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Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809.

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B. Herbstbirnen. Taf. 15.
bar. Seine Sommertriebe sind grünbraun, weiß-
grau punctirt, lang und stark: die Augen spitz und
die Augenträger vorstehend: das Blatt länglich und
schmal, hellgrün, glänzend, fein und spitz gezähnt.

20. Die vergoldete weiße Butterbirne.
Beurre d'ore. Fig. 20.

Dieses ist eine gar vortreffliche Tafelfrucht, die
lange sehr unbekannt war, und aus den Niederlanden
gekommen ist. Ob sie schon in ihrer Vegetation, Holz
und Blatt von der vorbeschriebenen Beurre blanc sehr
verschieden ist, so ähnlichen doch die Früchten einander
sehr. In ihrer Form kommen sie überein, nur daß die
vergoldete nach dem Stiel mehr verloren und kegelför-
miger zuläuft. -- Ihre Schale wird bey der völligen
Zeitigung glänzend, wie mit Firniß überzogen, und dar-
unter wie mattgearbeitetes Gold, wobey hin und wieder
Streifen und Flecken von hochgelber Farbe hervorleuch-
ten. Die Sonnenseite nimmt nie eine Röthe an, wie
bisweilen die weiße Butterbirne, sondern ihre Zierde ist
allda mehr Glanz, als auf der Schattenseite. -- Das
Fleisch ist auch sehr weiß, und von noch größerer Saft-
fülle, und schmelzenderem, butterhafterem Fleisch, als
jene, hat aber eben den Geschmack und Parfüm, als
dieselbe, und zeitiget auch zugleich mit ihr, hält sich
aber nicht ganz so lange.

Der Baum wächst anfänglich langsam und un-
ansehnlich: aber wenn er etwas erstarket ist, so bringt
er es ein. Er ist auch überaus tragbar. Seine Som-

B. Herbſtbirnen. Taf. 15.
bar. Seine Sommertriebe ſind grünbraun, weiß-
grau punctirt, lang und ſtark: die Augen ſpitz und
die Augenträger vorſtehend: das Blatt länglich und
ſchmal, hellgrün, glänzend, fein und ſpitz gezähnt.

20. Die vergoldete weiße Butterbirne.
Beurré d'oré. Fig. 20.

Dieſes iſt eine gar vortreffliche Tafelfrucht, die
lange ſehr unbekannt war, und aus den Niederlanden
gekommen iſt. Ob ſie ſchon in ihrer Vegetation, Holz
und Blatt von der vorbeſchriebenen Beurré blanc ſehr
verſchieden iſt, ſo ähnlichen doch die Früchten einander
ſehr. In ihrer Form kommen ſie überein, nur daß die
vergoldete nach dem Stiel mehr verloren und kegelför-
miger zuläuft. — Ihre Schale wird bey der völligen
Zeitigung glänzend, wie mit Firniß überzogen, und dar-
unter wie mattgearbeitetes Gold, wobey hin und wieder
Streifen und Flecken von hochgelber Farbe hervorleuch-
ten. Die Sonnenſeite nimmt nie eine Röthe an, wie
bisweilen die weiße Butterbirne, ſondern ihre Zierde iſt
allda mehr Glanz, als auf der Schattenſeite. — Das
Fleiſch iſt auch ſehr weiß, und von noch größerer Saft-
fülle, und ſchmelzenderem, butterhafterem Fleiſch, als
jene, hat aber eben den Geſchmack und Parfüm, als
dieſelbe, und zeitiget auch zugleich mit ihr, hält ſich
aber nicht ganz ſo lange.

Der Baum wächſt anfänglich langſam und un-
anſehnlich: aber wenn er etwas erſtarket iſt, ſo bringt
er es ein. Er iſt auch überaus tragbar. Seine Som-

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[411/0459] B. Herbſtbirnen. Taf. 15. bar. Seine Sommertriebe ſind grünbraun, weiß- grau punctirt, lang und ſtark: die Augen ſpitz und die Augenträger vorſtehend: das Blatt länglich und ſchmal, hellgrün, glänzend, fein und ſpitz gezähnt. 20. Die vergoldete weiße Butterbirne. Beurré d'oré. Fig. 20. Dieſes iſt eine gar vortreffliche Tafelfrucht, die lange ſehr unbekannt war, und aus den Niederlanden gekommen iſt. Ob ſie ſchon in ihrer Vegetation, Holz und Blatt von der vorbeſchriebenen Beurré blanc ſehr verſchieden iſt, ſo ähnlichen doch die Früchten einander ſehr. In ihrer Form kommen ſie überein, nur daß die vergoldete nach dem Stiel mehr verloren und kegelför- miger zuläuft. — Ihre Schale wird bey der völligen Zeitigung glänzend, wie mit Firniß überzogen, und dar- unter wie mattgearbeitetes Gold, wobey hin und wieder Streifen und Flecken von hochgelber Farbe hervorleuch- ten. Die Sonnenſeite nimmt nie eine Röthe an, wie bisweilen die weiße Butterbirne, ſondern ihre Zierde iſt allda mehr Glanz, als auf der Schattenſeite. — Das Fleiſch iſt auch ſehr weiß, und von noch größerer Saft- fülle, und ſchmelzenderem, butterhafterem Fleiſch, als jene, hat aber eben den Geſchmack und Parfüm, als dieſelbe, und zeitiget auch zugleich mit ihr, hält ſich aber nicht ganz ſo lange. Der Baum wächſt anfänglich langſam und un- anſehnlich: aber wenn er etwas erſtarket iſt, ſo bringt er es ein. Er iſt auch überaus tragbar. Seine Som-

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Zitationshilfe: Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 411. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/459>, abgerufen am 25.04.2024.