Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809.

Bild:
<< vorherige Seite
I. Classe, Butterbirnen. Taf. 15.
19. Die weiße Butterbirne. Beurre blanc.
Fig. 19.

Diese köstliche Frucht ist eben so bekannt und beliebt,
als die vorige. In ihrer Form ist sie sehr verschieden
auf einem und demselben Baum. Manche sind stark
rundbauchig und kurz: andere aber sind etwas länglich
und abgestumpft kegelförmig, als welches auch ihre
eigentliche und Hauptform ist. Vom Hochstamm sind
sie 21/2 Zoll lang und 2 Zoll dick. Die stärkste Wölbung
hat sie oben bey der Blume, da sie eine Fläche bildet,
worauf man die Birne stellen kann. Gegen den Stiel
nimmt sie sanft ab und endiget sich ganz stumpf. -- Die
Blume ist gering und stehet in einer ausgeschweiften,
nicht sehr tiefen Einsenkung, und hat häufig feine Fält-
chen um sich. Der Stiel ist wie eingesteckt, kurz und
dick, und hat ein Grübchen um sich, auch öfters Fleisch-
höcker. -- Die Schale ist zart und dünne, blaßgelb,
oder weißlicht, und öfters auf der Sonnenseite schön und
sanft geröthet; aber die meisten sind ohne rothen An-
flug. -- Das Fleisch ist milchweiß, (daher sie auch
bey den alten Römern lactea hieß) voll Saft und schmel-
zend, von einem süßen, angenehmen Geschmack und
von mehr Gewürz, als bey der Beurre gris, und hat
in guten Jahren einen Rosenparfüm. Das Kernhaus
enthält viele vollkommene, schwarzbraune Kerne. -- Die
Frucht zeitigt im October, und hält sich länger als
die Beurre gris, wohl auf 3 Wochen, und wenn sie zeit-
lich gepflückt wird, so dient sie auch sehr gut zu wirth-
schaftlichem Gebrauch.

Der Baum wird groß und außerordentlich frucht-

I. Claſſe, Butterbirnen. Taf. 15.
19. Die weiße Butterbirne. Beurré blanc.
Fig. 19.

Dieſe köſtliche Frucht iſt eben ſo bekannt und beliebt,
als die vorige. In ihrer Form iſt ſie ſehr verſchieden
auf einem und demſelben Baum. Manche ſind ſtark
rundbauchig und kurz: andere aber ſind etwas länglich
und abgeſtumpft kegelförmig, als welches auch ihre
eigentliche und Hauptform iſt. Vom Hochſtamm ſind
ſie 2½ Zoll lang und 2 Zoll dick. Die ſtärkſte Wölbung
hat ſie oben bey der Blume, da ſie eine Fläche bildet,
worauf man die Birne ſtellen kann. Gegen den Stiel
nimmt ſie ſanft ab und endiget ſich ganz ſtumpf. — Die
Blume iſt gering und ſtehet in einer ausgeſchweiften,
nicht ſehr tiefen Einſenkung, und hat häufig feine Fält-
chen um ſich. Der Stiel iſt wie eingeſteckt, kurz und
dick, und hat ein Grübchen um ſich, auch öfters Fleiſch-
höcker. — Die Schale iſt zart und dünne, blaßgelb,
oder weißlicht, und öfters auf der Sonnenſeite ſchön und
ſanft geröthet; aber die meiſten ſind ohne rothen An-
flug. — Das Fleiſch iſt milchweiß, (daher ſie auch
bey den alten Römern lactea hieß) voll Saft und ſchmel-
zend, von einem ſüßen, angenehmen Geſchmack und
von mehr Gewürz, als bey der Beurré gris, und hat
in guten Jahren einen Roſenparfüm. Das Kernhaus
enthält viele vollkommene, ſchwarzbraune Kerne. — Die
Frucht zeitigt im October, und hält ſich länger als
die Beurré gris, wohl auf 3 Wochen, und wenn ſie zeit-
lich gepflückt wird, ſo dient ſie auch ſehr gut zu wirth-
ſchaftlichem Gebrauch.

