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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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Bauch Bauer
hangenden Diamanten reich be-
setzte und mit vielen Gelencken und
ausgebreiteten Gliedern um sich
strahlende Zierrath, welche das
Frauenzimmer nach heutiger Mo-
de mit dem darzu gehörigen
Schnür-Kasten am Hals herunter
zu hengen pfleget.

Bauch-Bettlein,

Ist ein kleines mit weichen
Pflaumen-Federn ausgestopfftes
Bette, so das Weibes-Volck sich
und auch den kleinen Kindern des
Nachts vorzubinden pfleget.

Bauchbett-Züglein,

Ist ein von weisser Leinwand,
Zwillig oder Dammast verfertig-
ter Uberzug, wormit man die
Bauch-Bettlein zu beziehen und
zu bekleiden pfleget.

Baucis,

Ein altes armes Weib, des Phi-
lemonis
Frau, welche beyderseits
von dem Jupiter, den sie doch vorher
mit dem Mercurio beherberget und
auffgenommen hatte, in Bäume
verwandelt worden.

Bauers-Frau oder Weib,

Heißt eine Frau Bäuerlichen
Standes, so auf dem Dorffe und
Lande lebet.

Bauer-Magd.

Heißt eine ledige und annoch
unverheyrathete Dirne oder Magd
Bäuerlichen Standes, so auf dem
Lande lebet. In Holland findet
man gar schwere Bauer-Mägd-
lein, so offtmahls zur Mit-Gifft so
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Baum Baumöl
viel Silber oder an Gelde mit be-
kommen, als sie schwer seynd.

Baum-Bast,

Wird von denen Bäumen in
Indien, item Afriea, sonderlich in
der Provintz Angola genommen,
woraus man gewisse Zeuge, auch
Matten, Tapeten, Tisch-Decken
und gantze Kleider zu weben und zu
verarbeiten pfleget, welche wie das
schönste seiden Zeug aussehen; und
deren sich das Frauenzimmer bey
ihrer Kleidung zu bedienen pfleget.

Baum-Früchte,

Fructus arborum, des fruits,
werden in der Küchen auf unter-
schiedene Art angewendet und zu-
bereitet. Es gehören aber darzu
Aepffel, Birn, Feigen, Mispeln,
Kirschen, Pfirsinge, Limonen, Ci-
tronen, Pomerantzen, Granat-
Aepffel, Qvitten, Datteln, Man-
deln, Nüsse, Oliven, Pistacien, Ca-
stanien, Pflaumen etc. von welchen
allen insonderheit an gehörigen
Ort.

Baumöl,

Olivarum Oleum, Huile des Oli-
ves,
wird aus den zeitigen und reif-
fen Oliven geprest, und zu uns in Pi-
pen u. Fässern gebracht. Es behält
aber unter allen Baumöl das Lissa-
bonische und Italiänische, welches
sonderlich um den Lago di Garda
herum wächst, wegen seiner Süßig-
und Lauterkeit den Preiß. So
wenig man dieses Oel in Apothe-
cken entbehren kan, so und noch we-
niger kan man es in wohl-bestelten
Küchen missen, weil mit selben vie-
lerley Speisen zubereitet, und da-
durch recht angenehm gemacht

werden.

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Bauch Bauer
hangenden Diamanten reich be-
ſetzte und mit vielen Gelencken und
ausgebreiteten Gliedern um ſich
ſtrahlende Zierrath, welche das
Frauenzimmer nach heutiger Mo-
de mit dem darzu gehoͤrigen
Schnuͤr-Kaſten am Hals herunter
zu hengen pfleget.

Bauch-Bettlein,

Iſt ein kleines mit weichen
Pflaumen-Federn ausgeſtopfftes
Bette, ſo das Weibes-Volck ſich
und auch den kleinen Kindern des
Nachts vorzubinden pfleget.

Bauchbett-Zuͤglein,

Iſt ein von weiſſer Leinwand,
Zwillig oder Dammaſt verfertig-
ter Uberzug, wormit man die
Bauch-Bettlein zu beziehen und
zu bekleiden pfleget.

Baucis,

Ein altes armes Weib, des Phi-
lemonis
Frau, welche beyderſeits
von dem Jupiter, den ſie doch vorher
mit dem Mercurio beherberget und
auffgenommen hatte, in Baͤume
verwandelt worden.

Bauers-Frau oder Weib,

Heißt eine Frau Baͤuerlichen
Standes, ſo auf dem Dorffe und
Lande lebet.

Bauer-Magd.

Heißt eine ledige und annoch
unverheyrathete Dirne oder Magd
Baͤuerlichen Standes, ſo auf dem
Lande lebet. In Holland findet
man gar ſchwere Bauer-Maͤgd-
lein, ſo offtmahls zur Mit-Gifft ſo
[Spaltenumbruch]

Baum Baumoͤl
viel Silber oder an Gelde mit be-
kommen, als ſie ſchwer ſeynd.

