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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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von dem Eisen- und Stahlbergwerk bei der Stadt Schmalkalden.
§. 42.

Man pflegt an diesem Ort kein Quatembergeld zu bezahlen. Wann die Gewerken
aber eine Zeche stehen, dieselbe aber doch nicht in das Freie fallen lassen wollen: So
müssen sie von dem Bergvogt eine Frist bitten, die er ihnen dann, nach Beschaffenheit
der Umstände, auf eine gewisse Zeitlang gewähret, wovor sie aber alle Quartal, das
Feld mag so gros, oder so klein sein, als es will, einen guten Groschen Fristgeld bezah-
len müssen. Wird hingegen dieses Fristgeld nicht bezahlet, oder gar keine Frist gebe-
then, und der Geschwohrne trift in dreimal 14 Tagen, und also in 6 Wochen, keine
Arbeiter auf der Zeche an: So fält das verliehene Feld alsbald in das Freie, da dann
dasselbe ein Jeder muthen kan, wer nur will. Zum Zeichen, daß nun dieses Feld
wirklich in das Freie gefallen ist, schlägt der Bergvogt bei die Zeche einen Pfahl,
welcher mit dem hessischen Löwen gebrent ist.

§. 43.

Von den Eisensteinszechen bekomt der Landesherr den zehnten Centner Eisenstein
in baarem Geld, und zwar in der Maase, wie der Eisenstein verkauft wird. Ob nun
schon die Herrschaft den mehresten Stein selbst an sich kauft: So wird derselbe doch
besonders entrichtet, damit man das eine von dem andern unterscheiden könne. Die
Eisenhammergewerken bezahlen iährlich, statt des Zehndens, nur einen gewissen Canon,
welcher bei einem ieden Hammer 6 Thaler beträgt. Die Stahlhämmer entrichten
endlich iährlich an den Bergherrn 650 Thaler.

ENDE.



von dem Eiſen- und Stahlbergwerk bei der Stadt Schmalkalden.
§. 42.

Man pflegt an dieſem Ort kein Quatembergeld zu bezahlen. Wann die Gewerken
aber eine Zeche ſtehen, dieſelbe aber doch nicht in das Freie fallen laſſen wollen: So
muͤſſen ſie von dem Bergvogt eine Friſt bitten, die er ihnen dann, nach Beſchaffenheit
der Umſtaͤnde, auf eine gewiſſe Zeitlang gewaͤhret, wovor ſie aber alle Quartal, das
Feld mag ſo gros, oder ſo klein ſein, als es will, einen guten Groſchen Friſtgeld bezah-
len muͤſſen. Wird hingegen dieſes Friſtgeld nicht bezahlet, oder gar keine Friſt gebe-
then, und der Geſchwohrne trift in dreimal 14 Tagen, und alſo in 6 Wochen, keine
Arbeiter auf der Zeche an: So faͤlt das verliehene Feld alsbald in das Freie, da dann
daſſelbe ein Jeder muthen kan, wer nur will. Zum Zeichen, daß nun dieſes Feld
wirklich in das Freie gefallen iſt, ſchlaͤgt der Bergvogt bei die Zeche einen Pfahl,
welcher mit dem heſſiſchen Loͤwen gebrent iſt.

§. 43.

Von den Eiſenſteinszechen bekomt der Landesherr den zehnten Centner Eiſenſtein
in baarem Geld, und zwar in der Maaſe, wie der Eiſenſtein verkauft wird. Ob nun
ſchon die Herrſchaft den mehreſten Stein ſelbſt an ſich kauft: So wird derſelbe doch
beſonders entrichtet, damit man das eine von dem andern unterſcheiden koͤnne. Die
Eiſenhammergewerken bezahlen iaͤhrlich, ſtatt des Zehndens, nur einen gewiſſen Canon,
welcher bei einem ieden Hammer 6 Thaler betraͤgt. Die Stahlhaͤmmer entrichten
endlich iaͤhrlich an den Bergherrn 650 Thaler.

ENDE.



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[429/0449] von dem Eiſen- und Stahlbergwerk bei der Stadt Schmalkalden. §. 42. Man pflegt an dieſem Ort kein Quatembergeld zu bezahlen. Wann die Gewerken aber eine Zeche ſtehen, dieſelbe aber doch nicht in das Freie fallen laſſen wollen: So muͤſſen ſie von dem Bergvogt eine Friſt bitten, die er ihnen dann, nach Beſchaffenheit der Umſtaͤnde, auf eine gewiſſe Zeitlang gewaͤhret, wovor ſie aber alle Quartal, das Feld mag ſo gros, oder ſo klein ſein, als es will, einen guten Groſchen Friſtgeld bezah- len muͤſſen. Wird hingegen dieſes Friſtgeld nicht bezahlet, oder gar keine Friſt gebe- then, und der Geſchwohrne trift in dreimal 14 Tagen, und alſo in 6 Wochen, keine Arbeiter auf der Zeche an: So faͤlt das verliehene Feld alsbald in das Freie, da dann daſſelbe ein Jeder muthen kan, wer nur will. Zum Zeichen, daß nun dieſes Feld wirklich in das Freie gefallen iſt, ſchlaͤgt der Bergvogt bei die Zeche einen Pfahl, welcher mit dem heſſiſchen Loͤwen gebrent iſt. §. 43. Von den Eiſenſteinszechen bekomt der Landesherr den zehnten Centner Eiſenſtein in baarem Geld, und zwar in der Maaſe, wie der Eiſenſtein verkauft wird. Ob nun ſchon die Herrſchaft den mehreſten Stein ſelbſt an ſich kauft: So wird derſelbe doch beſonders entrichtet, damit man das eine von dem andern unterſcheiden koͤnne. Die Eiſenhammergewerken bezahlen iaͤhrlich, ſtatt des Zehndens, nur einen gewiſſen Canon, welcher bei einem ieden Hammer 6 Thaler betraͤgt. Die Stahlhaͤmmer entrichten endlich iaͤhrlich an den Bergherrn 650 Thaler. ENDE.

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 429. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/449>, abgerufen am 19.04.2024.