Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820.

Bild:
<< vorherige Seite

zu halten. Was Anlegung und Schliessung der Zange selbst
betrifft, so wird diese ganz nach den oben gegebenen Regeln
ausgeführt, jedoch so, daß das Zangenschloß, wo das Hin-
terhaupt nach dem Schambogen gerichtet ist, stets unter-
halb
des Kindes sich befindet; nur in den übeln Lagen, wo
das Kinn gegen den Schambogen steht, erleichtert es zuwei-
len die Operation etwas, wenn man die Zange über dem
Kinde schließt.

§. 1236.

Liegt nun die Zange sicher am Kopfe, und hat man
vorzüglich sich überzeugt, daß durch dieselbe der Nabelstrang
weder gedrückt, noch weniger aber mit gefaßt werde, so
schreitet man zu den Traktionen, wobei man entweder die
Zange, wie gewöhnlich, mit beiden Händen faßt, und das
Kind fortwährend durch einen geübten Gehülfen halten läßt,
oder auch dasselbe, auf dem die Zange von unten erfaßenden
rechten Arme ruhen läßt. Es bleibt hierbei die linke Hand
noch zur Unterstützung des Mittelfleisches frei, für dessen Er-
haltung übrigens auch durch die Art der Zangenführung selbst,
nämlich durch Hebung der Griffe, gesorgt werden muß.

2) Von der künstlichen Bewerkstelligung der Ge-
burt eines todten Kindes, nach verhältniß-
mäßiger Verkleinerung desselben
.
1.
Von der künstlichen Eröffnung des Kopfs
und Entleerung des Gehirns
. (Per-
foratio, Excerebratio.
)
§. 1238.

Wie es überhaupt für geburtshülfliche Operationen als
Regel aufgestellt worden ist, den Gebrauch verletzender Werk-

zu halten. Was Anlegung und Schlieſſung der Zange ſelbſt
betrifft, ſo wird dieſe ganz nach den oben gegebenen Regeln
ausgefuͤhrt, jedoch ſo, daß das Zangenſchloß, wo das Hin-
terhaupt nach dem Schambogen gerichtet iſt, ſtets unter-
halb
des Kindes ſich befindet; nur in den uͤbeln Lagen, wo
das Kinn gegen den Schambogen ſteht, erleichtert es zuwei-
len die Operation etwas, wenn man die Zange uͤber dem
Kinde ſchließt.

§. 1236.

Liegt nun die Zange ſicher am Kopfe, und hat man
vorzuͤglich ſich uͤberzeugt, daß durch dieſelbe der Nabelſtrang
weder gedruͤckt, noch weniger aber mit gefaßt werde, ſo
ſchreitet man zu den Traktionen, wobei man entweder die
Zange, wie gewoͤhnlich, mit beiden Haͤnden faßt, und das
Kind fortwaͤhrend durch einen geuͤbten Gehuͤlfen halten laͤßt,
oder auch daſſelbe, auf dem die Zange von unten erfaßenden
rechten Arme ruhen laͤßt. Es bleibt hierbei die linke Hand
noch zur Unterſtuͤtzung des Mittelfleiſches frei, fuͤr deſſen Er-
haltung uͤbrigens auch durch die Art der Zangenfuͤhrung ſelbſt,
naͤmlich durch Hebung der Griffe, geſorgt werden muß.

2) Von der kuͤnſtlichen Bewerkſtelligung der Ge-
burt eines todten Kindes, nach verhaͤltniß-
maͤßiger Verkleinerung deſſelben
.
1.
Von der kuͤnſtlichen Eroͤffnung des Kopfs
und Entleerung des Gehirns
. (Per-
foratio, Excerebratio.
)
§. 1238.

