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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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Furiä Fußbaad
nige, was in Leipzig eine Schürtze
bedeutet: der Vornehmen ihre sind
von schwartzen Damast, Atlas
oder Taffet, mit Spitzen um und
um eingefaßt, der Gemeinen aber
von weisser Leinwand. In Straß-
burg und Saltzburg nennen sie es
ein Fürtuch, in Nürnberg aber ek-
nen Fleck.

Furiae,

Die 3. Plag-Göttinnen und
höllischen Töchter des Acherontis,
Alecto, Tisiphone
und Megaera
genennet.

Furina,

Hiesse bey denen Alten die Göt-
tin, so über die drey höllischen Fu-
rien, Alecto, Tisiphone und Me-
gaera
gesetzet war.

Fürstin,

Ist eine Dame hohen Standes,
so entweder aus einem Fürstlichen
Hause und Stamm entsprossen,
oder durch Vermählung eines Für-
stens in dergleichen Stand erhaben
worden.

Fürtuch,

Heisset denen Saltzburgischen
Weibes-Bildern so viel als eine
Schürtze.

Fußbad,

Ist ein von allerhand Kräutern,
als Hälmergen, Feld-Kümmel etc.
und wohlriechenden Blumen ab-
gesottenes warmes Bad, worinnen
das Frauenzimmer ihre Füsse zu
waschen pfleget.

[Spaltenumbruch]
G. Gaillar
G.
Gabriella Bourbonia,

Hertzogs von Tremouille, Ge-
mahlin, florirete zu Caroli VIII.
Königs in Franckreich Zeiten, und
war eine vortrefflich gelehrte und
in allerhand Wissenschafften wohl-
erfahrne Dame.

Gabrielle,

Von Estree, die Schöne genannt.
War eine Maitresse Henrici IV.
Königs von Franckreich. Sie
starb 1599. in Kindes-Nöthen.

Gärtnerin,

Ist ein gewisses Weib, so über
die Lust-Gärten bestellet ist, das
darinnen gewachsene Obst, Früch-
te und Blumen zu Marckte träget,
denen Spatziergehenden die Gar-
ten-Thüre auff- und zuschliesset,
und ihnen bey dem Abtritt ein
Blumen-Bouquet gegen ein
Trinck-Geld zu praesentiren pfleget.

Gätter-Haube oder Bund-
Haube.

Ist ein aus Gold oder silbernen
Schnürlein gestricktes Netz und
Häublein, so die Weiber zu Saltz-
burg über ihren so genanten Bund
zu tragen pflegen.

Gaillarde,

Johanna, eine gute Poetin von
Lion, so in dem 16. Seculo sehr be-
kannt war: sie wird sonderlich von
dem bekannten Clement-Maroto
in seinen Epigrammatibus gerüh-
met. Vid. Les Oeures de Clement.
Marot. p. 325. et. 26. Edit. Lyonn.

1561.

Galan-
T 5

[Spaltenumbruch]

Furiaͤ Fußbaad
nige, was in Leipzig eine Schuͤrtze
bedeutet: der Vornehmen ihre ſind
von ſchwartzen Damaſt, Atlas
oder Taffet, mit Spitzen um und
um eingefaßt, der Gemeinen aber
von weiſſer Leinwand. In Straß-
burg und Saltzburg nennen ſie es
ein Fuͤrtuch, in Nuͤrnberg aber ek-
nen Fleck.

Furiæ,

Die 3. Plag-Goͤttinnen und
hoͤlliſchen Toͤchter des Acherontis,
Alecto, Tiſiphone
und Megæra
genennet.

Furina,

Hieſſe bey denen Alten die Goͤt-
tin, ſo uͤber die drey hoͤlliſchen Fu-
rien, Alecto, Tiſiphone und Me-
gæra
geſetzet war.

Fuͤrſtin,

Iſt eine Dame hohen Standes,
ſo entweder aus einem Fuͤrſtlichen
Hauſe und Stamm entſproſſen,
oder durch Vermaͤhlung eines Fuͤr-
ſtens in dergleichen Stand erhaben
worden.

Fuͤrtuch,

Heiſſet denen Saltzburgiſchen
Weibes-Bildern ſo viel als eine
Schuͤrtze.

Fußbad,

Iſt ein von allerhand Kraͤutern,
als Haͤlmergen, Feld-Kuͤmmel ꝛc.
und wohlriechenden Blumen ab-
geſottenes warmes Bad, worinnen
das Frauenzimmer ihre Fuͤſſe zu
waſchen pfleget.

[Spaltenumbruch]
G. Gaillar
G.
Gabriella Bourbonia,

Hertzogs von Tremouille, Ge-
mahlin, florirete zu Caroli VIII.
Koͤnigs in Franckreich Zeiten, und
war eine vortrefflich gelehrte und
in allerhand Wiſſenſchafften wohl-
erfahrne Dame.

