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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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Elvia Empan
nen eingemachten Fischen hinein,
und backet sie fein goldgelb und
hart heraus, continuiret damit so
lange, biß derselben gnug seynd.
Endlich richtet sie an, garniret sol-
che mit gebackener Petersilie, und
gebet sie hin.

Elvia,

Eine berühmte Römische Jung-
fer, so von dem Donner und Blitz
erschlagen ward.

Embryon,

Heisset die unzeitige Frucht in
Mutter-Leibe, und zwar so, daß alle
Gliedmassen schon gebildet seyn.

Emerentiana,

Eine heydnische Jungfer, so
zwar noch nicht würcklich getaufft
war, im Christlichen Glauben aber
sich eyfrig unterrichten ließ: ward
A. C. 306. deßwegen zu Dio-
cletiani
und Maximiniani Zeiten zu
Todegesteiniget.

Emissen,

Dorothea, ein geschicktes und
devotes Weib, hat ein Gebet-Buch
auf allerhand Fälle des weiblichen
Geschlechts, jung und alter, hoher
und niedern, unter dem Titul:
Weiber-Andacht, geschrieben hin-
terlassen.

Empanda,

War diejenige Göttin, so dem
Feld und Land-Leben, absonderlich
den Dörffern und deren Inwoh-
nern, vorgesetzet ward: wiewohl
auch einige meynen, es sey ein Ne-
ben-Nahme der Ceres, als Göttin
der Feld-Früchte, gewesen.

[Spaltenumbruch]
Empfan Endivi
Empfangen oder, Bewill-
kommen,

Heisset, wenn ein Frauenzimmer
dem andern bey dem Besuch und
Zuspruch mit einer tieffen Ver-
beugung die Hand manierlich bie-
tet, oder nach adelicher Dames
Art einander umhälset, und auf
beyden Seiten statt der Bewill-
kommung einen Kuß aufdrücket.

Enckelin oder, Neffe,

Heisset auf dem Stamm-Baum
der Tochter Kind.

Ende suchen im Spinnen,

Heisset, wenn der Faden am
Spinn-Rad gerissen, und das ab-
gerissene Ende sich unter die Fäden
auf der Spuhle verkrochen hat, und
man selbiges also wieder heraus
suchen muß.

Endivien,

Endivia, (Scariola,) Endive, ist
ein süsses Garten-Kraut, das sehr
kühlet, und also wieder alle hitzige
Gebrechen und Entzündungen
sehr dienlich. Die Gärtner thei-
len solches in 2. Sorten: als, in den
grossen und breit-blätterigen, und
in den kleinen und schmal-blätte-
rigen, den sie Scariol oder Schmal-
Endivien nennen. In denen
Küchen wird er absonderlich zu
Salaten gebraucht, nur ist dabey
acht zu haben, daß man nicht solche
Endivien nehme, die auf Beeten
gewachsen, so mit Roß-Mist gedün-
get worden; weil selbige davon
einen sehr bittern und unannehm-
lichen Geschmack bekommen. Den

Win-

[Spaltenumbruch]

Elvia Empan
nen eingemachten Fiſchen hinein,
und backet ſie fein goldgelb und
hart heraus, continuiret damit ſo
lange, biß derſelben gnug ſeynd.
Endlich richtet ſie an, garniret ſol-
che mit gebackener Peterſilie, und
gebet ſie hin.

Elvia,

Eine beruͤhmte Roͤmiſche Jung-
fer, ſo von dem Donner und Blitz
erſchlagen ward.

Embryon,

Heiſſet die unzeitige Frucht in
Mutter-Leibe, und zwar ſo, daß alle
Gliedmaſſen ſchon gebildet ſeyn.

Emerentiana,

Eine heydniſche Jungfer, ſo
zwar noch nicht wuͤrcklich getaufft
war, im Chriſtlichen Glauben aber
ſich eyfrig unterrichten ließ: ward
A. C. 306. deßwegen zu Dio-
cletiani
und Maximiniani Zeiten zu
Todegeſteiniget.

Emiſſen,

Dorothea, ein geſchicktes und
devotes Weib, hat ein Gebet-Buch
auf allerhand Faͤlle des weiblichen
Geſchlechts, jung und alter, hoher
und niedern, unter dem Titul:
Weiber-Andacht, geſchrieben hin-
terlaſſen.

Empanda,

War diejenige Goͤttin, ſo dem
Feld und Land-Leben, abſonderlich
den Doͤrffern und deren Inwoh-
nern, vorgeſetzet ward: wiewohl
auch einige meynen, es ſey ein Ne-
ben-Nahme der Ceres, als Goͤttin
der Feld-Fruͤchte, geweſen.

