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Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809.

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C. Winter-Aepfel. Taf. 14.
C. Winter-Aepfel.
287. Der weiße Paradiesapfel: hier Hochzeit-
Apfel genannt. Fig. 287.

Ein sehr guter, wirthschaftlicher Apfel, zugleich
auch zum Nachtisch nicht zu verachten. Er gleicht in
der Gestalt und Schönheit dem Borsdörfer, ist aber
gewöhnlich größer, unebener und meist beulig. Die
Blume stehet mäßig vertieft in Falten und Beulen ein-
gezwängt. Der Stiel ist äußerst kurz, und mehr ein
Fleischbutze als Stiel zu nennen. -- Die Schale ist
wachsgelb und pranget auf der Sonnenseite mit dem
schönsten Roth, und ist öfters darinnen dunkelroth
getüpfelt; im Schatten hängende Früchte aber blei-
ben gelb. -- Das Fleisch ist sehr weiß, saftig, süß-
weinig von Geschmack, nur ohne Gewürz. -- Die
Frucht reifet bald nach dem Einheimsen desselben um
Michaelis, und hält sich tief in den Winter. -- Zum
Cyder ist er einer der vornehmsten Aepfel, und macht
einen sehr guten Wein von der schönsten gelben Farbe:
und in der Wirthschaft gibt er die schönsten und weiße-
sten getrocknete Schnitze.

Der Baum wird einer der grösten und ist sehr
fruchtbar. Es hängen sich oft 3, 4 Früchte zusammen,
und gewähret ein solcher Baum im Herbst den reizend-
sten Anblick, zumal von der Sonnenseite her betrachtet.
Die Sommertriebe sind mittelmäßig stark, sehr

C. Winter-Aepfel. Taf. 14.
C. Winter-Aepfel.
287. Der weiße Paradiesapfel: hier Hochzeit-
Apfel genannt. Fig. 287.

Ein ſehr guter, wirthſchaftlicher Apfel, zugleich
auch zum Nachtiſch nicht zu verachten. Er gleicht in
der Geſtalt und Schönheit dem Borsdörfer, iſt aber
gewöhnlich größer, unebener und meiſt beulig. Die
Blume ſtehet mäßig vertieft in Falten und Beulen ein-
gezwängt. Der Stiel iſt äußerſt kurz, und mehr ein
Fleiſchbutze als Stiel zu nennen. — Die Schale iſt
wachsgelb und pranget auf der Sonnenſeite mit dem
ſchönſten Roth, und iſt öfters darinnen dunkelroth
getüpfelt; im Schatten hängende Früchte aber blei-
ben gelb. — Das Fleiſch iſt ſehr weiß, ſaftig, ſüß-
weinig von Geſchmack, nur ohne Gewürz. — Die
Frucht reifet bald nach dem Einheimſen deſſelben um
Michaelis, und hält ſich tief in den Winter. — Zum
Cyder iſt er einer der vornehmſten Aepfel, und macht
einen ſehr guten Wein von der ſchönſten gelben Farbe:
und in der Wirthſchaft gibt er die ſchönſten und weiße-
ſten getrocknete Schnitze.

Der Baum wird einer der gröſten und iſt ſehr
fruchtbar. Es hängen ſich oft 3, 4 Früchte zuſammen,
und gewähret ein ſolcher Baum im Herbſt den reizend-
ſten Anblick, zumal von der Sonnenſeite her betrachtet.
Die Sommertriebe ſind mittelmäßig ſtark, ſehr

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[375/0423] C. Winter-Aepfel. Taf. 14. C. Winter-Aepfel. 287. Der weiße Paradiesapfel: hier Hochzeit- Apfel genannt. Fig. 287. Ein ſehr guter, wirthſchaftlicher Apfel, zugleich auch zum Nachtiſch nicht zu verachten. Er gleicht in der Geſtalt und Schönheit dem Borsdörfer, iſt aber gewöhnlich größer, unebener und meiſt beulig. Die Blume ſtehet mäßig vertieft in Falten und Beulen ein- gezwängt. Der Stiel iſt äußerſt kurz, und mehr ein Fleiſchbutze als Stiel zu nennen. — Die Schale iſt wachsgelb und pranget auf der Sonnenſeite mit dem ſchönſten Roth, und iſt öfters darinnen dunkelroth getüpfelt; im Schatten hängende Früchte aber blei- ben gelb. — Das Fleiſch iſt ſehr weiß, ſaftig, ſüß- weinig von Geſchmack, nur ohne Gewürz. — Die Frucht reifet bald nach dem Einheimſen deſſelben um Michaelis, und hält ſich tief in den Winter. — Zum Cyder iſt er einer der vornehmſten Aepfel, und macht einen ſehr guten Wein von der ſchönſten gelben Farbe: und in der Wirthſchaft gibt er die ſchönſten und weiße- ſten getrocknete Schnitze. Der Baum wird einer der gröſten und iſt ſehr fruchtbar. Es hängen ſich oft 3, 4 Früchte zuſammen, und gewähret ein ſolcher Baum im Herbſt den reizend- ſten Anblick, zumal von der Sonnenſeite her betrachtet. Die Sommertriebe ſind mittelmäßig ſtark, ſehr

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Zitationshilfe: Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/423>, abgerufen am 18.04.2024.