"Noch einmal -- verlassen Sie mich -- ich ersuche Sie dringend -- oder ..."
Adam war plötzlich sehr selbstbewußt und trotzig ge- worden. Er betippte nachlässig seinen Hut, wandte sich ab, ging einige Schritte zurück, stampfte einmal recht erbittert aufs Pflaster und lachte sehr indignirt. Was nun? Er drehte sich noch einmal um. Und es dünkte ihn, als ob Fräulein Irmer recht langsam ginge -- zudem -- zudem noch gar nicht so besonders weit entfernt von ihm wäre -- sollte sie doch -- sollte er -- -- aber nein! -- nichts da! -- Unsinn! -- -- -- Adam schob sich entschlossen wieder um und wanderte nach Hause. Nach einer halben Stunde stieg er die Treppen zu seiner Wohnung empor. Die Glieder waren ihm schwer und die Schläfen schmerzten wieder heftiger. Und es fiel ihm ein, daß man doch im Grunde kaum Herr seiner Handlungen ist. Plötzlich, im wahren Sinne "unvorbereitet," hatte er vor einer kleinen Weile vor Fräulein Irmer gestanden. Wie war er an ihre Seite gekommen? Urtheil -- Vorstellung -- Willensimpuls -- Coordinations- centren -- Muskelcontraction -- -- -- Alles Blech! Adam wußte nur, daß man einmal ebenso "unvorbereitet" eine .. Waffe in der Hand haben könnte -- -- und daß man unter Umständen schon nicht mehr sein könnte, ehe man es überhaupt bewußt gewollt hätte. Aber .. aber aus de[m] ohne! -- ja! was denn: "ohne?" -- ohne --
„Mein Fräulein —!“
„Noch einmal — verlaſſen Sie mich — ich erſuche Sie dringend — oder ...“
Adam war plötzlich ſehr ſelbſtbewußt und trotzig ge- worden. Er betippte nachläſſig ſeinen Hut, wandte ſich ab, ging einige Schritte zurück, ſtampfte einmal recht erbittert aufs Pflaſter und lachte ſehr indignirt. Was nun? Er drehte ſich noch einmal um. Und es dünkte ihn, als ob Fräulein Irmer recht langſam ginge — zudem — zudem noch gar nicht ſo beſonders weit entfernt von ihm wäre — ſollte ſie doch — ſollte er — — aber nein! — nichts da! — Unſinn! — — — Adam ſchob ſich entſchloſſen wieder um und wanderte nach Hauſe. Nach einer halben Stunde ſtieg er die Treppen zu ſeiner Wohnung empor. Die Glieder waren ihm ſchwer und die Schläfen ſchmerzten wieder heftiger. Und es fiel ihm ein, daß man doch im Grunde kaum Herr ſeiner Handlungen iſt. Plötzlich, im wahren Sinne „unvorbereitet,“ hatte er vor einer kleinen Weile vor Fräulein Irmer geſtanden. Wie war er an ihre Seite gekommen? Urtheil — Vorſtellung — Willensimpuls — Coordinations- centren — Muskelcontraction — — — Alles Blech! Adam wußte nur, daß man einmal ebenſo „unvorbereitet“ eine .. Waffe in der Hand haben könnte — — und daß man unter Umſtänden ſchon nicht mehr ſein könnte, ehe man es überhaupt bewußt gewollt hätte. Aber .. aber aus de[m] ohne! — ja! was denn: „ohne?“ — ohne —
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„Mein Fräulein —!“
„Noch einmal — verlaſſen Sie mich — ich
erſuche Sie dringend — oder ...“
Adam war plötzlich ſehr ſelbſtbewußt und trotzig ge-
worden. Er betippte nachläſſig ſeinen Hut, wandte ſich
ab, ging einige Schritte zurück, ſtampfte einmal recht
erbittert aufs Pflaſter und lachte ſehr indignirt.
Was nun? Er drehte ſich noch einmal um. Und es
dünkte ihn, als ob Fräulein Irmer recht langſam ginge
— zudem — zudem noch gar nicht ſo beſonders
weit entfernt von ihm wäre — ſollte ſie doch — ſollte
er — — aber nein! — nichts da! — Unſinn!
— — — Adam ſchob ſich entſchloſſen wieder um
und wanderte nach Hauſe. Nach einer halben Stunde
ſtieg er die Treppen zu ſeiner Wohnung empor. Die
Glieder waren ihm ſchwer und die Schläfen ſchmerzten
wieder heftiger. Und es fiel ihm ein, daß man
doch im Grunde kaum Herr ſeiner Handlungen iſt.
Plötzlich, im wahren Sinne „unvorbereitet,“ hatte er
vor einer kleinen Weile vor Fräulein Irmer geſtanden.
Wie war er an ihre Seite gekommen? Urtheil —
Vorſtellung — Willensimpuls — Coordinations-
centren — Muskelcontraction — — — Alles
Blech! Adam wußte nur, daß man einmal ebenſo
„unvorbereitet“ eine .. Waffe in der Hand haben
könnte — — und daß man unter Umſtänden ſchon
nicht mehr ſein könnte, ehe man es überhaupt
bewußt gewollt hätte. Aber .. aber aus dem
ohne! — ja! was denn: „ohne?“ — ohne —
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Conradi, Hermann: Adam Mensch. Leipzig, [1889], S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/conradi_adam_1889/16>, abgerufen am 19.04.2024.
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