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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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Caffe
Caffe-Löffel,

Seynd kleine silberne Löfflein
mit langen Stielen, wormit man
den Zucker in den Caffe-Schälgen
herum rühret.

Caffe-Menscher,

Heissen nach heutiger Art zu re-
den, diejenigen verdächtigen und
liederlichen Weibes-Bilder, so in
denen Caffe-Häusern das anwe-
sende Mannsvolck bedienen, und
ihm alle willige Dienste bezeugen.

Caffe-Mühle,

Ist ein von Holtz verfertigtes
Instrument, von oben mit einer Ley-
er und der darzu gehörigen
Schraube, von unten aber mit ei-
nem Fach und Schubekästlein
(worein der klein gemahlene Caffe
fällt) versehen, worinnen die ge-
rösteten und gebrandten Caffee-
Bohnen klein gerieben und klar
zermalmet werden.

Caffe-Pott oder Topff,

Ist ein von Meßing, von Printz-
Metall oder Blech länglicht und ge-
triebenes Geschirr, stehend auff 3.
hohen Füssen, mit Handhaben, und
ein oder mehr hänlein versehen,
worinnen der gekochte Caffe auff-
getragen wird.

Caffe-Schälgen oder
Näpffgen,

Seynd dünne und klare von
Porcellain verfertigte runde und
unten zugespitzte kleine Näpfflein
mit ihren darzu gehörigen Schäl-
gen, woraus das Frauenzimmer
den Caffe zu trincken pfleget.

[Spaltenumbruch]
Caffe Callenb
Caffe-Schwestergen,

Heissen einige verträute und gu-
te Freundinnen, so täglich auf ein
Schälgen Caffee zusammen kom-
men, und sich darbey eine Ergö-
tzung machen.

Caffe-Teller,

Seynd kleine runde von Stroh
geflochtene Teller, worauff die Caf-
fee-Schälgen gesetzet werden.

Caffe-Tisch,

Ist ein kleiner ovaler laccirter
Tisch auf einem niedrigen Gestelle
stehend, an welchen man das Ober-
blatt ein und ausschlagen kan, wor-
auff das Frauenzimmer den Caffe
zu trincken pfleget.

Cafftar,

Seynd lange und sehr weite O-
ber-Röcke, so das Frauenzimmer in
Moscau zu tragen pfleget.

Calamank,

Ist ein Englischer wollener ein
oder mehr farbigter Zeug, gestreiffet
oder geblühmet, von unterschiede-
ner Sorte und Güte, dessen sich
das Frauenzimmer meistens zu ih-
ren Hauß-Kleidern oder Unterzie-
he-Röcken, zu bedienen pfleget;
die schlechteste und leichteste Sorte
von Calamank, nennet man ins-
gemein Sarge de Poys.

Calecutischer Hahn, siehe
Türckischer Hahn.
Callenbergia,

Ursula Regina, gebohrne Freyin
von Friesen, vermählte Gräfin von

Callen-
[Spaltenumbruch]
Caffe
Caffe-Loͤffel,

Seynd kleine ſilberne Loͤfflein
mit langen Stielen, wormit man
den Zucker in den Caffe-Schaͤlgen
herum ruͤhret.

Caffe-Menſcher,

Heiſſen nach heutiger Art zu re-
den, diejenigen verdaͤchtigen und
liederlichen Weibes-Bilder, ſo in
denen Caffe-Haͤuſern das anwe-
ſende Mannsvolck bedienen, und
ihm alle willige Dienſte bezeugen.

Caffe-Muͤhle,

Iſt ein von Holtz verfertigtes
Inſtrument, von oben mit einer Ley-
er und der darzu gehoͤrigen
Schraube, von unten aber mit ei-
nem Fach und Schubekaͤſtlein
(worein der klein gemahlene Caffe
faͤllt) verſehen, worinnen die ge-
roͤſteten und gebrandten Caffee-
Bohnen klein gerieben und klar
zermalmet werden.

Caffe-Pott oder Topff,

Iſt ein von Meßing, von Printz-
Metall oder Blech laͤnglicht und ge-
triebenes Geſchirr, ſtehend auff 3.
hohen Fuͤſſen, mit Handhaben, und
ein oder mehr haͤnlein verſehen,
worinnen der gekochte Caffe auff-
getragen wird.

Caffe-Schaͤlgen oder
Naͤpffgen,

Seynd duͤnne und klare von
Porcellain verfertigte runde und
unten zugeſpitzte kleine Naͤpfflein
mit ihren darzu gehoͤrigen Schaͤl-
gen, woraus das Frauenzimmer
den Caffe zu trincken pfleget.

