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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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Das sechste Stük
Das zweite Kapittel
von der Kentnis dieser Mineralien, durch das Probieren in dem Kleinen.
§. 10.

Die Schiefern werden nicht in dem Kleinen, sondern durch das grose Schmelz-
feuer probieret. Man findet dabei, daß ein Fuder Schiefern, das 24 Maas
enthält, wovon eins 21/4 bis 21/2 Centner wieget, einen Centner oder 108 Pfund Gaar-
kupfer gibt. Es hält also ein Centner Schiefern nicht gar 2 Pfund Gaarkupfer. Nur
allein die Sanderze können in dem Kleinen probieret werden, und man findet in dem
Centner 10 bis 15 Pfund Gaarkupfer. Sie sind also viel reicher, als die Schiefern,
es können ihrer aber auch um desto weniger gewonnen werden.

Anmerkung.

Wie man die Schiefern auf Kupfer probieren könne, das habe ich in meiner Abhandlung
von der Zubereitung und Zugutmachung der Kupfererze in dem 40 §. gezeiget. Jch erinnere da-
her bei dieser Probe nur noch dieses, daß man um deswillen bei ihr sehr behutsam und fürsichtig
sein muß, weil das Gaarkorn, ofters bei armen Schiefern nur ein Loth und noch weniger wieget
wann man nur einen Centner mit einem Loth Weinstein, einem halben Loth Salpeter, und
zwanzig Probierpfund rohem Spiesglas ansiedet.

§. 11.

Die Kupfersteine, welche bei dem Rohschmelzen fallen, werden ebenwol durch die
kleine Probe untersucht, und man erfährt, daß sie bei 40 Pfund Gaarkupfer halten.
Der von diesen Steinen fallende Spurstein aber, wann sie geröstet, und wieder durch-
gestochen werden, hält schon 64 Pfund Gaarkupfer. Die fallende Schwarzkupfer wer-
den selten probieret: Sie halten aber 2 Loth Silber und 88 Pfund Gaarkupfer, wo-
bei dann die Gaarkupfer 21/2 bis 3 Loth Silber halten. Daß also die Schwarzkupfer
zu arm, und nicht seigerwürdig sind, das erkennet Jedermann.

§. 12.

Die Kobolte werden dadurch erkennet, wann man ihnen, ie nachdem sie gut sind,
3, 4, 5 bis 6 mal so schwer Sand, und die Hälfte des Sandes an Pottasche beimi-
schet, und sie in einem Windofen, oder vor dem Gebläs zu einem Glas schmilzet, da
dann dieses Gemenge blau werden muß, wann das mit ihm vermengte Mineral ein
Kobolt ist.

Die
Das ſechste Stuͤk
Das zweite Kapittel
von der Kentnis dieſer Mineralien, durch das Probieren in dem Kleinen.
§. 10.

Die Schiefern werden nicht in dem Kleinen, ſondern durch das groſe Schmelz-
feuer probieret. Man findet dabei, daß ein Fuder Schiefern, das 24 Maas
enthaͤlt, wovon eins 2¼ bis 2½ Centner wieget, einen Centner oder 108 Pfund Gaar-
kupfer gibt. Es haͤlt alſo ein Centner Schiefern nicht gar 2 Pfund Gaarkupfer. Nur
allein die Sanderze koͤnnen in dem Kleinen probieret werden, und man findet in dem
Centner 10 bis 15 Pfund Gaarkupfer. Sie ſind alſo viel reicher, als die Schiefern,
es koͤnnen ihrer aber auch um deſto weniger gewonnen werden.

Anmerkung.

Wie man die Schiefern auf Kupfer probieren koͤnne, das habe ich in meiner Abhandlung
von der Zubereitung und Zugutmachung der Kupfererze in dem 40 §. gezeiget. Jch erinnere da-
her bei dieſer Probe nur noch dieſes, daß man um deswillen bei ihr ſehr behutſam und fuͤrſichtig
ſein muß, weil das Gaarkorn, ofters bei armen Schiefern nur ein Loth und noch weniger wieget
wann man nur einen Centner mit einem Loth Weinſtein, einem halben Loth Salpeter, und
zwanzig Probierpfund rohem Spiesglas anſiedet.