Wie es uͤberhaupt fuͤr geburtshuͤlfliche Operationen als
Regel aufgeſtellt worden iſt, den Gebrauch verletzender Werk-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <div n="6">
                  <div n="7">
                    <div n="8">
                      <div n="9">
                        <div n="10">
                          <p><pb facs="#f0378" n="354"/>
zu halten. Was Anlegung und Schlie&#x017F;&#x017F;ung der Zange &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
betrifft, &#x017F;o wird die&#x017F;e ganz nach den oben gegebenen Regeln<lb/>
ausgefu&#x0364;hrt, jedoch &#x017F;o, daß das Zangen&#x017F;chloß, wo das Hin-<lb/>
terhaupt nach dem Schambogen gerichtet i&#x017F;t, &#x017F;tets <hi rendition="#g">unter-<lb/>
halb</hi> des Kindes &#x017F;ich befindet; nur in den u&#x0364;beln Lagen, wo<lb/>
das Kinn gegen den Schambogen &#x017F;teht, erleichtert es zuwei-<lb/>
len die Operation etwas, wenn man die Zange <hi rendition="#g">u&#x0364;ber</hi> dem<lb/>
Kinde &#x017F;chließt.</p>
                        </div><lb/>
                        <div n="10">
                          <head>§. 1236.</head><lb/>
                          <p>Liegt nun die Zange &#x017F;icher am Kopfe, und hat man<lb/>
vorzu&#x0364;glich &#x017F;ich u&#x0364;berzeugt, daß durch die&#x017F;elbe der Nabel&#x017F;trang<lb/>
weder gedru&#x0364;ckt, noch weniger aber mit gefaßt werde, &#x017F;o<lb/>
&#x017F;chreitet man zu den Traktionen, wobei man entweder die<lb/>
Zange, wie gewo&#x0364;hnlich, mit beiden Ha&#x0364;nden faßt, und das<lb/>
Kind fortwa&#x0364;hrend durch einen geu&#x0364;bten Gehu&#x0364;lfen halten la&#x0364;ßt,<lb/>
oder auch da&#x017F;&#x017F;elbe, auf dem die Zange von unten erfaßenden<lb/>
rechten Arme ruhen la&#x0364;ßt. Es bleibt hierbei die linke Hand<lb/>
noch zur Unter&#x017F;tu&#x0364;tzung des Mittelflei&#x017F;ches frei, fu&#x0364;r de&#x017F;&#x017F;en Er-<lb/>
haltung u&#x0364;brigens auch durch die Art der Zangenfu&#x0364;hrung &#x017F;elb&#x017F;t,<lb/>
na&#x0364;mlich durch Hebung der Griffe, ge&#x017F;orgt werden muß.</p>
                        </div>
                      </div>
                    </div><lb/>
                    <div n="8">
                      <head>2) <hi rendition="#g">Von der ku&#x0364;n&#x017F;tlichen Bewerk&#x017F;telligung der Ge-<lb/>
burt eines todten Kindes, nach verha&#x0364;ltniß-<lb/>
ma&#x0364;ßiger Verkleinerung de&#x017F;&#x017F;elben</hi>.</head><lb/>
                      <div n="9">
                        <head>1.<lb/><hi rendition="#g">Von der ku&#x0364;n&#x017F;tlichen Ero&#x0364;ffnung des Kopfs<lb/>
und Entleerung des Gehirns</hi>. (<hi rendition="#aq">Per-<lb/>
foratio, Excerebratio.</hi>)</head><lb/>
                        <div n="10">
                          <head>§. 1238.</head><lb/>
                          <p>Wie es u&#x0364;berhaupt fu&#x0364;r geburtshu&#x0364;lfliche Operationen als<lb/>
Regel aufge&#x017F;tellt worden i&#x017F;t, den Gebrauch verletzender Werk-<lb/></p>
                        </div>
                      </div>
                    </div>
                  </div>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[354/0378] zu halten. Was Anlegung und Schlieſſung der Zange ſelbſt betrifft, ſo wird dieſe ganz nach den oben gegebenen Regeln ausgefuͤhrt, jedoch ſo, daß das Zangenſchloß, wo das Hin- terhaupt nach dem Schambogen gerichtet iſt, ſtets unter- halb des Kindes ſich befindet; nur in den uͤbeln Lagen, wo das Kinn gegen den Schambogen ſteht, erleichtert es zuwei- len die Operation etwas, wenn man die Zange uͤber dem Kinde ſchließt. §. 1236. Liegt nun die Zange ſicher am Kopfe, und hat man vorzuͤglich ſich uͤberzeugt, daß durch dieſelbe der Nabelſtrang weder gedruͤckt, noch weniger aber mit gefaßt werde, ſo ſchreitet man zu den Traktionen, wobei man entweder die Zange, wie gewoͤhnlich, mit beiden Haͤnden faßt, und das Kind fortwaͤhrend durch einen geuͤbten Gehuͤlfen halten laͤßt, oder auch daſſelbe, auf dem die Zange von unten erfaßenden rechten Arme ruhen laͤßt. Es bleibt hierbei die linke Hand noch zur Unterſtuͤtzung des Mittelfleiſches frei, fuͤr deſſen Er- haltung uͤbrigens auch durch die Art der Zangenfuͤhrung ſelbſt, naͤmlich durch Hebung der Griffe, geſorgt werden muß. 2) Von der kuͤnſtlichen Bewerkſtelligung der Ge- burt eines todten Kindes, nach verhaͤltniß- maͤßiger Verkleinerung deſſelben. 1. Von der kuͤnſtlichen Eroͤffnung des Kopfs und Entleerung des Gehirns. (Per- foratio, Excerebratio.) §. 1238. Wie es uͤberhaupt fuͤr geburtshuͤlfliche Operationen als Regel aufgeſtellt worden iſt, den Gebrauch verletzender Werk-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/378
Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/378>, abgerufen am 25.04.2024.