[Spaltenumbruch]
Caffe Callenb
Caffe-Schweſtergen,

Heiſſen einige vertraͤute und gu-
te Freundinnen, ſo taͤglich auf ein
Schaͤlgen Caffee zuſammen kom-
men, und ſich darbey eine Ergoͤ-
tzung machen.

Caffe-Teller,

Seynd kleine runde von Stroh
geflochtene Teller, worauff die Caf-
fee-Schaͤlgen geſetzet werden.

Caffe-Tiſch,

Iſt ein kleiner ovaler laccirter
Tiſch auf einem niedrigen Geſtelle
ſtehend, an welchen man das Ober-
blatt ein und ausſchlagen kan, wor-
auff das Frauenzimmer den Caffe
zu trincken pfleget.

Cafftar,

Seynd lange und ſehr weite O-
ber-Roͤcke, ſo das Frauenzimmer in
Moſcau zu tragen pfleget.

Calamank,

Iſt ein Engliſcher wollener ein
oder mehr farbigter Zeug, geſtreiffet
oder gebluͤhmet, von unterſchiede-
ner Sorte und Guͤte, deſſen ſich
das Frauenzimmer meiſtens zu ih-
ren Hauß-Kleidern oder Unterzie-
he-Roͤcken, zu bedienen pfleget;
die ſchlechteſte und leichteſte Sorte
von Calamank, nennet man ins-
gemein Sarge de Poys.

Calecutiſcher Hahn, ſiehe
Tuͤrckiſcher Hahn.
Callenbergia,

Urſula Regina, gebohrne Freyin
von Frieſen, vermaͤhlte Graͤfin von

Callen-
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[0165] Caffe Caffe Callenb Caffe-Loͤffel, Seynd kleine ſilberne Loͤfflein mit langen Stielen, wormit man den Zucker in den Caffe-Schaͤlgen herum ruͤhret. Caffe-Menſcher, Heiſſen nach heutiger Art zu re- den, diejenigen verdaͤchtigen und liederlichen Weibes-Bilder, ſo in denen Caffe-Haͤuſern das anwe- ſende Mannsvolck bedienen, und ihm alle willige Dienſte bezeugen. Caffe-Muͤhle, Iſt ein von Holtz verfertigtes Inſtrument, von oben mit einer Ley- er und der darzu gehoͤrigen Schraube, von unten aber mit ei- nem Fach und Schubekaͤſtlein (worein der klein gemahlene Caffe faͤllt) verſehen, worinnen die ge- roͤſteten und gebrandten Caffee- Bohnen klein gerieben und klar zermalmet werden. Caffe-Pott oder Topff, Iſt ein von Meßing, von Printz- Metall oder Blech laͤnglicht und ge- triebenes Geſchirr, ſtehend auff 3. hohen Fuͤſſen, mit Handhaben, und ein oder mehr haͤnlein verſehen, worinnen der gekochte Caffe auff- getragen wird. Caffe-Schaͤlgen oder Naͤpffgen, Seynd duͤnne und klare von Porcellain verfertigte runde und unten zugeſpitzte kleine Naͤpfflein mit ihren darzu gehoͤrigen Schaͤl- gen, woraus das Frauenzimmer den Caffe zu trincken pfleget. Caffe-Schweſtergen, Heiſſen einige vertraͤute und gu- te Freundinnen, ſo taͤglich auf ein Schaͤlgen Caffee zuſammen kom- men, und ſich darbey eine Ergoͤ- tzung machen. Caffe-Teller, Seynd kleine runde von Stroh geflochtene Teller, worauff die Caf- fee-Schaͤlgen geſetzet werden. Caffe-Tiſch, Iſt ein kleiner ovaler laccirter Tiſch auf einem niedrigen Geſtelle ſtehend, an welchen man das Ober- blatt ein und ausſchlagen kan, wor- auff das Frauenzimmer den Caffe zu trincken pfleget. Cafftar, Seynd lange und ſehr weite O- ber-Roͤcke, ſo das Frauenzimmer in Moſcau zu tragen pfleget. Calamank, Iſt ein Engliſcher wollener ein oder mehr farbigter Zeug, geſtreiffet oder gebluͤhmet, von unterſchiede- ner Sorte und Guͤte, deſſen ſich das Frauenzimmer meiſtens zu ih- ren Hauß-Kleidern oder Unterzie- he-Roͤcken, zu bedienen pfleget; die ſchlechteſte und leichteſte Sorte von Calamank, nennet man ins- gemein Sarge de Poys. Calecutiſcher Hahn, ſiehe Tuͤrckiſcher Hahn. Callenbergia, Urſula Regina, gebohrne Freyin von Frieſen, vermaͤhlte Graͤfin von Callen-

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/165>, abgerufen am 28.03.2024.