növriren an die Stelle. Dies ist der Charakter der mei- sten Feldzüge.
2. Die Gegenstände welche das Ziel einer solchen Offensive ausmachen sind:
a)Ein Landstrich. Vortheile der Verpflegung, allenfalls auch Kontributionen, Schonung des Landes, Äquivalent beim Frieden sind die Vortheile welche daraus fließen. Zuweilen knüpft sich auch der Begriff der Waf- fenehre daran, wie in den Feldzügen der französischen Feldherrn unter Ludwig XIV. unaufhörlich vorkommt. Einen sehr wesentlichen Unterschied macht es ob der Landstrich behauptet werden kann oder nicht. Das Erstere ist gewöhnlich nur der Fall, wenn er sich an das eigene Kriegstheater anschließt und ein natürliches Kom- plement desselben ausmacht. Nur solche können beim Frieden als Äquivalent in Betrachtung kommen, die an- dern sind gewöhnlich nur für die Dauer eines Feldzugs eingenommen und sollen im Winter verlassen werden.
b)Ein bedeutendes feindliches Magazin. Wenn es nicht bedeutend ist, so kann es auch nicht wohl als der Gegenstand einer den ganzen Feldzug bestimmenden Offensive angesehen werden. Es bringt zwar an und für sich dem Vertheidiger Verlust und dem Angreifenden Ge- winn, indessen ist der Hauptvortheil des Letzteren dabei doch, daß der Vertheidiger dadurch genöthigt wird ein Stück zurückzugehen und einen Landstrich aufzugeben den er sonst gehalten hätte. Die Eroberung des Magazins ist also eigentlich mehr das Mittel und wird hier nur als Zweck angeführt, weil sie das nächste bestimmte Ziel des Handelns wird.
c)Die Eroberung einer Festung. Wir haben von der Eroberung der Festungen ein eigenes Kapitel
noͤvriren an die Stelle. Dies iſt der Charakter der mei- ſten Feldzuͤge.
2. Die Gegenſtaͤnde welche das Ziel einer ſolchen Offenſive ausmachen ſind:
a)Ein Landſtrich. Vortheile der Verpflegung, allenfalls auch Kontributionen, Schonung des Landes, Äquivalent beim Frieden ſind die Vortheile welche daraus fließen. Zuweilen knuͤpft ſich auch der Begriff der Waf- fenehre daran, wie in den Feldzuͤgen der franzoͤſiſchen Feldherrn unter Ludwig XIV. unaufhoͤrlich vorkommt. Einen ſehr weſentlichen Unterſchied macht es ob der Landſtrich behauptet werden kann oder nicht. Das Erſtere iſt gewoͤhnlich nur der Fall, wenn er ſich an das eigene Kriegstheater anſchließt und ein natuͤrliches Kom- plement deſſelben ausmacht. Nur ſolche koͤnnen beim Frieden als Äquivalent in Betrachtung kommen, die an- dern ſind gewoͤhnlich nur fuͤr die Dauer eines Feldzugs eingenommen und ſollen im Winter verlaſſen werden.
b)Ein bedeutendes feindliches Magazin. Wenn es nicht bedeutend iſt, ſo kann es auch nicht wohl als der Gegenſtand einer den ganzen Feldzug beſtimmenden Offenſive angeſehen werden. Es bringt zwar an und fuͤr ſich dem Vertheidiger Verluſt und dem Angreifenden Ge- winn, indeſſen iſt der Hauptvortheil des Letzteren dabei doch, daß der Vertheidiger dadurch genoͤthigt wird ein Stuͤck zuruͤckzugehen und einen Landſtrich aufzugeben den er ſonſt gehalten haͤtte. Die Eroberung des Magazins iſt alſo eigentlich mehr das Mittel und wird hier nur als Zweck angefuͤhrt, weil ſie das naͤchſte beſtimmte Ziel des Handelns wird.
c)Die Eroberung einer Feſtung. Wir haben von der Eroberung der Feſtungen ein eigenes Kapitel
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noͤvriren an die Stelle. Dies iſt der Charakter der mei-
ſten Feldzuͤge.
2. Die Gegenſtaͤnde welche das Ziel einer ſolchen
Offenſive ausmachen ſind:
a) Ein Landſtrich. Vortheile der Verpflegung,
allenfalls auch Kontributionen, Schonung des Landes,
Äquivalent beim Frieden ſind die Vortheile welche daraus
fließen. Zuweilen knuͤpft ſich auch der Begriff der Waf-
fenehre daran, wie in den Feldzuͤgen der franzoͤſiſchen
Feldherrn unter Ludwig XIV. unaufhoͤrlich vorkommt.
Einen ſehr weſentlichen Unterſchied macht es ob der
Landſtrich behauptet werden kann oder nicht. Das
Erſtere iſt gewoͤhnlich nur der Fall, wenn er ſich an das
eigene Kriegstheater anſchließt und ein natuͤrliches Kom-
plement deſſelben ausmacht. Nur ſolche koͤnnen beim
Frieden als Äquivalent in Betrachtung kommen, die an-
dern ſind gewoͤhnlich nur fuͤr die Dauer eines Feldzugs
eingenommen und ſollen im Winter verlaſſen werden.
b) Ein bedeutendes feindliches Magazin.
Wenn es nicht bedeutend iſt, ſo kann es auch nicht wohl
als der Gegenſtand einer den ganzen Feldzug beſtimmenden
Offenſive angeſehen werden. Es bringt zwar an und fuͤr
ſich dem Vertheidiger Verluſt und dem Angreifenden Ge-
winn, indeſſen iſt der Hauptvortheil des Letzteren dabei doch,
daß der Vertheidiger dadurch genoͤthigt wird ein Stuͤck
zuruͤckzugehen und einen Landſtrich aufzugeben den er
ſonſt gehalten haͤtte. Die Eroberung des Magazins iſt
alſo eigentlich mehr das Mittel und wird hier nur als
Zweck angefuͤhrt, weil ſie das naͤchſte beſtimmte Ziel des
Handelns wird.
c) Die Eroberung einer Feſtung. Wir haben
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Clausewitz' "Vom Kriege" erschien zu Lebzeiten de… [mehr]
Clausewitz' "Vom Kriege" erschien zu Lebzeiten des Autors nicht als selbstständige Publikation. Es wurde posthum, zwischen 1832 und 1834, als Bde. 1-3 der "Hinterlassenen Werke des Generals Carl von Clausewitz" von dessen Witwe Marie von Clausewitz herausgegeben.
Clausewitz, Carl von: Vom Kriege. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clausewitz_krieg03_1834/56>, abgerufen am 18.04.2024.
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