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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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Andreä Andreini
möge dessen sie in der Heil. Andre-
as-Nacht um einen Mann eyfrig
und inständig bitten, auch wenn sie
sich gantz nackend darbey auszie-
hen, in denen abergläubischen Ge-
dancken stehen, ob müste ihnen des
Nachts ihr Liebster erscheinen.

Andreae

Bettina, des um das Jahr 1335.
berühmten und gelehrten Juristens
Johannis Andreae, gelehrte Tochter.
Ihr Ehemann war ein Doctor Ju-
ris, Johannes de S. Gregorio
ge-
nannt, welcher hernach Professor in
Leyden ward. Sie hatte eine solche
wundernswürdige Wissenschafft in
Jure, daß, als ihr Mann wegen
Kranckheit so wohl, als anderer un-
vermeidlicher Geschäffte halben, sei-
ne Lectioncs aufzuschieben sich ge-
nöthiget befand, sie an seiner Statt
auf die Catheder getreten, und ih-
ren Auditoribus in Erklährung der
Legum solche Gnüge gethan, daß
sie ein jeder mit erstaunen angehö-
ret; Vid. Hilar. de Coste in Vit.
Illustr. Foemin. Tom I. part 3. p.
522. Leander Albert. in Descriptio-
ne Romandiol. p.
515. Ihre
Schwester hieß Nouella, welche
gleichfals eine nicht geringe Wis-
senschafft in der Jurisprudenz besaß.
Paschius in Gynaeceo docto p. 24.

Andreini

Isabella, von Padua, eine zu ihrer
Zeit sehr bekannte u. berühmte Poe-
tin, und zugleich auch eine von de-
nen besten Comödiantinnen in
Italien; Sie soll von besonderer
Schönheit seyn gewesen, weßwe-
gen auch Ericus Puteanus sie in einer
Epistel vermahnet und ihr gera-
[Spaltenumbruch]

Androg
then, daß sie sich ihr Gesichte mit
Lorbeer-Blättern bedecken solte, da-
mit, wenn ihrer Wörter süsser Ne-
ctar
die Sinne der Zuhörer gantz
daumlend machte, ihre strahlenden
und funcklenden Augen die Sin-
nen nicht zugleich rührte und ver-
blendete. Ihr Mann war Fran-
ciscus Andreini.
Sie starb den
10. Jun. A. 1614. zu Lion, in dem
42ten Jahr ihres Alters, an einem
unglücklichen Zufall, indem es ihr
unrichtig gieng. Ihr Tod ist von
vielen bedauret, und so wohl durch
Italiänische als Lateinische Federn
beklaget worden, welche Epicedia
an ihre Gedichte Edition. Mila-
nens. An.
1605. mit angehenget
worden. Ihre Briefe sind zu Ve-
nedig An. 1610. und zu Turin An.
1618. heraus gekommen. Nicht
nur Puteanus, sondern auch Tasso
und Marini haben hin und wieder
von ihr viel Wesens gemacht, und
ihr kein geringes Lob beygele-
get, indem sie der erstere Suadam su-
am Musamque, ac Seculi nostri Sul-
pitiam
zu nennen pflegte. Bellarm.
Epistol.
2. Ausser der Poesie hat
sie auch einige Wissenschafft von
der Philosophie gehabt, auch Fran-
tzösisch und Spanisch reden können.

Androgine, siehe Amesia.
Andromache,

Eine Heroinne, des Hectors
Weib, so von solcher Tapfferkeit
und behertztem Muth gewesen, daß
sie sich auch mit Männern zu
kämpffen unterstanden; ward nach
der Zerstörung Troja von dem
Pyrrho nach Griechenland entfüh-
ret, und dem Heleno zur Ehe gege-
ben.

Andro-
Frauenzimmer-Lexicon. C

[Spaltenumbruch]

Andreaͤ Andreini
moͤge deſſen ſie in der Heil. Andre-
as-Nacht um einen Mann eyfrig
und inſtaͤndig bitten, auch wenn ſie
ſich gantz nackend darbey auszie-
hen, in denen aberglaͤubiſchen Ge-
dancken ſtehen, ob muͤſte ihnen des
Nachts ihr Liebſter erſcheinen.

