Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Geschlechtstheile sind deutlicher, der Penis ist noch nicht von
der Vorhaut bedeckt, Scrotum und Raphe sind kenntlich,
die Klitoris ragt noch hervor, die Schamlefzen entwickeln
sich. Die Gliedmaßen bilden sich mehr aus.

§. 709.

Fünfter Monat. Das Ei wird jetzt in seiner Form
mehr durch den Fetus, welcher von den Häuten dichter um-
schlossen wird, bestimmt; liegt dieser daher regelmäßig mit
dem Kopfe abwärts, so behält das Ei die nach unten etwas
zugespitzte Form, bei Querlagen hingegen wird es ebenfalls
mehr quer gezogen. Die Länge des Eies beträgt 5 bis 6
Zoll, der Mutterkuchen ist dichter und mißt ungefähr 4 Zoll
in der Breite, die Häute sind wie im vorigen Monat. --
Der Fetus ist jetzt gegen 9 bis 11 Zoll lang und wiegt
6 bis 10 Unzen; seine Bildung wird immer vollkommner,
die Haut ist roth, mit Wollhaar (Lanugo) besetzt, der Kopf
und die Glieder sind mehr ausgebildet, die Muskeln erhalten
mehr Kraft, und die Mutter fühlt deshalb um die achtzehnte,
neunzehnte oder zwanzigste Woche die ersten Bewegungen
des Kindes. Wird ein solches Kind geboren, so schnappt
es wohl einige Minuten lang nach Luft, stirbt aber sehr bald.

Dritte Periode.
§. 710.

Sechster Monat. Ohne daß in den einzelnen Thei-
len der Frucht hier besondere Veränderungen aufzuführen wä-
ren, bemerken wir nur, daß sie im Ganzen sich immer mehr,
wenn auch nicht in so raschem Fortschreiten als in den ersten
Monaten ausbilde. Der Fetus erreicht hier 12 bis 14
Zoll Länge und gegen ein Pfund Schwere. Der Kopf ist
im Verhältniß der übrigen Theile nicht mehr ganz so un-
förmlich groß, Augenlider und Pupille aber immer noch ge-
schlossen. Die Körperoberfläche ist noch sehr roth, die Haut,

Geſchlechtstheile ſind deutlicher, der Penis iſt noch nicht von
der Vorhaut bedeckt, Scrotum und Raphe ſind kenntlich,
die Klitoris ragt noch hervor, die Schamlefzen entwickeln
ſich. Die Gliedmaßen bilden ſich mehr aus.

§. 709.

Fuͤnfter Monat. Das Ei wird jetzt in ſeiner Form
mehr durch den Fetus, welcher von den Haͤuten dichter um-
ſchloſſen wird, beſtimmt; liegt dieſer daher regelmaͤßig mit
dem Kopfe abwaͤrts, ſo behaͤlt das Ei die nach unten etwas
zugeſpitzte Form, bei Querlagen hingegen wird es ebenfalls
mehr quer gezogen. Die Laͤnge des Eies betraͤgt 5 bis 6
Zoll, der Mutterkuchen iſt dichter und mißt ungefaͤhr 4 Zoll
in der Breite, die Haͤute ſind wie im vorigen Monat. —
Der Fetus iſt jetzt gegen 9 bis 11 Zoll lang und wiegt
6 bis 10 Unzen; ſeine Bildung wird immer vollkommner,
die Haut iſt roth, mit Wollhaar (Lanugo) beſetzt, der Kopf
und die Glieder ſind mehr ausgebildet, die Muskeln erhalten
mehr Kraft, und die Mutter fuͤhlt deshalb um die achtzehnte,
neunzehnte oder zwanzigſte Woche die erſten Bewegungen
des Kindes. Wird ein ſolches Kind geboren, ſo ſchnappt
es wohl einige Minuten lang nach Luft, ſtirbt aber ſehr bald.

Dritte Periode.
§. 710.