Der Baum wird groß und außerordentlich frucht-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0458" n="410"/>
              <fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">I</hi>. <hi rendition="#g">Cla&#x017F;&#x017F;e</hi>, <hi rendition="#g">Butterbirnen</hi>. Taf. 15.</fw><lb/>
              <div n="5">
                <head>19. <hi rendition="#g">Die weiße Butterbirne</hi>. <hi rendition="#aq">Beurré blanc.</hi><lb/>
Fig. 19.</head><lb/>
                <p>Die&#x017F;e kö&#x017F;tliche Frucht i&#x017F;t eben &#x017F;o bekannt und beliebt,<lb/>
als die vorige. In ihrer Form i&#x017F;t &#x017F;ie &#x017F;ehr ver&#x017F;chieden<lb/>
auf einem und dem&#x017F;elben Baum. Manche &#x017F;ind &#x017F;tark<lb/>
rundbauchig und kurz: andere aber &#x017F;ind etwas länglich<lb/>
und abge&#x017F;tumpft kegelförmig, als welches auch ihre<lb/>
eigentliche und Hauptform i&#x017F;t. Vom Hoch&#x017F;tamm &#x017F;ind<lb/>
&#x017F;ie 2½ Zoll lang und 2 Zoll dick. Die &#x017F;tärk&#x017F;te Wölbung<lb/>
hat &#x017F;ie oben bey der Blume, da &#x017F;ie eine Fläche bildet,<lb/>
worauf man die Birne &#x017F;tellen kann. Gegen den Stiel<lb/>
nimmt &#x017F;ie &#x017F;anft ab und endiget &#x017F;ich ganz &#x017F;tumpf. &#x2014; Die<lb/><hi rendition="#g">Blume</hi> i&#x017F;t gering und &#x017F;tehet in einer ausge&#x017F;chweiften,<lb/>
nicht &#x017F;ehr tiefen Ein&#x017F;enkung, und hat häufig feine Fält-<lb/>
chen um &#x017F;ich. Der <hi rendition="#g">Stiel</hi> i&#x017F;t wie einge&#x017F;teckt, kurz und<lb/>
dick, und hat ein Grübchen um &#x017F;ich, auch öfters Flei&#x017F;ch-<lb/>
höcker. &#x2014; Die <hi rendition="#g">Schale</hi> i&#x017F;t zart und dünne, blaßgelb,<lb/>
oder weißlicht, und öfters auf der Sonnen&#x017F;eite &#x017F;chön und<lb/>
&#x017F;anft geröthet; aber die mei&#x017F;ten &#x017F;ind ohne rothen An-<lb/>
flug. &#x2014; Das <hi rendition="#g">Flei&#x017F;ch</hi> i&#x017F;t milchweiß, (daher &#x017F;ie auch<lb/>
bey den alten Römern <hi rendition="#aq">lactea</hi> hieß) voll Saft und &#x017F;chmel-<lb/>
zend, von einem &#x017F;üßen, angenehmen Ge&#x017F;chmack und<lb/>
von mehr Gewürz, als bey der <hi rendition="#aq">Beurré gris</hi>, und hat<lb/>
in guten Jahren einen Ro&#x017F;enparfüm. Das <hi rendition="#g">Kernhaus</hi><lb/>
enthält viele vollkommene, &#x017F;chwarzbraune Kerne. &#x2014; Die<lb/>
Frucht <hi rendition="#g">zeitigt</hi> im October, und hält &#x017F;ich länger als<lb/>
die <hi rendition="#aq">Beurré gris</hi>, wohl auf 3 Wochen, und wenn &#x017F;ie zeit-<lb/>
lich gepflückt wird, &#x017F;o dient &#x017F;ie auch &#x017F;ehr gut zu wirth-<lb/>
&#x017F;chaftlichem Gebrauch.</p><lb/>
                <p>Der <hi rendition="#g">Baum</hi> wird groß und außerordentlich frucht-<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[410/0458] I. Claſſe, Butterbirnen. Taf. 15. 19. Die weiße Butterbirne. Beurré blanc. Fig. 19. Dieſe köſtliche Frucht iſt eben ſo bekannt und beliebt, als die vorige. In ihrer Form iſt ſie ſehr verſchieden auf einem und demſelben Baum. Manche ſind ſtark rundbauchig und kurz: andere aber ſind etwas länglich und abgeſtumpft kegelförmig, als welches auch ihre eigentliche und Hauptform iſt. Vom Hochſtamm ſind ſie 2½ Zoll lang und 2 Zoll dick. Die ſtärkſte Wölbung hat ſie oben bey der Blume, da ſie eine Fläche bildet, worauf man die Birne ſtellen kann. Gegen den Stiel nimmt ſie ſanft ab und endiget ſich ganz ſtumpf. — Die Blume iſt gering und ſtehet in einer ausgeſchweiften, nicht ſehr tiefen Einſenkung, und hat häufig feine Fält- chen um ſich. Der Stiel iſt wie eingeſteckt, kurz und dick, und hat ein Grübchen um ſich, auch öfters Fleiſch- höcker. — Die Schale iſt zart und dünne, blaßgelb, oder weißlicht, und öfters auf der Sonnenſeite ſchön und ſanft geröthet; aber die meiſten ſind ohne rothen An- flug. — Das Fleiſch iſt milchweiß, (daher ſie auch bey den alten Römern lactea hieß) voll Saft und ſchmel- zend, von einem ſüßen, angenehmen Geſchmack und von mehr Gewürz, als bey der Beurré gris, und hat in guten Jahren einen Roſenparfüm. Das Kernhaus enthält viele vollkommene, ſchwarzbraune Kerne. — Die Frucht zeitigt im October, und hält ſich länger als die Beurré gris, wohl auf 3 Wochen, und wenn ſie zeit- lich gepflückt wird, ſo dient ſie auch ſehr gut zu wirth- ſchaftlichem Gebrauch. Der Baum wird groß und außerordentlich frucht-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/458
Zitationshilfe: Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 410. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/458>, abgerufen am 18.04.2024.