Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809.

Bild:
<< vorherige Seite
Pomologische

Augenträger -- heißt der unterste knöpfige Theil des
Blattstiels, der das Auge stark bedeckt, und auf welchem
es zu stehen scheint; -- daher er auch von mehrern Pomo-
logen, besonders den französischen, der Fuß genennet
wird. -- Allein es ist solcher nicht nur ein Schutz und Be-
schirmer des Auges, sondern auch gleichsam die Säuge-
mutter desselben, vermittelst des darauf stehenden Blattes,
als durch welches das Auge nicht nur seine überflüssige,
aus dem Stamm empfangene wässerige Theile, (wovon
das nährende und wesentliche ausgesogen, und im Auge
zurückgeblieben ist,) ausdünstet, sondern auch der soge-
nannte Augenträger theilet dem Auge, vermittelst des
Blattes, die aus der Luftsäure eingesogene fruchtbar und
wachsendmachende Theile mit, ohne welche wir keine, oder
nur wässerige, unschmackhafte Früchte von den Bäumen
ärnten würden. S. Blatt. -- Die Augenträger
sind ihrer Gestalt nach bald hochgewölbt, dicke, wulstig,
stark vorstehend: bald platt und niedrig: bald sind sie
gerippt, und haben in der Mitte eine kleine scharfe
Kante nach der Länge herunter: bald sind sie dreyfach
gerippt
.

Afterblättchen -- heißen die 2 kleinen spitzen Blättchen,
die bisweilen unten am Blattstiel rechts und links dem
Auge stehen. Ihre Verrichtung ist eine verstärkte Wirkung
des Augenträgers und seines Blattes, der Pumpe für den
Baumsaft.

Afterspitzen -- sind fadenförmige Afterblättchen, 2 grüne
fadenähnliche, kurze Triebe, welche bey vielen Sommer-
schossen statt der Afterblättchen bey dem Auge stehen, und
eben die Verrichtung, wie die Afterblättchen haben.

B.

Bauch -- wird häufig die mittlere und dickste Wölbung des
Apfels oder der Birne genannt.

Pomologiſche

Augenträger — heißt der unterſte knöpfige Theil des
Blattſtiels, der das Auge ſtark bedeckt, und auf welchem
es zu ſtehen ſcheint; — daher er auch von mehrern Pomo-
logen, beſonders den franzöſiſchen, der Fuß genennet
wird. — Allein es iſt ſolcher nicht nur ein Schutz und Be-
ſchirmer des Auges, ſondern auch gleichſam die Säuge-
mutter deſſelben, vermittelſt des darauf ſtehenden Blattes,
als durch welches das Auge nicht nur ſeine überflüſſige,
aus dem Stamm empfangene wäſſerige Theile, (wovon
das nährende und weſentliche ausgeſogen, und im Auge
zurückgeblieben iſt,) ausdünſtet, ſondern auch der ſoge-
nannte Augenträger theilet dem Auge, vermittelſt des
Blattes, die aus der Luftſäure eingeſogene fruchtbar und
wachſendmachende Theile mit, ohne welche wir keine, oder
nur wäſſerige, unſchmackhafte Früchte von den Bäumen
ärnten würden. S. Blatt. — Die Augenträger
ſind ihrer Geſtalt nach bald hochgewölbt, dicke, wulſtig,
ſtark vorſtehend: bald platt und niedrig: bald ſind ſie
gerippt, und haben in der Mitte eine kleine ſcharfe
Kante nach der Länge herunter: bald ſind ſie dreyfach
gerippt
.

Afterblättchen — heißen die 2 kleinen ſpitzen Blättchen,
die bisweilen unten am Blattſtiel rechts und links dem
Auge ſtehen. Ihre Verrichtung iſt eine verſtärkte Wirkung
des Augenträgers und ſeines Blattes, der Pumpe für den
Baumſaft.

Afterſpitzen — ſind fadenförmige Afterblättchen, 2 grüne
fadenähnliche, kurze Triebe, welche bey vielen Sommer-
ſchoſſen ſtatt der Afterblättchen bey dem Auge ſtehen, und
eben die Verrichtung, wie die Afterblättchen haben.

B.

