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Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809.

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III. Cl. I. Ordn. Reine Renetten. Taf. 8.
Die Kurzstiele. Reinette Courtpendu*).
142. Der graue Kurzstiel. Rein. Courtpendu
gris
. Fig. 142.

Ein sehr guter Tafelapfel, und auch für die Wirth-
schaft überaus nützlich. Seine Größe ist ziemlich an-
sehnlich, und seine Form zwar platt: da er aber von
seiner stärksten Wölbung gegen die Blume stark ab-
nimmt, so hat er ein stumpf zugespitztes Ansehen. Die
Zurundung um den kurzen Stiel aber ist breit und flach.
Seine Breite beträgt 3 Zoll und seine Höhe 21/2 Zoll. --

*) Die sogenannten Kurzstiele (Courtpendu,) könnten ei-
nen kleinen Zweig von reinen -- wenigstens wenig abweichen-
den -- Renetten ausmachen. -- Das Wort an sich ist unbe-
deutend. Denn wie viele Aepfel haben kurze Stiele? - - Die
alten französischen Pomologen sollen durch Courtpendu die
Fencheläpfel haben bezeichnen wollen.
Indessen habe befunden, daß sie fast einzig dieses Cha-
racteristische haben, daß ihre Blume in einer tiefen, be-
sonders schön ausgewölbten und zwar scharfkantig schüssel-
förmigen Vertiefung sitzet. Wenige, als z. B. der vor-
hergehende doppelte Zwiebelapfel etc. haben eine solche ähnliche
Vertiefung, jedoch nicht so scharfkantig schüsselförmig. --
In Ansehung der Vegetation haben ihre Bäume aller-
meist diese besondere gute Eigenschaft, daß sie 10 bis 14 Tage
später, als andere Aepfelbäume blühen, dadurch sie manchem
Frühlingsfrost und Verderben der Blüte entgehen.
III. Cl. I. Ordn. Reine Renetten. Taf. 8.
Die Kurzſtiele. Reinette Courtpendu*).
142. Der graue Kurzſtiel. Rein. Courtpendu
gris
. Fig. 142.

Ein ſehr guter Tafelapfel, und auch für die Wirth-
ſchaft überaus nützlich. Seine Größe iſt ziemlich an-
ſehnlich, und ſeine Form zwar platt: da er aber von
ſeiner ſtärkſten Wölbung gegen die Blume ſtark ab-
nimmt, ſo hat er ein ſtumpf zugeſpitztes Anſehen. Die
Zurundung um den kurzen Stiel aber iſt breit und flach.
Seine Breite beträgt 3 Zoll und ſeine Höhe 2½ Zoll. —

*) Die ſogenannten Kurzſtiele (Courtpendu,) könnten ei-
nen kleinen Zweig von reinen — wenigſtens wenig abweichen-
den — Renetten ausmachen. — Das Wort an ſich iſt unbe-
deutend. Denn wie viele Aepfel haben kurze Stiele? - - Die
alten franzöſiſchen Pomologen ſollen durch Courtpendu die
Fencheläpfel haben bezeichnen wollen.
Indeſſen habe befunden, daß ſie faſt einzig dieſes Cha-
racteriſtiſche haben, daß ihre Blume in einer tiefen, be-
ſonders ſchön ausgewölbten und zwar ſcharfkantig ſchüſſel-
förmigen Vertiefung ſitzet. Wenige, als z. B. der vor-
hergehende doppelte Zwiebelapfel ꝛc. haben eine ſolche ähnliche
Vertiefung, jedoch nicht ſo ſcharfkantig ſchüſſelförmig. —
In Anſehung der Vegetation haben ihre Bäume aller-
meiſt dieſe beſondere gute Eigenſchaft, daß ſie 10 bis 14 Tage
ſpäter, als andere Aepfelbäume blühen, dadurch ſie manchem
Frühlingsfroſt und Verderben der Blüte entgehen.
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[188/0236] III. Cl. I. Ordn. Reine Renetten. Taf. 8. Die Kurzſtiele. Reinette Courtpendu *). 142. Der graue Kurzſtiel. Rein. Courtpendu gris. Fig. 142. Ein ſehr guter Tafelapfel, und auch für die Wirth- ſchaft überaus nützlich. Seine Größe iſt ziemlich an- ſehnlich, und ſeine Form zwar platt: da er aber von ſeiner ſtärkſten Wölbung gegen die Blume ſtark ab- nimmt, ſo hat er ein ſtumpf zugeſpitztes Anſehen. Die Zurundung um den kurzen Stiel aber iſt breit und flach. Seine Breite beträgt 3 Zoll und ſeine Höhe 2½ Zoll. — *) Die ſogenannten Kurzſtiele (Courtpendu,) könnten ei- nen kleinen Zweig von reinen — wenigſtens wenig abweichen- den — Renetten ausmachen. — Das Wort an ſich iſt unbe- deutend. Denn wie viele Aepfel haben kurze Stiele? - - Die alten franzöſiſchen Pomologen ſollen durch Courtpendu die Fencheläpfel haben bezeichnen wollen. Indeſſen habe befunden, daß ſie faſt einzig dieſes Cha- racteriſtiſche haben, daß ihre Blume in einer tiefen, be- ſonders ſchön ausgewölbten und zwar ſcharfkantig ſchüſſel- förmigen Vertiefung ſitzet. Wenige, als z. B. der vor- hergehende doppelte Zwiebelapfel ꝛc. haben eine ſolche ähnliche Vertiefung, jedoch nicht ſo ſcharfkantig ſchüſſelförmig. — In Anſehung der Vegetation haben ihre Bäume aller- meiſt dieſe beſondere gute Eigenſchaft, daß ſie 10 bis 14 Tage ſpäter, als andere Aepfelbäume blühen, dadurch ſie manchem Frühlingsfroſt und Verderben der Blüte entgehen.

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Zitationshilfe: Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/236>, abgerufen am 24.04.2024.