit von einander entfernt sind.
Diesemnach muß man an diesem Ort vorzüglich auf die Klüfte merken, und dieienige
recht kennen und unterscheiden lernen, welche Erz machen, da zumal die Silbergänge in
sehr kurzen Mittelgern gar reiche Erze führen. Es weisen auch hier die Sinter und die
Guhren auf Metall: Denn man weis, daß man Silbererze trift, wann man auf blauen
glänzenden, und auf milchweisen Guhren auffähret, wovon die erstere, wie Schiespul-
ver, aussehen. Man trift hier auser diesen auch braune Guhren an, die auf Eisen wei-
sen. Seltsam ist es, daß sich die Guhren in übereinander geflossenen Klumpen, und in
der Gestalt der Eiszapfen, und der Pfeifenröhrger in einen Tropfstein ansezzen, wovon
die leztere hohl sind. Jch bemerke übrigens ein vor allemal, daß die Guhren und die
Sinter an diesem Ort sehr häufig sind.

Anmerkung.

Was ich in der Anmerkung des 24. §. geschrieben habe, das wiederhohle ich auch hier.

§. 39.

Nunmehr will ich zu dem Besondern fortgehen, was sich in diesem oder in ienem
Gebirge findet. Es streichen

1. Jn dem Fastenberg Silber-Kobolts- und Zwittergänge, wovon die beide erstere
meistenteils, und die leztere zuweiln zugleich auch mit einen Gang ausmachen,
weil die Gänge an dem Tag meist Zwitter, in einer mehreren Teufe aber Sil-
bererze und Kobolte führen.
2. Jn

Das ſechszehnte Stuͤk von denen Silber-Kupfer-Zinn-Blei-Eiſen-
wol Veraͤnderungen. Jn die Teufe ſezzen ſie 100 und mehr Lachter, ob ſie ſchon manch-
mal nur in einer Steinſcheidung beſtehen. Muß man ſie alſo nicht bei dieſem allen un-
ter die hauptſtreichende Gaͤnge ſezzen, ob ſie ſchon, wie ich zuvor geſagt habe, oͤfters
nur in ⅛ und ¼ Laͤnge Erz fuͤhren? Auf einigen brechen endlich von Tag an bis in das
zwanzigſte Lachter Zwitter, hernach aber Silbererze, und Kobolte.

§. 38.

Man will hier uͤberhaupt, doch nicht mit zuverlaͤſſiger Gewisheit anmerken, daß
man ſich von denienigen Gebirgen die groͤſte Hofnung zu machen Urſach haͤtte, welche
aus Morgen gegen Abend in die Hoͤhe ſtiegen. Auf denen Gaͤngen an ſich macht man
ſich gute Hofnung von den zufallenden hangenden und liegenden Kluͤften, die aus dem
Hangenden und dem Liegenden herauskommen, und von den ſtehenden und den quer-
uͤberſezzenden Kluͤften: Denn man weis aus der Erfahrung, daß ſie das Feld veredlen.
Man muß hierbei iedoch dieſes bemerken, daß an einem Ort dieſe, an einem andern
aber wieder iene Arten von Kluͤften eine Veredlung verurſachen: Auch muß man bei
dieſem Vorfall die Ausnahme machen, daß dieſes nicht allemal gleich bei der Zuſammen-
kunft der Kluͤfte und der Gaͤnge, ſondern zuweiln erſt alsdann geſchiehet, wann ſie wie-
der auseinander gelaufen, doch aber noch nicht zu weit von einander entfernt ſind.
Dieſemnach muß man an dieſem Ort vorzuͤglich auf die Kluͤfte merken, und dieienige
recht kennen und unterſcheiden lernen, welche Erz machen, da zumal die Silbergaͤnge in
ſehr kurzen Mittelgern gar reiche Erze fuͤhren. Es weiſen auch hier die Sinter und die
Guhren auf Metall: Denn man weis, daß man Silbererze trift, wann man auf blauen
glaͤnzenden, und auf milchweiſen Guhren auffaͤhret, wovon die erſtere, wie Schiespul-
ver, ausſehen. Man trift hier auſer dieſen auch braune Guhren an, die auf Eiſen wei-
ſen. Seltſam iſt es, daß ſich die Guhren in uͤbereinander gefloſſenen Klumpen, und in
der Geſtalt der Eiszapfen, und der Pfeifenroͤhrger in einen Tropfſtein anſezzen, wovon
die leztere hohl ſind. Jch bemerke uͤbrigens ein vor allemal, daß die Guhren und die
Sinter an dieſem Ort ſehr haͤufig ſind.

