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Conradi, Hermann: Adam Mensch. Leipzig, [1889].

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Der Herr Doctor fühlte sich von der plumpen
Geschmacklosigkeit dieser rüden Lakaienpflanze sehr
peinlich berührt.

Der Diener geleitete ihn durch das Vorhaus
zur Thür. Adam fröstelte es. Er schlug den Rock-
kragen in die Höhe.

"Gute Nacht, Herr Doctor!"

"Gute Nacht!" Eine Sekunde vorher noch das
obligate Verdrücken eines Silberlings. Nun donnerte
dumpf krachend die schwere Thür hinter ihm zu. --

"Hallali! Jetzt seid Ihr wieder einmal aus
einem Paradiese vertrieben, Monsieur!" -- sprach zu
sich selber der einsame Mensch, der da durch die
kühle, windige Frühlingsnacht hinschritt. --



Der Herr Doctor fühlte ſich von der plumpen
Geſchmackloſigkeit dieſer rüden Lakaienpflanze ſehr
peinlich berührt.

Der Diener geleitete ihn durch das Vorhaus
zur Thür. Adam fröſtelte es. Er ſchlug den Rock-
kragen in die Höhe.

„Gute Nacht, Herr Doctor!“

„Gute Nacht!“ Eine Sekunde vorher noch das
obligate Verdrücken eines Silberlings. Nun donnerte
dumpf krachend die ſchwere Thür hinter ihm zu. —

„Hallali! Jetzt ſeid Ihr wieder einmal aus
einem Paradieſe vertrieben, Monſieur!“ — ſprach zu
ſich ſelber der einſame Menſch, der da durch die
kühle, windige Frühlingsnacht hinſchritt. —



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[158/0166] Der Herr Doctor fühlte ſich von der plumpen Geſchmackloſigkeit dieſer rüden Lakaienpflanze ſehr peinlich berührt. Der Diener geleitete ihn durch das Vorhaus zur Thür. Adam fröſtelte es. Er ſchlug den Rock- kragen in die Höhe. „Gute Nacht, Herr Doctor!“ „Gute Nacht!“ Eine Sekunde vorher noch das obligate Verdrücken eines Silberlings. Nun donnerte dumpf krachend die ſchwere Thür hinter ihm zu. — „Hallali! Jetzt ſeid Ihr wieder einmal aus einem Paradieſe vertrieben, Monſieur!“ — ſprach zu ſich ſelber der einſame Menſch, der da durch die kühle, windige Frühlingsnacht hinſchritt. —

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Zitationshilfe: Conradi, Hermann: Adam Mensch. Leipzig, [1889], S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/conradi_adam_1889/166>, abgerufen am 25.04.2024.