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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820.

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das Waschen mit einer schwachen Auflösung der Schwefelle-
ber oder der Abkochung von Stipit. Dulcamar. Hb. Cicutae,
Cort. Ulmi
u. s. w. anwendet. Syphilitische Ausschläge
endlich machen die innerliche Anwendung des Merkurs un-
entbehrlich, fordern übrigens dieselbe Anordnung der Diät und
Lebensweise wie bei den vorigen Gattungen und machen äus-
serlich die Anwendung des Kalkwassers, des Cicuten- und
Ulmenrindendekokts, der Aq. phagedaenica, und der Mer-
kurialsalben nothwendig.

III. Von den krankhaften Zuständen
der Frucht
.
§. 1114.

Wenn wir hier den krankhaften Zuständen der Frucht
einen besondern Abschnitt widmen (was in den frühern Hand-
büchern über diese Gegenstände noch nirgends geschehen ist),
so ist es vorzüglich unser Zweck, diejenigen im Leben des
Embryo vorkommenden Regelwidrigkeiten zusammenzustellen,
wodurch zwar die Beendigung der Schwangerschaft und die
Geburt selbst nicht etwa gänzlich unmöglich gemacht, dem-
ohnerachtet aber die regelmäßige Ausbildung und Lebensfähig-
keit des Kindes auf vielfache Weise gefährdet wird. Die
Entwickelung der Frucht sonach gänzlich außerhalb des Ute-
rus (wobei die Geburt auf dem natürlichen Wege durchaus
unmöglich wird), die Ausartungen des Eies überhaupt in
eine Mola, die falschen Adhäsionen des Mutterkuchens, die
zeitigen Abtrennungen desselben, die regelwidrigen Lagen des
Embryo u. s. w., sind Regelwidrigkeiten welche in zu naher
Beziehung auf den Geburtsakt stehen, als daß sie nicht un-
ter der Betrachtung der regelwidrigen Geburt überhaupt, eine
besondere Stelle einnehmen müßten.

§. 1115.

Es steht sonach dieser Abschnitt dem über die phyfio-
logischen Eigenthümlichkeiten des Fetus vollkommen gegenüber,

das Waſchen mit einer ſchwachen Aufloͤſung der Schwefelle-
ber oder der Abkochung von Stipit. Dulcamar. Hb. Cicutae,
Cort. Ulmi
u. ſ. w. anwendet. Syphilitiſche Ausſchlaͤge
endlich machen die innerliche Anwendung des Merkurs un-
entbehrlich, fordern uͤbrigens dieſelbe Anordnung der Diaͤt und
Lebensweiſe wie bei den vorigen Gattungen und machen aͤuſ-
ſerlich die Anwendung des Kalkwaſſers, des Cicuten- und
Ulmenrindendekokts, der Aq. phagedaenica, und der Mer-
kurialſalben nothwendig.

III. Von den krankhaften Zuſtaͤnden
der Frucht
.
§. 1114.

Wenn wir hier den krankhaften Zuſtaͤnden der Frucht
einen beſondern Abſchnitt widmen (was in den fruͤhern Hand-
buͤchern uͤber dieſe Gegenſtaͤnde noch nirgends geſchehen iſt),
ſo iſt es vorzuͤglich unſer Zweck, diejenigen im Leben des
Embryo vorkommenden Regelwidrigkeiten zuſammenzuſtellen,
wodurch zwar die Beendigung der Schwangerſchaft und die
Geburt ſelbſt nicht etwa gaͤnzlich unmoͤglich gemacht, dem-
ohnerachtet aber die regelmaͤßige Ausbildung und Lebensfaͤhig-
keit des Kindes auf vielfache Weiſe gefaͤhrdet wird. Die
Entwickelung der Frucht ſonach gaͤnzlich außerhalb des Ute-
rus (wobei die Geburt auf dem natuͤrlichen Wege durchaus
unmoͤglich wird), die Ausartungen des Eies uͤberhaupt in
eine Mola, die falſchen Adhaͤſionen des Mutterkuchens, die
zeitigen Abtrennungen deſſelben, die regelwidrigen Lagen des
Embryo u. ſ. w., ſind Regelwidrigkeiten welche in zu naher
Beziehung auf den Geburtsakt ſtehen, als daß ſie nicht un-
ter der Betrachtung der regelwidrigen Geburt uͤberhaupt, eine
beſondere Stelle einnehmen muͤßten.

§. 1115.

Es ſteht ſonach dieſer Abſchnitt dem uͤber die phyfio-
logiſchen Eigenthuͤmlichkeiten des Fetus vollkommen gegenuͤber,

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[275/0299] das Waſchen mit einer ſchwachen Aufloͤſung der Schwefelle- ber oder der Abkochung von Stipit. Dulcamar. Hb. Cicutae, Cort. Ulmi u. ſ. w. anwendet. Syphilitiſche Ausſchlaͤge endlich machen die innerliche Anwendung des Merkurs un- entbehrlich, fordern uͤbrigens dieſelbe Anordnung der Diaͤt und Lebensweiſe wie bei den vorigen Gattungen und machen aͤuſ- ſerlich die Anwendung des Kalkwaſſers, des Cicuten- und Ulmenrindendekokts, der Aq. phagedaenica, und der Mer- kurialſalben nothwendig. III. Von den krankhaften Zuſtaͤnden der Frucht. §. 1114. Wenn wir hier den krankhaften Zuſtaͤnden der Frucht einen beſondern Abſchnitt widmen (was in den fruͤhern Hand- buͤchern uͤber dieſe Gegenſtaͤnde noch nirgends geſchehen iſt), ſo iſt es vorzuͤglich unſer Zweck, diejenigen im Leben des Embryo vorkommenden Regelwidrigkeiten zuſammenzuſtellen, wodurch zwar die Beendigung der Schwangerſchaft und die Geburt ſelbſt nicht etwa gaͤnzlich unmoͤglich gemacht, dem- ohnerachtet aber die regelmaͤßige Ausbildung und Lebensfaͤhig- keit des Kindes auf vielfache Weiſe gefaͤhrdet wird. Die Entwickelung der Frucht ſonach gaͤnzlich außerhalb des Ute- rus (wobei die Geburt auf dem natuͤrlichen Wege durchaus unmoͤglich wird), die Ausartungen des Eies uͤberhaupt in eine Mola, die falſchen Adhaͤſionen des Mutterkuchens, die zeitigen Abtrennungen deſſelben, die regelwidrigen Lagen des Embryo u. ſ. w., ſind Regelwidrigkeiten welche in zu naher Beziehung auf den Geburtsakt ſtehen, als daß ſie nicht un- ter der Betrachtung der regelwidrigen Geburt uͤberhaupt, eine beſondere Stelle einnehmen muͤßten. §. 1115. Es ſteht ſonach dieſer Abſchnitt dem uͤber die phyfio- logiſchen Eigenthuͤmlichkeiten des Fetus vollkommen gegenuͤber,

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Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/299>, abgerufen am 25.04.2024.