Andreæ

Bettina, des um das Jahr 1335.
beruͤhmten uñ gelehrten Juriſtens
Johannis Andreæ, gelehrte Tochter.
Ihr Ehemann war ein Doctor Ju-
ris, Johannes de S. Gregorio
ge-
nannt, welcher hernach Profeſſor in
Leyden ward. Sie hatte eine ſolche
wundernswuͤrdige Wiſſenſchafft in
Jure, daß, als ihr Mann wegen
Kranckheit ſo wohl, als anderer un-
vermeidlicher Geſchaͤffte halben, ſei-
ne Lectioncs aufzuſchieben ſich ge-
noͤthiget befand, ſie an ſeiner Statt
auf die Catheder getreten, und ih-
ren Auditoribus in Erklaͤhrung der
Legum ſolche Gnuͤge gethan, daß
ſie ein jeder mit erſtaunen angehoͤ-
ret; Vid. Hilar. de Coſte in Vit.
Illuſtr. Fœmin. Tom I. part 3. p.
522. Leander Albert. in Deſcriptio-
ne Romandiol. p.
515. Ihre
Schweſter hieß Nouella, welche
gleichfals eine nicht geringe Wiſ-
ſenſchafft in der Jurisprudenz beſaß.
Paſchius in Gynæceo docto p. 24.

Andreini

Iſabella, von Padua, eine zu ihrer
Zeit ſehr bekannte u. beruͤhmte Poe-
tin, und zugleich auch eine von de-
nen beſten Comoͤdiantinnen in
Italien; Sie ſoll von beſonderer
Schoͤnheit ſeyn geweſen, weßwe-
gen auch Ericus Puteanus ſie in einer
Epiſtel vermahnet und ihr gera-
[Spaltenumbruch]

Androg
then, daß ſie ſich ihr Geſichte mit
Lorbeer-Blaͤttern bedecken ſolte, da-
mit, wenn ihrer Woͤrter ſuͤſſer Ne-
ctar
die Sinne der Zuhoͤrer gantz
daumlend machte, ihre ſtrahlenden
und funcklenden Augen die Sin-
nen nicht zugleich ruͤhrte und ver-
blendete. Ihr Mann war Fran-
ciſcus Andreini.
Sie ſtarb den
10. Jun. A. 1614. zu Lion, in dem
42ten Jahr ihres Alters, an einem
ungluͤcklichen Zufall, indem es ihr
unrichtig gieng. Ihr Tod iſt von
vielen bedauret, und ſo wohl durch
Italiaͤniſche als Lateiniſche Federn
beklaget worden, welche Epicedia
an ihre Gedichte Edition. Mila-
nenſ. An.
1605. mit angehenget
worden. Ihre Briefe ſind zu Ve-
nedig An. 1610. und zu Turin An.
1618. heraus gekommen. Nicht
nur Puteanus, ſondern auch Taſſo
und Marini haben hin und wieder
von ihr viel Weſens gemacht, und
ihr kein geringes Lob beygele-
get, indem ſie der erſtere Suadam ſu-
am Muſamque, ac Seculi noſtri Sul-
pitiam
zu nennen pflegte. Bellarm.
Epiſtol.
2. Auſſer der Poeſie hat
ſie auch einige Wiſſenſchafft von
der Philoſophie gehabt, auch Fran-
tzoͤſiſch und Spaniſch ꝛeden koͤnnen.

Androgine, ſiehe Ameſia.
Andromache,

Eine Heroinne, des Hectors
Weib, ſo von ſolcher Tapfferkeit
und behertztem Muth geweſen, daß
ſie ſich auch mit Maͤnnern zu
kaͤmpffen unterſtanden; ward nach
der Zerſtoͤrung Troja von dem
Pyrrho nach Griechenland entfuͤh-
ret, und dem Heleno zur Ehe gege-
ben.

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/55>, abgerufen am 19.04.2024.