Baum-Baſt,

Wird von denen Baͤumen in
Indien, item Afriea, ſonderlich in
der Provintz Angola genommen,
woraus man gewiſſe Zeuge, auch
Matten, Tapeten, Tiſch-Decken
und gantze Kleider zu weben und zu
verarbeiten pfleget, welche wie das
ſchoͤnſte ſeiden Zeug ausſehen; und
deren ſich das Frauenzimmer bey
ihrer Kleidung zu bedienen pfleget.

Baum-Fruͤchte,

Fructus arborum, des fruits,
werden in der Kuͤchen auf unter-
ſchiedene Art angewendet und zu-
bereitet. Es gehoͤren aber darzu
Aepffel, Birn, Feigen, Miſpeln,
Kirſchen, Pfirſinge, Limonen, Ci-
tronen, Pomerantzen, Granat-
Aepffel, Qvitten, Datteln, Man-
deln, Nuͤſſe, Oliven, Piſtacien, Ca-
ſtanien, Pflaumen ꝛc. von welchen
allen inſonderheit an gehoͤrigen
Ort.

Baumoͤl,

Olivarum Oleum, Huile des Oli-
ves,
wird aus den zeitigen und reif-
fen Oliven gepreſt, uñ zu uns in Pi-
pen u. Faͤſſern gebracht. Es behaͤlt
aber unter allen Baumoͤl das Liſſa-
boniſche und Italiaͤniſche, welches
ſonderlich um den Lago di Garda
herum waͤchſt, wegen ſeiner Suͤßig-
und Lauterkeit den Preiß. So
wenig man dieſes Oel in Apothe-
cken entbehren kan, ſo und noch we-
niger kan man es in wohl-beſtelten
Kuͤchen miſſen, weil mit ſelben vie-
lerley Speiſen zubereitet, und da-
durch recht angenehm gemacht

werden.
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[0117] Bauch Bauer Baum Baumoͤl hangenden Diamanten reich be- ſetzte und mit vielen Gelencken und ausgebreiteten Gliedern um ſich ſtrahlende Zierrath, welche das Frauenzimmer nach heutiger Mo- de mit dem darzu gehoͤrigen Schnuͤr-Kaſten am Hals herunter zu hengen pfleget. Bauch-Bettlein, Iſt ein kleines mit weichen Pflaumen-Federn ausgeſtopfftes Bette, ſo das Weibes-Volck ſich und auch den kleinen Kindern des Nachts vorzubinden pfleget. Bauchbett-Zuͤglein, Iſt ein von weiſſer Leinwand, Zwillig oder Dammaſt verfertig- ter Uberzug, wormit man die Bauch-Bettlein zu beziehen und zu bekleiden pfleget. Baucis, Ein altes armes Weib, des Phi- lemonis Frau, welche beyderſeits von dem Jupiter, den ſie doch vorher mit dem Mercurio beherberget und auffgenommen hatte, in Baͤume verwandelt worden. Bauers-Frau oder Weib, Heißt eine Frau Baͤuerlichen Standes, ſo auf dem Dorffe und Lande lebet. Bauer-Magd. Heißt eine ledige und annoch unverheyrathete Dirne oder Magd Baͤuerlichen Standes, ſo auf dem Lande lebet. In Holland findet man gar ſchwere Bauer-Maͤgd- lein, ſo offtmahls zur Mit-Gifft ſo viel Silber oder an Gelde mit be- kommen, als ſie ſchwer ſeynd. Baum-Baſt, Wird von denen Baͤumen in Indien, item Afriea, ſonderlich in der Provintz Angola genommen, woraus man gewiſſe Zeuge, auch Matten, Tapeten, Tiſch-Decken und gantze Kleider zu weben und zu verarbeiten pfleget, welche wie das ſchoͤnſte ſeiden Zeug ausſehen; und deren ſich das Frauenzimmer bey ihrer Kleidung zu bedienen pfleget. Baum-Fruͤchte, Fructus arborum, des fruits, werden in der Kuͤchen auf unter- ſchiedene Art angewendet und zu- bereitet. Es gehoͤren aber darzu Aepffel, Birn, Feigen, Miſpeln, Kirſchen, Pfirſinge, Limonen, Ci- tronen, Pomerantzen, Granat- Aepffel, Qvitten, Datteln, Man- deln, Nuͤſſe, Oliven, Piſtacien, Ca- ſtanien, Pflaumen ꝛc. von welchen allen inſonderheit an gehoͤrigen Ort. Baumoͤl, Olivarum Oleum, Huile des Oli- ves, wird aus den zeitigen und reif- fen Oliven gepreſt, uñ zu uns in Pi- pen u. Faͤſſern gebracht. Es behaͤlt aber unter allen Baumoͤl das Liſſa- boniſche und Italiaͤniſche, welches ſonderlich um den Lago di Garda herum waͤchſt, wegen ſeiner Suͤßig- und Lauterkeit den Preiß. So wenig man dieſes Oel in Apothe- cken entbehren kan, ſo und noch we- niger kan man es in wohl-beſtelten Kuͤchen miſſen, weil mit ſelben vie- lerley Speiſen zubereitet, und da- durch recht angenehm gemacht werden.

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/117>, abgerufen am 25.04.2024.