Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809.

Bild:
<< vorherige Seite

C. Winter-Aepfel. Taf. 4.
5 Linien breit. Seine stärkste Wölbung ist gegen den
Stiel hin, da er sich dann platt zurundet: gegen die
Blume hin nimmt die Rundung etwas weniges ab.
Die Blume stehet in einer tiefen, geräumigen Einsen-
kung mit Falten umgeben, die sich am Rand erheben,
und als flache Rippen über die Frucht hin sich verbreiten.
Der Stiel ist kurz und stehet in einer tiefen ausge-
schweiften Höhle, welcher er gleich stehet. -- Die Schale
ist zart, bey der Lagerreife von Farbe zitronengelb, auf
der Sonnenseite schön roth, mit zarten, dunkler rothen
abgesetzten Streifen untermischt. Die Puncte sind im
Rothen hellgelb, und im Gelben braun und sehr fein. --
Das Fleisch ist gelblich, fein, locker, säuerlichsüß,
saftig, und von einem sehr angenehmen Geschmack.
Das Kernhaus ist offen und sehr weit, hat aber nie
Kerne, sondern nur schwarze Puncte. Die Frucht wird
lagerreif im December und dauert bis gegen Merz.

Der Baum wird groß und macht eine etwas pi-
ramidenförmige Krone. Seine Triebe sind schlank,
röthlichbraun, glänzend, weißgrau punctirt: die Augen
sitzen nahe aufeinander, und sind lang, dick, anliegend,
haben starke gerippte Augenträger, davon die mittlere
Rippe vorstehet. Das Blatt ist klein, herzförmig,
rollt sich mit der Spitze stark gegen unten, von Farbe
hellgrün, am Rande scharf gezähnt.

42. Der rothgesprengte Schlotterapfel. Fig. 42.
(Wird auch -- aber uneigentlich -- Ananasapfel genannt.)

Dieses ist ein Herbst- und Winterapfel zugleich, sehr
schön, groß und delikat. Seine Form ist hochgebauet

C. Winter-Aepfel. Taf. 4.
5 Linien breit. Seine ſtärkſte Wölbung iſt gegen den
Stiel hin, da er ſich dann platt zurundet: gegen die
Blume hin nimmt die Rundung etwas weniges ab.
Die Blume ſtehet in einer tiefen, geräumigen Einſen-
kung mit Falten umgeben, die ſich am Rand erheben,
und als flache Rippen über die Frucht hin ſich verbreiten.
Der Stiel iſt kurz und ſtehet in einer tiefen ausge-
ſchweiften Höhle, welcher er gleich ſtehet. — Die Schale
iſt zart, bey der Lagerreife von Farbe zitronengelb, auf
der Sonnenſeite ſchön roth, mit zarten, dunkler rothen
abgeſetzten Streifen untermiſcht. Die Puncte ſind im
Rothen hellgelb, und im Gelben braun und ſehr fein. —
Das Fleiſch iſt gelblich, fein, locker, ſäuerlichſüß,
ſaftig, und von einem ſehr angenehmen Geſchmack.
Das Kernhaus iſt offen und ſehr weit, hat aber nie
Kerne, ſondern nur ſchwarze Puncte. Die Frucht wird
lagerreif im December und dauert bis gegen Merz.

Der Baum wird groß und macht eine etwas pi-
ramidenförmige Krone. Seine Triebe ſind ſchlank,
röthlichbraun, glänzend, weißgrau punctirt: die Augen
ſitzen nahe aufeinander, und ſind lang, dick, anliegend,
haben ſtarke gerippte Augenträger, davon die mittlere
Rippe vorſtehet. Das Blatt iſt klein, herzförmig,
rollt ſich mit der Spitze ſtark gegen unten, von Farbe
hellgrün, am Rande ſcharf gezähnt.

42. Der rothgeſprengte Schlotterapfel. Fig. 42.
(Wird auch — aber uneigentlich — Ananasapfel genannt.)

Dieſes iſt ein Herbſt- und Winterapfel zugleich, ſehr
ſchön, groß und delikat. Seine Form iſt hochgebauet

