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Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809.

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IV. Cl. II. Ordn. Wirthschaftliche Birnen. Taf. 22.
153. Die rothe Kappesbirne. Fig. 153.

Eine gar vortreffliche Wirthschaftsbirne, die aber
auch in manchen Jahrgängen zum frischen Genuß sehr
gut wird, besonders, wenn man diese Birnen auf dem
Lager unter Aepfel schüttet. -- Sie ist von mittelmäßi-
ger Größe, 21/2 Zoll breit und 23/4 Zoll hoch. Ihre Form
ist kreiselförmig, und ohne die Spitze am Stiel wäre
sie beynahe rund. Ihre dickste Wölbung ist etwas weni-
ges ober der Hälfte der Birne nach der Blume, um
welche sie sich breitrund zuwölbet und eine Fläche bildet,
worauf man sie stellen kann. Nach dem Stiel nimmt
sie etwas weniges ab, und wölbet sich auf eine kurze
Spitze aus, in welcher der krummgebogene, anderthalb
Zoll lange, holzige Stiel, wie eingesteckt, sich befin-
det. Die offene Blume stehet in einer geräumigen,
flachen Einsenkung. -- Die sich etwas uneben anfühlen-
de Schale wird mit der Lagerreife und nach Neujahr
gelb, zum grösten Theil der Frucht aber braunroth, und
mit feinen grauen Pünctchen übersäet. -- Das Fleisch
ist mattweiß, hartbrüchig, saftig, aber streng. Wenn
aber die Jahreswitterung günstig ist, so werden sie oft
nach Neujahr sehr mild, saftig, säuerlichsüß, von einem
sehr guten Geschmack und recht angenehmen Parfüm.
Allein zum Kochen, Trocknen, und überhaupt zu allem
wirthschaftlichen Gebrauch sind sie vortrefflich. Vorzüg-
lich geben sie den besten Honig oder Muß. Sie halten
sich zum Genuß und Gebrauch bis ins Frühjahr.

Der Baum wird sehr groß, dauerhaft und über-
aus fruchtbar. Auch bey ungünstiger Witterung zur

IV. Cl. II. Ordn. Wirthſchaftliche Birnen. Taf. 22.
153. Die rothe Kappesbirne. Fig. 153.

Eine gar vortreffliche Wirthſchaftsbirne, die aber
auch in manchen Jahrgängen zum friſchen Genuß ſehr
gut wird, beſonders, wenn man dieſe Birnen auf dem
Lager unter Aepfel ſchüttet. — Sie iſt von mittelmäßi-
ger Größe, 2½ Zoll breit und 2¾ Zoll hoch. Ihre Form
iſt kreiſelförmig, und ohne die Spitze am Stiel wäre
ſie beynahe rund. Ihre dickſte Wölbung iſt etwas weni-
ges ober der Hälfte der Birne nach der Blume, um
welche ſie ſich breitrund zuwölbet und eine Fläche bildet,
worauf man ſie ſtellen kann. Nach dem Stiel nimmt
ſie etwas weniges ab, und wölbet ſich auf eine kurze
Spitze aus, in welcher der krummgebogene, anderthalb
Zoll lange, holzige Stiel, wie eingeſteckt, ſich befin-
det. Die offene Blume ſtehet in einer geräumigen,
flachen Einſenkung. — Die ſich etwas uneben anfühlen-
de Schale wird mit der Lagerreife und nach Neujahr
gelb, zum gröſten Theil der Frucht aber braunroth, und
mit feinen grauen Pünctchen überſäet. — Das Fleiſch
iſt mattweiß, hartbrüchig, ſaftig, aber ſtreng. Wenn
aber die Jahreswitterung günſtig iſt, ſo werden ſie oft
nach Neujahr ſehr mild, ſaftig, ſäuerlichſüß, von einem
ſehr guten Geſchmack und recht angenehmen Parfüm.
Allein zum Kochen, Trocknen, und überhaupt zu allem
wirthſchaftlichen Gebrauch ſind ſie vortrefflich. Vorzüg-
lich geben ſie den beſten Honig oder Muß. Sie halten
ſich zum Genuß und Gebrauch bis ins Frühjahr.

Der Baum wird ſehr groß, dauerhaft und über-
aus fruchtbar. Auch bey ungünſtiger Witterung zur

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[572/0620] IV. Cl. II. Ordn. Wirthſchaftliche Birnen. Taf. 22. 153. Die rothe Kappesbirne. Fig. 153. Eine gar vortreffliche Wirthſchaftsbirne, die aber auch in manchen Jahrgängen zum friſchen Genuß ſehr gut wird, beſonders, wenn man dieſe Birnen auf dem Lager unter Aepfel ſchüttet. — Sie iſt von mittelmäßi- ger Größe, 2½ Zoll breit und 2¾ Zoll hoch. Ihre Form iſt kreiſelförmig, und ohne die Spitze am Stiel wäre ſie beynahe rund. Ihre dickſte Wölbung iſt etwas weni- ges ober der Hälfte der Birne nach der Blume, um welche ſie ſich breitrund zuwölbet und eine Fläche bildet, worauf man ſie ſtellen kann. Nach dem Stiel nimmt ſie etwas weniges ab, und wölbet ſich auf eine kurze Spitze aus, in welcher der krummgebogene, anderthalb Zoll lange, holzige Stiel, wie eingeſteckt, ſich befin- det. Die offene Blume ſtehet in einer geräumigen, flachen Einſenkung. — Die ſich etwas uneben anfühlen- de Schale wird mit der Lagerreife und nach Neujahr gelb, zum gröſten Theil der Frucht aber braunroth, und mit feinen grauen Pünctchen überſäet. — Das Fleiſch iſt mattweiß, hartbrüchig, ſaftig, aber ſtreng. Wenn aber die Jahreswitterung günſtig iſt, ſo werden ſie oft nach Neujahr ſehr mild, ſaftig, ſäuerlichſüß, von einem ſehr guten Geſchmack und recht angenehmen Parfüm. Allein zum Kochen, Trocknen, und überhaupt zu allem wirthſchaftlichen Gebrauch ſind ſie vortrefflich. Vorzüg- lich geben ſie den beſten Honig oder Muß. Sie halten ſich zum Genuß und Gebrauch bis ins Frühjahr. Der Baum wird ſehr groß, dauerhaft und über- aus fruchtbar. Auch bey ungünſtiger Witterung zur

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Zitationshilfe: Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 572. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/620>, abgerufen am 24.04.2024.