Bauch — wird häufig die mittlere und dickſte Wölbung des
Apfels oder der Birne genannt.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0028" n="XXVIII"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#g">Pomologi&#x017F;che</hi> </fw><lb/>
          <p><hi rendition="#g">Augenträger</hi> &#x2014; heißt der unter&#x017F;te knöpfige Theil des<lb/>
Blatt&#x017F;tiels, der das Auge &#x017F;tark bedeckt, und auf welchem<lb/>
es zu &#x017F;tehen &#x017F;cheint; &#x2014; daher er auch von mehrern Pomo-<lb/>
logen, be&#x017F;onders den franzö&#x017F;i&#x017F;chen, der <hi rendition="#g">Fuß</hi> genennet<lb/>
wird. &#x2014; Allein es i&#x017F;t &#x017F;olcher nicht nur ein Schutz und Be-<lb/>
&#x017F;chirmer des Auges, &#x017F;ondern auch gleich&#x017F;am die Säuge-<lb/>
mutter de&#x017F;&#x017F;elben, vermittel&#x017F;t des darauf &#x017F;tehenden Blattes,<lb/>
als durch welches das Auge nicht nur &#x017F;eine überflü&#x017F;&#x017F;ige,<lb/>
aus dem Stamm empfangene wä&#x017F;&#x017F;erige Theile, (wovon<lb/>
das nährende und we&#x017F;entliche ausge&#x017F;ogen, und im Auge<lb/>
zurückgeblieben i&#x017F;t,) ausdün&#x017F;tet, &#x017F;ondern auch der &#x017F;oge-<lb/>
nannte Augenträger theilet dem Auge, vermittel&#x017F;t des<lb/>
Blattes, die aus der Luft&#x017F;äure einge&#x017F;ogene fruchtbar und<lb/>
wach&#x017F;endmachende Theile mit, ohne welche wir keine, oder<lb/>
nur wä&#x017F;&#x017F;erige, un&#x017F;chmackhafte Früchte von den Bäumen<lb/>
ärnten würden. <ref>S. <hi rendition="#g">Blatt</hi></ref>. &#x2014; Die <hi rendition="#g">Augenträger</hi><lb/>
&#x017F;ind ihrer Ge&#x017F;talt nach bald hochgewölbt, <hi rendition="#g">dicke</hi>, wul&#x017F;tig,<lb/>
&#x017F;tark vor&#x017F;tehend: bald <hi rendition="#g">platt</hi> und niedrig: bald &#x017F;ind &#x017F;ie<lb/><hi rendition="#g">gerippt</hi>, und haben in der Mitte eine kleine &#x017F;charfe<lb/>
Kante nach der Länge herunter: bald &#x017F;ind &#x017F;ie <hi rendition="#g">dreyfach<lb/>
gerippt</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g">Afterblättchen</hi> &#x2014; heißen die 2 kleinen &#x017F;pitzen Blättchen,<lb/>
die bisweilen unten am Blatt&#x017F;tiel rechts und links dem<lb/>
Auge &#x017F;tehen. Ihre Verrichtung i&#x017F;t eine ver&#x017F;tärkte Wirkung<lb/>
des Augenträgers und &#x017F;eines Blattes, der Pumpe für den<lb/>
Baum&#x017F;aft.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g">After&#x017F;pitzen</hi> &#x2014; &#x017F;ind fadenförmige Afterblättchen, 2 grüne<lb/>
fadenähnliche, kurze Triebe, welche bey vielen Sommer-<lb/>
&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;en &#x017F;tatt der Afterblättchen bey dem Auge &#x017F;tehen, und<lb/>
eben die Verrichtung, wie die Afterblättchen haben.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>B.</head><lb/>
          <p>Bauch &#x2014; wird häufig die mittlere und dick&#x017F;te Wölbung des<lb/>
Apfels oder der Birne genannt.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[XXVIII/0028] Pomologiſche Augenträger — heißt der unterſte knöpfige Theil des Blattſtiels, der das Auge ſtark bedeckt, und auf welchem es zu ſtehen ſcheint; — daher er auch von mehrern Pomo- logen, beſonders den franzöſiſchen, der Fuß genennet wird. — Allein es iſt ſolcher nicht nur ein Schutz und Be- ſchirmer des Auges, ſondern auch gleichſam die Säuge- mutter deſſelben, vermittelſt des darauf ſtehenden Blattes, als durch welches das Auge nicht nur ſeine überflüſſige, aus dem Stamm empfangene wäſſerige Theile, (wovon das nährende und weſentliche ausgeſogen, und im Auge zurückgeblieben iſt,) ausdünſtet, ſondern auch der ſoge- nannte Augenträger theilet dem Auge, vermittelſt des Blattes, die aus der Luftſäure eingeſogene fruchtbar und wachſendmachende Theile mit, ohne welche wir keine, oder nur wäſſerige, unſchmackhafte Früchte von den Bäumen ärnten würden. S. Blatt. — Die Augenträger ſind ihrer Geſtalt nach bald hochgewölbt, dicke, wulſtig, ſtark vorſtehend: bald platt und niedrig: bald ſind ſie gerippt, und haben in der Mitte eine kleine ſcharfe Kante nach der Länge herunter: bald ſind ſie dreyfach gerippt. Afterblättchen — heißen die 2 kleinen ſpitzen Blättchen, die bisweilen unten am Blattſtiel rechts und links dem Auge ſtehen. Ihre Verrichtung iſt eine verſtärkte Wirkung des Augenträgers und ſeines Blattes, der Pumpe für den Baumſaft. Afterſpitzen — ſind fadenförmige Afterblättchen, 2 grüne fadenähnliche, kurze Triebe, welche bey vielen Sommer- ſchoſſen ſtatt der Afterblättchen bey dem Auge ſtehen, und eben die Verrichtung, wie die Afterblättchen haben. B. Bauch — wird häufig die mittlere und dickſte Wölbung des Apfels oder der Birne genannt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/28
Zitationshilfe: Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. XXVIII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/28>, abgerufen am 25.04.2024.