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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820.

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Daß mit dieser Veränderung des Uterus auch die an demselben
bemerkbaren Erscheinungen am Ende der Schwangerschaft in
Verbindung stehen, wird sich noch späterhin ergeben.

§. 1438.

Die Entwicklung der Frucht selbst scheint im Ganzen
hierbei wenig von der im Uterus vor sich gehenden unterschieden.
Immer bildet sich der Fetus in Eihüllen (Häute und Pla-
centa hat man hierbei übrigens meistens dünner gefunden)
und Fruchtwasser, und ist durch einen nicht selten ganz dem
gewöhnlichen ähnlichen Nabelstrang mit den Häuten ver-
bunden *); zuweilen scheinen indeß auch mehrere einzelne Ge-
fäße (wie in dem bekannten Walther'schen Falle) die
Verrichtung des Nabelstranges zu übernehmen, obwohl
Früchte, welche lange abgestorben in der Bauchhöhle gelegen
haben, und dann oft nach obliterirten Eihäuten bald hie bald
da mit dem Peritonaeo zusammenkleben, kein bestimmtes Ur-
theil erlauben. Nach Duverney und Ramsay bildet sich
sogar in diesen Fällen noch außer den Eihäuten eine, der
Gebärmutterähnliche, Hülle um das Ei, welches, wenn es sich
bestätigte, um so merkwürdiger wäre, da es dem Verhalten
der oft in der Bauchhöhle entstehenden Hydatiden (Cysticercus)
entspräche. Daß übrigens hier das Kind selbst völlig reif,
und zum weitern Fortleben tüchtig, ausgebildet werden kann,
ist durch den Fall von Navara und den unter Heim's Lei-
tung 1813 zu Berlin lebend aus der Bauchhöhle genommenen
Knaben außer Zweifel gesetzt. (s. Rust Magazin f. d. ges.
Heilk. III. Bd. 1. Hft.)

§. 1439.

Der Verlauf der Muttertrompeten- und in-
nern Eierstocksschwangerschaft
unterscheidet sich von

*) So z. B. in den Fällen welche Deutsch, Heim, Navara beobach-
teten.

Daß mit dieſer Veraͤnderung des Uterus auch die an demſelben
bemerkbaren Erſcheinungen am Ende der Schwangerſchaft in
Verbindung ſtehen, wird ſich noch ſpaͤterhin ergeben.

§. 1438.

Die Entwicklung der Frucht ſelbſt ſcheint im Ganzen
hierbei wenig von der im Uterus vor ſich gehenden unterſchieden.
Immer bildet ſich der Fetus in Eihuͤllen (Haͤute und Pla-
centa hat man hierbei uͤbrigens meiſtens duͤnner gefunden)
und Fruchtwaſſer, und iſt durch einen nicht ſelten ganz dem
gewoͤhnlichen aͤhnlichen Nabelſtrang mit den Haͤuten ver-
bunden *); zuweilen ſcheinen indeß auch mehrere einzelne Ge-
faͤße (wie in dem bekannten Walther’ſchen Falle) die
Verrichtung des Nabelſtranges zu uͤbernehmen, obwohl
Fruͤchte, welche lange abgeſtorben in der Bauchhoͤhle gelegen
haben, und dann oft nach obliterirten Eihaͤuten bald hie bald
da mit dem Peritonaeo zuſammenkleben, kein beſtimmtes Ur-
theil erlauben. Nach Duverney und Ramsay bildet ſich
ſogar in dieſen Faͤllen noch außer den Eihaͤuten eine, der
Gebaͤrmutteraͤhnliche, Huͤlle um das Ei, welches, wenn es ſich
beſtaͤtigte, um ſo merkwuͤrdiger waͤre, da es dem Verhalten
der oft in der Bauchhoͤhle entſtehenden Hydatiden (Cysticercus)
entſpraͤche. Daß uͤbrigens hier das Kind ſelbſt voͤllig reif,
und zum weitern Fortleben tuͤchtig, ausgebildet werden kann,
iſt durch den Fall von Navara und den unter Heim’s Lei-
tung 1813 zu Berlin lebend aus der Bauchhoͤhle genommenen
Knaben außer Zweifel geſetzt. (ſ. Ruſt Magazin f. d. geſ.
Heilk. III. Bd. 1. Hft.)

§. 1439.

Der Verlauf der Muttertrompeten- und in-
nern Eierſtocksſchwangerſchaft
unterſcheidet ſich von

*) So z. B. in den Faͤllen welche Deutſch, Heim, Navara beobach-
teten.
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[469/0495] Daß mit dieſer Veraͤnderung des Uterus auch die an demſelben bemerkbaren Erſcheinungen am Ende der Schwangerſchaft in Verbindung ſtehen, wird ſich noch ſpaͤterhin ergeben. §. 1438. Die Entwicklung der Frucht ſelbſt ſcheint im Ganzen hierbei wenig von der im Uterus vor ſich gehenden unterſchieden. Immer bildet ſich der Fetus in Eihuͤllen (Haͤute und Pla- centa hat man hierbei uͤbrigens meiſtens duͤnner gefunden) und Fruchtwaſſer, und iſt durch einen nicht ſelten ganz dem gewoͤhnlichen aͤhnlichen Nabelſtrang mit den Haͤuten ver- bunden *); zuweilen ſcheinen indeß auch mehrere einzelne Ge- faͤße (wie in dem bekannten Walther’ſchen Falle) die Verrichtung des Nabelſtranges zu uͤbernehmen, obwohl Fruͤchte, welche lange abgeſtorben in der Bauchhoͤhle gelegen haben, und dann oft nach obliterirten Eihaͤuten bald hie bald da mit dem Peritonaeo zuſammenkleben, kein beſtimmtes Ur- theil erlauben. Nach Duverney und Ramsay bildet ſich ſogar in dieſen Faͤllen noch außer den Eihaͤuten eine, der Gebaͤrmutteraͤhnliche, Huͤlle um das Ei, welches, wenn es ſich beſtaͤtigte, um ſo merkwuͤrdiger waͤre, da es dem Verhalten der oft in der Bauchhoͤhle entſtehenden Hydatiden (Cysticercus) entſpraͤche. Daß uͤbrigens hier das Kind ſelbſt voͤllig reif, und zum weitern Fortleben tuͤchtig, ausgebildet werden kann, iſt durch den Fall von Navara und den unter Heim’s Lei- tung 1813 zu Berlin lebend aus der Bauchhoͤhle genommenen Knaben außer Zweifel geſetzt. (ſ. Ruſt Magazin f. d. geſ. Heilk. III. Bd. 1. Hft.) §. 1439. Der Verlauf der Muttertrompeten- und in- nern Eierſtocksſchwangerſchaft unterſcheidet ſich von *) So z. B. in den Faͤllen welche Deutſch, Heim, Navara beobach- teten.

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Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 469. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/495>, abgerufen am 28.03.2024.