Anmerkung.

Was ich in der Anmerkung des 24. §. geſchrieben habe, das wiederhohle ich auch hier.

§. 39.

Nunmehr will ich zu dem Beſondern fortgehen, was ſich in dieſem oder in ienem
Gebirge findet. Es ſtreichen

1. Jn dem Faſtenberg Silber-Kobolts- und Zwittergaͤnge, wovon die beide erſtere
meiſtenteils, und die leztere zuweiln zugleich auch mit einen Gang ausmachen,
weil die Gaͤnge an dem Tag meiſt Zwitter, in einer mehreren Teufe aber Sil-
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[336/0356] Das ſechszehnte Stuͤk von denen Silber-Kupfer-Zinn-Blei-Eiſen- wol Veraͤnderungen. Jn die Teufe ſezzen ſie 100 und mehr Lachter, ob ſie ſchon manch- mal nur in einer Steinſcheidung beſtehen. Muß man ſie alſo nicht bei dieſem allen un- ter die hauptſtreichende Gaͤnge ſezzen, ob ſie ſchon, wie ich zuvor geſagt habe, oͤfters nur in ⅛ und ¼ Laͤnge Erz fuͤhren? Auf einigen brechen endlich von Tag an bis in das zwanzigſte Lachter Zwitter, hernach aber Silbererze, und Kobolte. §. 38. Man will hier uͤberhaupt, doch nicht mit zuverlaͤſſiger Gewisheit anmerken, daß man ſich von denienigen Gebirgen die groͤſte Hofnung zu machen Urſach haͤtte, welche aus Morgen gegen Abend in die Hoͤhe ſtiegen. Auf denen Gaͤngen an ſich macht man ſich gute Hofnung von den zufallenden hangenden und liegenden Kluͤften, die aus dem Hangenden und dem Liegenden herauskommen, und von den ſtehenden und den quer- uͤberſezzenden Kluͤften: Denn man weis aus der Erfahrung, daß ſie das Feld veredlen. Man muß hierbei iedoch dieſes bemerken, daß an einem Ort dieſe, an einem andern aber wieder iene Arten von Kluͤften eine Veredlung verurſachen: Auch muß man bei dieſem Vorfall die Ausnahme machen, daß dieſes nicht allemal gleich bei der Zuſammen- kunft der Kluͤfte und der Gaͤnge, ſondern zuweiln erſt alsdann geſchiehet, wann ſie wie- der auseinander gelaufen, doch aber noch nicht zu weit von einander entfernt ſind. Dieſemnach muß man an dieſem Ort vorzuͤglich auf die Kluͤfte merken, und dieienige recht kennen und unterſcheiden lernen, welche Erz machen, da zumal die Silbergaͤnge in ſehr kurzen Mittelgern gar reiche Erze fuͤhren. Es weiſen auch hier die Sinter und die Guhren auf Metall: Denn man weis, daß man Silbererze trift, wann man auf blauen glaͤnzenden, und auf milchweiſen Guhren auffaͤhret, wovon die erſtere, wie Schiespul- ver, ausſehen. Man trift hier auſer dieſen auch braune Guhren an, die auf Eiſen wei- ſen. Seltſam iſt es, daß ſich die Guhren in uͤbereinander gefloſſenen Klumpen, und in der Geſtalt der Eiszapfen, und der Pfeifenroͤhrger in einen Tropfſtein anſezzen, wovon die leztere hohl ſind. Jch bemerke uͤbrigens ein vor allemal, daß die Guhren und die Sinter an dieſem Ort ſehr haͤufig ſind. Anmerkung. Was ich in der Anmerkung des 24. §. geſchrieben habe, das wiederhohle ich auch hier. §. 39. Nunmehr will ich zu dem Beſondern fortgehen, was ſich in dieſem oder in ienem Gebirge findet. Es ſtreichen 1. Jn dem Faſtenberg Silber-Kobolts- und Zwittergaͤnge, wovon die beide erſtere meiſtenteils, und die leztere zuweiln zugleich auch mit einen Gang ausmachen, weil die Gaͤnge an dem Tag meiſt Zwitter, in einer mehreren Teufe aber Sil- bererze und Kobolte fuͤhren. 2. Jn

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/356>, abgerufen am 29.03.2024.