Gabrielle,

Von Eſtrée, die Schoͤne genañt.
War eine Maitreſſe Henrici IV.
Koͤnigs von Franckreich. Sie
ſtarb 1599. in Kindes-Noͤthen.

Gaͤrtnerin,

Iſt ein gewiſſes Weib, ſo uͤber
die Luſt-Gaͤrten beſtellet iſt, das
darinnen gewachſene Obſt, Fruͤch-
te und Blumen zu Marckte traͤget,
denen Spatziergehenden die Gar-
ten-Thuͤre auff- und zuſchlieſſet,
und ihnen bey dem Abtritt ein
Blumen-Bouquet gegen ein
Trinck-Geld zu præſentiren pfleget.

Gaͤtter-Haube oder Bund-
Haube.

Iſt ein aus Gold oder ſilbernen
Schnuͤrlein geſtricktes Netz und
Haͤublein, ſo die Weiber zu Saltz-
burg uͤber ihren ſo genanten Bund
zu tragen pflegen.

Gaillarde,

Johanna, eine gute Poetin von
Lion, ſo in dem 16. Seculo ſehr be-
kannt war: ſie wird ſonderlich von
dem bekannten Clement-Maroto
in ſeinen Epigrammatibus geruͤh-
met. Vid. Les Oeures de Clement.
Marot. p. 325. et. 26. Edit. Lyonn.

1561.

Galan-
T 5
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[0319] Furiaͤ Fußbaad G. Gaillar nige, was in Leipzig eine Schuͤrtze bedeutet: der Vornehmen ihre ſind von ſchwartzen Damaſt, Atlas oder Taffet, mit Spitzen um und um eingefaßt, der Gemeinen aber von weiſſer Leinwand. In Straß- burg und Saltzburg nennen ſie es ein Fuͤrtuch, in Nuͤrnberg aber ek- nen Fleck. Furiæ, Die 3. Plag-Goͤttinnen und hoͤlliſchen Toͤchter des Acherontis, Alecto, Tiſiphone und Megæra genennet. Furina, Hieſſe bey denen Alten die Goͤt- tin, ſo uͤber die drey hoͤlliſchen Fu- rien, Alecto, Tiſiphone und Me- gæra geſetzet war. Fuͤrſtin, Iſt eine Dame hohen Standes, ſo entweder aus einem Fuͤrſtlichen Hauſe und Stamm entſproſſen, oder durch Vermaͤhlung eines Fuͤr- ſtens in dergleichen Stand erhaben worden. Fuͤrtuch, Heiſſet denen Saltzburgiſchen Weibes-Bildern ſo viel als eine Schuͤrtze. Fußbad, Iſt ein von allerhand Kraͤutern, als Haͤlmergen, Feld-Kuͤmmel ꝛc. und wohlriechenden Blumen ab- geſottenes warmes Bad, worinnen das Frauenzimmer ihre Fuͤſſe zu waſchen pfleget. G. Gabriella Bourbonia, Hertzogs von Tremouille, Ge- mahlin, florirete zu Caroli VIII. Koͤnigs in Franckreich Zeiten, und war eine vortrefflich gelehrte und in allerhand Wiſſenſchafften wohl- erfahrne Dame. Gabrielle, Von Eſtrée, die Schoͤne genañt. War eine Maitreſſe Henrici IV. Koͤnigs von Franckreich. Sie ſtarb 1599. in Kindes-Noͤthen. Gaͤrtnerin, Iſt ein gewiſſes Weib, ſo uͤber die Luſt-Gaͤrten beſtellet iſt, das darinnen gewachſene Obſt, Fruͤch- te und Blumen zu Marckte traͤget, denen Spatziergehenden die Gar- ten-Thuͤre auff- und zuſchlieſſet, und ihnen bey dem Abtritt ein Blumen-Bouquet gegen ein Trinck-Geld zu præſentiren pfleget. Gaͤtter-Haube oder Bund- Haube. Iſt ein aus Gold oder ſilbernen Schnuͤrlein geſtricktes Netz und Haͤublein, ſo die Weiber zu Saltz- burg uͤber ihren ſo genanten Bund zu tragen pflegen. Gaillarde, Johanna, eine gute Poetin von Lion, ſo in dem 16. Seculo ſehr be- kannt war: ſie wird ſonderlich von dem bekannten Clement-Maroto in ſeinen Epigrammatibus geruͤh- met. Vid. Les Oeures de Clement. Marot. p. 325. et. 26. Edit. Lyonn. 1561. Galan- T 5

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/319>, abgerufen am 19.04.2024.