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0107" n="59"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">C</hi>. <hi rendition="#g">Winter</hi>-<hi rendition="#g">Aepfel</hi>. Taf. 4.</fw><lb/>
5 Linien breit. Seine &#x017F;tärk&#x017F;te Wölbung i&#x017F;t gegen den<lb/>
Stiel hin, da er &#x017F;ich dann platt zurundet: gegen die<lb/>
Blume hin nimmt die Rundung etwas weniges ab.<lb/>
Die <hi rendition="#g">Blume</hi> &#x017F;tehet in einer tiefen, geräumigen Ein&#x017F;en-<lb/>
kung mit Falten umgeben, die &#x017F;ich am Rand erheben,<lb/>
und als flache Rippen über die Frucht hin &#x017F;ich verbreiten.<lb/>
Der <hi rendition="#g">Stiel</hi> i&#x017F;t kurz und &#x017F;tehet in einer tiefen ausge-<lb/>
&#x017F;chweiften Höhle, welcher er gleich &#x017F;tehet. &#x2014; Die <hi rendition="#g">Schale</hi><lb/>
i&#x017F;t zart, bey der Lagerreife von Farbe zitronengelb, auf<lb/>
der Sonnen&#x017F;eite &#x017F;chön roth, mit zarten, dunkler rothen<lb/>
abge&#x017F;etzten Streifen untermi&#x017F;cht. Die Puncte &#x017F;ind im<lb/>
Rothen hellgelb, und im Gelben braun und &#x017F;ehr fein. &#x2014;<lb/>
Das <hi rendition="#g">Flei&#x017F;ch</hi> i&#x017F;t gelblich, fein, locker, &#x017F;äuerlich&#x017F;üß,<lb/>
&#x017F;aftig, und von einem &#x017F;ehr angenehmen Ge&#x017F;chmack.<lb/>
Das <hi rendition="#g">Kernhaus</hi> i&#x017F;t offen und &#x017F;ehr weit, hat aber nie<lb/>
Kerne, &#x017F;ondern nur &#x017F;chwarze Puncte. Die Frucht wird<lb/><hi rendition="#g">lagerreif</hi> im December und dauert bis gegen Merz.</p><lb/>
                <p>Der <hi rendition="#g">Baum</hi> wird groß und macht eine etwas pi-<lb/>
ramidenförmige Krone. Seine <hi rendition="#g">Triebe</hi> &#x017F;ind &#x017F;chlank,<lb/>
röthlichbraun, glänzend, weißgrau punctirt: die <hi rendition="#g">Augen</hi><lb/>
&#x017F;itzen nahe aufeinander, und &#x017F;ind lang, dick, anliegend,<lb/>
haben &#x017F;tarke gerippte Augenträger, davon die mittlere<lb/>
Rippe vor&#x017F;tehet. Das <hi rendition="#g">Blatt</hi> i&#x017F;t klein, herzförmig,<lb/>
rollt &#x017F;ich mit der Spitze &#x017F;tark gegen unten, von Farbe<lb/>
hellgrün, am Rande &#x017F;charf gezähnt.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>42. <hi rendition="#g">Der rothge&#x017F;prengte Schlotterapfel</hi>. Fig. 42.<lb/>
(Wird auch &#x2014; aber uneigentlich &#x2014; <hi rendition="#g">Ananasapfel</hi> genannt.)</head><lb/>
                <p>Die&#x017F;es i&#x017F;t ein Herb&#x017F;t- und Winterapfel zugleich, &#x017F;ehr<lb/>
&#x017F;chön, groß und delikat. Seine Form i&#x017F;t hochgebauet<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[59/0107] C. Winter-Aepfel. Taf. 4. 5 Linien breit. Seine ſtärkſte Wölbung iſt gegen den Stiel hin, da er ſich dann platt zurundet: gegen die Blume hin nimmt die Rundung etwas weniges ab. Die Blume ſtehet in einer tiefen, geräumigen Einſen- kung mit Falten umgeben, die ſich am Rand erheben, und als flache Rippen über die Frucht hin ſich verbreiten. Der Stiel iſt kurz und ſtehet in einer tiefen ausge- ſchweiften Höhle, welcher er gleich ſtehet. — Die Schale iſt zart, bey der Lagerreife von Farbe zitronengelb, auf der Sonnenſeite ſchön roth, mit zarten, dunkler rothen abgeſetzten Streifen untermiſcht. Die Puncte ſind im Rothen hellgelb, und im Gelben braun und ſehr fein. — Das Fleiſch iſt gelblich, fein, locker, ſäuerlichſüß, ſaftig, und von einem ſehr angenehmen Geſchmack. Das Kernhaus iſt offen und ſehr weit, hat aber nie Kerne, ſondern nur ſchwarze Puncte. Die Frucht wird lagerreif im December und dauert bis gegen Merz. Der Baum wird groß und macht eine etwas pi- ramidenförmige Krone. Seine Triebe ſind ſchlank, röthlichbraun, glänzend, weißgrau punctirt: die Augen ſitzen nahe aufeinander, und ſind lang, dick, anliegend, haben ſtarke gerippte Augenträger, davon die mittlere Rippe vorſtehet. Das Blatt iſt klein, herzförmig, rollt ſich mit der Spitze ſtark gegen unten, von Farbe hellgrün, am Rande ſcharf gezähnt. 42. Der rothgeſprengte Schlotterapfel. Fig. 42. (Wird auch — aber uneigentlich — Ananasapfel genannt.) Dieſes iſt ein Herbſt- und Winterapfel zugleich, ſehr ſchön, groß und delikat. Seine Form iſt hochgebauet

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/107
Zitationshilfe: Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/107>, abgerufen am 24.04.2024.