§. 11.

Die Kupferſteine, welche bei dem Rohſchmelzen fallen, werden ebenwol durch die
kleine Probe unterſucht, und man erfaͤhrt, daß ſie bei 40 Pfund Gaarkupfer halten.
Der von dieſen Steinen fallende Spurſtein aber, wann ſie geroͤſtet, und wieder durch-
geſtochen werden, haͤlt ſchon 64 Pfund Gaarkupfer. Die fallende Schwarzkupfer wer-
den ſelten probieret: Sie halten aber 2 Loth Silber und 88 Pfund Gaarkupfer, wo-
bei dann die Gaarkupfer 2½ bis 3 Loth Silber halten. Daß alſo die Schwarzkupfer
zu arm, und nicht ſeigerwuͤrdig ſind, das erkennet Jedermann.

§. 12.

Die Kobolte werden dadurch erkennet, wann man ihnen, ie nachdem ſie gut ſind,
3, 4, 5 bis 6 mal ſo ſchwer Sand, und die Haͤlfte des Sandes an Pottaſche beimi-
ſchet, und ſie in einem Windofen, oder vor dem Geblaͤs zu einem Glas ſchmilzet, da
dann dieſes Gemenge blau werden muß, wann das mit ihm vermengte Mineral ein
Kobolt iſt.

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[68/0088] Das ſechste Stuͤk Das zweite Kapittel von der Kentnis dieſer Mineralien, durch das Probieren in dem Kleinen. §. 10. Die Schiefern werden nicht in dem Kleinen, ſondern durch das groſe Schmelz- feuer probieret. Man findet dabei, daß ein Fuder Schiefern, das 24 Maas enthaͤlt, wovon eins 2¼ bis 2½ Centner wieget, einen Centner oder 108 Pfund Gaar- kupfer gibt. Es haͤlt alſo ein Centner Schiefern nicht gar 2 Pfund Gaarkupfer. Nur allein die Sanderze koͤnnen in dem Kleinen probieret werden, und man findet in dem Centner 10 bis 15 Pfund Gaarkupfer. Sie ſind alſo viel reicher, als die Schiefern, es koͤnnen ihrer aber auch um deſto weniger gewonnen werden. Anmerkung. Wie man die Schiefern auf Kupfer probieren koͤnne, das habe ich in meiner Abhandlung von der Zubereitung und Zugutmachung der Kupfererze in dem 40 §. gezeiget. Jch erinnere da- her bei dieſer Probe nur noch dieſes, daß man um deswillen bei ihr ſehr behutſam und fuͤrſichtig ſein muß, weil das Gaarkorn, ofters bei armen Schiefern nur ein Loth und noch weniger wieget wann man nur einen Centner mit einem Loth Weinſtein, einem halben Loth Salpeter, und zwanzig Probierpfund rohem Spiesglas anſiedet. §. 11. Die Kupferſteine, welche bei dem Rohſchmelzen fallen, werden ebenwol durch die kleine Probe unterſucht, und man erfaͤhrt, daß ſie bei 40 Pfund Gaarkupfer halten. Der von dieſen Steinen fallende Spurſtein aber, wann ſie geroͤſtet, und wieder durch- geſtochen werden, haͤlt ſchon 64 Pfund Gaarkupfer. Die fallende Schwarzkupfer wer- den ſelten probieret: Sie halten aber 2 Loth Silber und 88 Pfund Gaarkupfer, wo- bei dann die Gaarkupfer 2½ bis 3 Loth Silber halten. Daß alſo die Schwarzkupfer zu arm, und nicht ſeigerwuͤrdig ſind, das erkennet Jedermann. §. 12. Die Kobolte werden dadurch erkennet, wann man ihnen, ie nachdem ſie gut ſind, 3, 4, 5 bis 6 mal ſo ſchwer Sand, und die Haͤlfte des Sandes an Pottaſche beimi- ſchet, und ſie in einem Windofen, oder vor dem Geblaͤs zu einem Glas ſchmilzet, da dann dieſes Gemenge blau werden muß, wann das mit ihm vermengte Mineral ein Kobolt iſt. Die

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/88>, abgerufen am 29.03.2024.