Sechster Monat. Ohne daß in den einzelnen Thei-
len der Frucht hier beſondere Veraͤnderungen aufzufuͤhren waͤ-
ren, bemerken wir nur, daß ſie im Ganzen ſich immer mehr,
wenn auch nicht in ſo raſchem Fortſchreiten als in den erſten
Monaten ausbilde. Der Fetus erreicht hier 12 bis 14
Zoll Laͤnge und gegen ein Pfund Schwere. Der Kopf iſt
im Verhaͤltniß der uͤbrigen Theile nicht mehr ganz ſo un-
foͤrmlich groß, Augenlider und Pupille aber immer noch ge-
ſchloſſen. Die Koͤrperoberflaͤche iſt noch ſehr roth, die Haut,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <div n="6">
                  <div n="7">
                    <p><pb facs="#f0064" n="42"/>
Ge&#x017F;chlechtstheile &#x017F;ind deutlicher, der Penis i&#x017F;t noch nicht von<lb/>
der Vorhaut bedeckt, <hi rendition="#aq">Scrotum</hi> und <hi rendition="#aq">Raphe</hi> &#x017F;ind kenntlich,<lb/>
die Klitoris ragt noch hervor, die Schamlefzen entwickeln<lb/>
&#x017F;ich. Die Gliedmaßen bilden &#x017F;ich mehr aus.</p>
                  </div><lb/>
                  <div n="7">
                    <head>§. 709.</head><lb/>
                    <p><hi rendition="#g">Fu&#x0364;nfter Monat</hi>. Das Ei wird jetzt in &#x017F;einer Form<lb/>
mehr durch den Fetus, welcher von den Ha&#x0364;uten dichter um-<lb/>
&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en wird, be&#x017F;timmt; liegt die&#x017F;er daher regelma&#x0364;ßig mit<lb/>
dem Kopfe abwa&#x0364;rts, &#x017F;o beha&#x0364;lt das Ei die nach unten etwas<lb/>
zuge&#x017F;pitzte Form, bei Querlagen hingegen wird es ebenfalls<lb/>
mehr quer gezogen. Die La&#x0364;nge des Eies betra&#x0364;gt 5 bis 6<lb/>
Zoll, der Mutterkuchen i&#x017F;t dichter und mißt ungefa&#x0364;hr 4 Zoll<lb/>
in der Breite, die Ha&#x0364;ute &#x017F;ind wie im vorigen Monat. &#x2014;<lb/>
Der Fetus i&#x017F;t jetzt gegen 9 bis 11 Zoll lang und wiegt<lb/>
6 bis 10 Unzen; &#x017F;eine Bildung wird immer vollkommner,<lb/>
die Haut i&#x017F;t roth, mit Wollhaar <hi rendition="#aq">(Lanugo)</hi> be&#x017F;etzt, der Kopf<lb/>
und die Glieder &#x017F;ind mehr ausgebildet, die Muskeln erhalten<lb/>
mehr Kraft, und die Mutter fu&#x0364;hlt deshalb um die achtzehnte,<lb/><choice><sic>neunzehute</sic><corr>neunzehnte</corr></choice> oder zwanzig&#x017F;te Woche <hi rendition="#g">die er&#x017F;ten Bewegungen<lb/>
des Kindes</hi>. Wird ein &#x017F;olches Kind geboren, &#x017F;o &#x017F;chnappt<lb/>
es wohl einige Minuten lang nach Luft, &#x017F;tirbt aber &#x017F;ehr bald.</p>
                  </div>
                </div><lb/>
                <div n="6">
                  <head><hi rendition="#g">Dritte Periode</hi>.</head><lb/>
                  <div n="7">
                    <head>§. 710.</head><lb/>
                    <p><hi rendition="#g">Sechster Monat</hi>. Ohne daß in den einzelnen Thei-<lb/>
len der Frucht hier be&#x017F;ondere Vera&#x0364;nderungen aufzufu&#x0364;hren wa&#x0364;-<lb/>
ren, bemerken wir nur, daß &#x017F;ie im Ganzen &#x017F;ich immer mehr,<lb/>
wenn auch nicht in &#x017F;o ra&#x017F;chem Fort&#x017F;chreiten als in den er&#x017F;ten<lb/>
Monaten ausbilde. Der Fetus erreicht hier 12 bis 14<lb/>
Zoll La&#x0364;nge und gegen ein Pfund Schwere. Der Kopf i&#x017F;t<lb/>
im Verha&#x0364;ltniß der u&#x0364;brigen Theile nicht mehr ganz &#x017F;o un-<lb/>
fo&#x0364;rmlich groß, Augenlider und Pupille aber immer noch ge-<lb/>
&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en. Die Ko&#x0364;rperoberfla&#x0364;che i&#x017F;t noch &#x017F;ehr roth, die Haut,<lb/></p>
                  </div>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[42/0064] Geſchlechtstheile ſind deutlicher, der Penis iſt noch nicht von der Vorhaut bedeckt, Scrotum und Raphe ſind kenntlich, die Klitoris ragt noch hervor, die Schamlefzen entwickeln ſich. Die Gliedmaßen bilden ſich mehr aus. §. 709. Fuͤnfter Monat. Das Ei wird jetzt in ſeiner Form mehr durch den Fetus, welcher von den Haͤuten dichter um- ſchloſſen wird, beſtimmt; liegt dieſer daher regelmaͤßig mit dem Kopfe abwaͤrts, ſo behaͤlt das Ei die nach unten etwas zugeſpitzte Form, bei Querlagen hingegen wird es ebenfalls mehr quer gezogen. Die Laͤnge des Eies betraͤgt 5 bis 6 Zoll, der Mutterkuchen iſt dichter und mißt ungefaͤhr 4 Zoll in der Breite, die Haͤute ſind wie im vorigen Monat. — Der Fetus iſt jetzt gegen 9 bis 11 Zoll lang und wiegt 6 bis 10 Unzen; ſeine Bildung wird immer vollkommner, die Haut iſt roth, mit Wollhaar (Lanugo) beſetzt, der Kopf und die Glieder ſind mehr ausgebildet, die Muskeln erhalten mehr Kraft, und die Mutter fuͤhlt deshalb um die achtzehnte, neunzehnte oder zwanzigſte Woche die erſten Bewegungen des Kindes. Wird ein ſolches Kind geboren, ſo ſchnappt es wohl einige Minuten lang nach Luft, ſtirbt aber ſehr bald. Dritte Periode. §. 710. Sechster Monat. Ohne daß in den einzelnen Thei- len der Frucht hier beſondere Veraͤnderungen aufzufuͤhren waͤ- ren, bemerken wir nur, daß ſie im Ganzen ſich immer mehr, wenn auch nicht in ſo raſchem Fortſchreiten als in den erſten Monaten ausbilde. Der Fetus erreicht hier 12 bis 14 Zoll Laͤnge und gegen ein Pfund Schwere. Der Kopf iſt im Verhaͤltniß der uͤbrigen Theile nicht mehr ganz ſo un- foͤrmlich groß, Augenlider und Pupille aber immer noch ge- ſchloſſen. Die Koͤrperoberflaͤche iſt noch ſehr roth, die Haut,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/64
Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/64>, abgerufen am 16.04.2024.