[Spaltenumbruch]
Empfan Endivi
Empfangen oder, Bewill-
kommen,

Heiſſet, wenn ein Frauenzim̃er
dem andern bey dem Beſuch und
Zuſpruch mit einer tieffen Ver-
beugung die Hand manierlich bie-
tet, oder nach adelicher Dames
Art einander umhaͤlſet, und auf
beyden Seiten ſtatt der Bewill-
kommung einen Kuß aufdruͤcket.

Enckelin oder, Neffe,

Heiſſet auf dem Stamm-Baum
der Tochter Kind.

Ende ſuchen im Spinnen,

Heiſſet, wenn der Faden am
Spinn-Rad geriſſen, und das ab-
geriſſene Ende ſich unter die Faͤden
auf der Spuhle verkrochen hat, und
man ſelbiges alſo wieder heraus
ſuchen muß.

Endivien,

Endivia, (Scariola,) Endive, iſt
ein ſuͤſſes Garten-Kraut, das ſehr
kuͤhlet, und alſo wieder alle hitzige
Gebrechen und Entzuͤndungen
ſehr dienlich. Die Gaͤrtner thei-
len ſolches in 2. Sorten: als, in den
groſſen und breit-blaͤtterigen, und
in den kleinen und ſchmal-blaͤtte-
rigen, den ſie Scariol oder Schmal-
Endivien nennen. In denen
Kuͤchen wird er abſonderlich zu
Salaten gebraucht, nur iſt dabey
acht zu haben, daß man nicht ſolche
Endivien nehme, die auf Beeten
gewachſen, ſo mit Roß-Miſt geduͤn-
get worden; weil ſelbige davon
einen ſehr bittern und unannehm-
lichen Geſchmack bekommen. Den

Win-
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[0252] Elvia Empan Empfan Endivi nen eingemachten Fiſchen hinein, und backet ſie fein goldgelb und hart heraus, continuiret damit ſo lange, biß derſelben gnug ſeynd. Endlich richtet ſie an, garniret ſol- che mit gebackener Peterſilie, und gebet ſie hin. Elvia, Eine beruͤhmte Roͤmiſche Jung- fer, ſo von dem Donner und Blitz erſchlagen ward. Embryon, Heiſſet die unzeitige Frucht in Mutter-Leibe, und zwar ſo, daß alle Gliedmaſſen ſchon gebildet ſeyn. Emerentiana, Eine heydniſche Jungfer, ſo zwar noch nicht wuͤrcklich getaufft war, im Chriſtlichen Glauben aber ſich eyfrig unterrichten ließ: ward A. C. 306. deßwegen zu Dio- cletiani und Maximiniani Zeiten zu Todegeſteiniget. Emiſſen, Dorothea, ein geſchicktes und devotes Weib, hat ein Gebet-Buch auf allerhand Faͤlle des weiblichen Geſchlechts, jung und alter, hoher und niedern, unter dem Titul: Weiber-Andacht, geſchrieben hin- terlaſſen. Empanda, War diejenige Goͤttin, ſo dem Feld und Land-Leben, abſonderlich den Doͤrffern und deren Inwoh- nern, vorgeſetzet ward: wiewohl auch einige meynen, es ſey ein Ne- ben-Nahme der Ceres, als Goͤttin der Feld-Fruͤchte, geweſen. Empfangen oder, Bewill- kommen, Heiſſet, wenn ein Frauenzim̃er dem andern bey dem Beſuch und Zuſpruch mit einer tieffen Ver- beugung die Hand manierlich bie- tet, oder nach adelicher Dames Art einander umhaͤlſet, und auf beyden Seiten ſtatt der Bewill- kommung einen Kuß aufdruͤcket. Enckelin oder, Neffe, Heiſſet auf dem Stamm-Baum der Tochter Kind. Ende ſuchen im Spinnen, Heiſſet, wenn der Faden am Spinn-Rad geriſſen, und das ab- geriſſene Ende ſich unter die Faͤden auf der Spuhle verkrochen hat, und man ſelbiges alſo wieder heraus ſuchen muß. Endivien, Endivia, (Scariola,) Endive, iſt ein ſuͤſſes Garten-Kraut, das ſehr kuͤhlet, und alſo wieder alle hitzige Gebrechen und Entzuͤndungen ſehr dienlich. Die Gaͤrtner thei- len ſolches in 2. Sorten: als, in den groſſen und breit-blaͤtterigen, und in den kleinen und ſchmal-blaͤtte- rigen, den ſie Scariol oder Schmal- Endivien nennen. In denen Kuͤchen wird er abſonderlich zu Salaten gebraucht, nur iſt dabey acht zu haben, daß man nicht ſolche Endivien nehme, die auf Beeten gewachſen, ſo mit Roß-Miſt geduͤn- get worden; weil ſelbige davon einen ſehr bittern und unannehm- lichen Geſchmack bekommen. Den Win-

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/252>, abgerufen am 25.04.2024.