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Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809.

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C. Winter-Renetten Taf. 9.
152. Die große graue Renette. Rein. grise
double
.
Fig. 152.

Dieses ist die gemeinste und bekannteste Renette,
und wird vom gemeinen Mann häufig der graue Ra-
bau und der Lederapfel genannt, weil der Apfel
gerne welkt, und dann zähe und lederhaft wird. Er
wird gewöhnlich ansehnlich groß, und ist in seiner Form
bald platt gedrückt, bald hochgebauet, daß man oft nicht
weiß, unter welche Gestalt die Sorte eigentlich gehört *).
Eine vollkommene, schöne Frucht, ist 3 Zoll breit und
21/2 Zoll hoch, und ist jedoch hochaussehend, weil sie von
der stärksten Wölbung in der Mitte gegen die Blume
etwas abnimmt, und sich oben schmäler zurundet, als
am Stiel, bey welchem sie platt und breit aufsitzt. --
Die Blume mit ihren grünen Blättchen stehet in einer
geräumlichen, etwas vertieften Einsenkung, und ist mit
Rippchen umgeben, die in der Regel nicht, sondern nur
selten, eine oder die andere flache Erhöhung über die
Frucht führet. Der Stiel ist kurz und stehet nicht,
oder nur einen Messerrücken breit über die rostfarbige,
tiefe Höhle hervor. -- Die Schale ist gelblichgrün,
aber meist mit einem schmutziggrauen Rost überzogen,

*) Jeder Gartenfreund wird bey der geringsten Aufmerksamkeit
gewahr, daß fast jeder Apfelbaum unter seinen Früchten, sie
seyen groß oder klein, etwas abweichendes von der eigentlichen
Form habe. Es gibt immer höher gebaute unter platten, und
niedrigere Früchte unter den hochgebauten, ja mancher Baum
hat die Neigung zu mehr abweichenden Früchten, von der ge-
wöhnlichen Form. Hier gilt die Regel: a potiori fit de-
nominatio.
C. Winter-Renetten Taf. 9.
152. Die große graue Renette. Rein. grise
double
.
Fig. 152.

Dieſes iſt die gemeinſte und bekannteſte Renette,
und wird vom gemeinen Mann häufig der graue Ra-
bau und der Lederapfel genannt, weil der Apfel
gerne welkt, und dann zähe und lederhaft wird. Er
wird gewöhnlich anſehnlich groß, und iſt in ſeiner Form
bald platt gedrückt, bald hochgebauet, daß man oft nicht
weiß, unter welche Geſtalt die Sorte eigentlich gehört *).
Eine vollkommene, ſchöne Frucht, iſt 3 Zoll breit und
2½ Zoll hoch, und iſt jedoch hochausſehend, weil ſie von
der ſtärkſten Wölbung in der Mitte gegen die Blume
etwas abnimmt, und ſich oben ſchmäler zurundet, als
am Stiel, bey welchem ſie platt und breit aufſitzt. —
Die Blume mit ihren grünen Blättchen ſtehet in einer
geräumlichen, etwas vertieften Einſenkung, und iſt mit
Rippchen umgeben, die in der Regel nicht, ſondern nur
ſelten, eine oder die andere flache Erhöhung über die
Frucht führet. Der Stiel iſt kurz und ſtehet nicht,
oder nur einen Meſſerrücken breit über die roſtfarbige,
tiefe Höhle hervor. — Die Schale iſt gelblichgrün,
aber meiſt mit einem ſchmutziggrauen Roſt überzogen,

*) Jeder Gartenfreund wird bey der geringſten Aufmerkſamkeit
gewahr, daß faſt jeder Apfelbaum unter ſeinen Früchten, ſie
ſeyen groß oder klein, etwas abweichendes von der eigentlichen
Form habe. Es gibt immer höher gebaute unter platten, und
niedrigere Früchte unter den hochgebauten, ja mancher Baum
hat die Neigung zu mehr abweichenden Früchten, von der ge-
wöhnlichen Form. Hier gilt die Regel: a potiori fit de-
nominatio.
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[203/0251] C. Winter-Renetten Taf. 9. 152. Die große graue Renette. Rein. grise double. Fig. 152. Dieſes iſt die gemeinſte und bekannteſte Renette, und wird vom gemeinen Mann häufig der graue Ra- bau und der Lederapfel genannt, weil der Apfel gerne welkt, und dann zähe und lederhaft wird. Er wird gewöhnlich anſehnlich groß, und iſt in ſeiner Form bald platt gedrückt, bald hochgebauet, daß man oft nicht weiß, unter welche Geſtalt die Sorte eigentlich gehört *). Eine vollkommene, ſchöne Frucht, iſt 3 Zoll breit und 2½ Zoll hoch, und iſt jedoch hochausſehend, weil ſie von der ſtärkſten Wölbung in der Mitte gegen die Blume etwas abnimmt, und ſich oben ſchmäler zurundet, als am Stiel, bey welchem ſie platt und breit aufſitzt. — Die Blume mit ihren grünen Blättchen ſtehet in einer geräumlichen, etwas vertieften Einſenkung, und iſt mit Rippchen umgeben, die in der Regel nicht, ſondern nur ſelten, eine oder die andere flache Erhöhung über die Frucht führet. Der Stiel iſt kurz und ſtehet nicht, oder nur einen Meſſerrücken breit über die roſtfarbige, tiefe Höhle hervor. — Die Schale iſt gelblichgrün, aber meiſt mit einem ſchmutziggrauen Roſt überzogen, *) Jeder Gartenfreund wird bey der geringſten Aufmerkſamkeit gewahr, daß faſt jeder Apfelbaum unter ſeinen Früchten, ſie ſeyen groß oder klein, etwas abweichendes von der eigentlichen Form habe. Es gibt immer höher gebaute unter platten, und niedrigere Früchte unter den hochgebauten, ja mancher Baum hat die Neigung zu mehr abweichenden Früchten, von der ge- wöhnlichen Form. Hier gilt die Regel: a potiori fit de- nominatio.

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Zitationshilfe: Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/251>, abgerufen am 25.04.2024.