Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch]

Knocke Knopfm
ne mit Knoblauch gespickte Schöps-
keule hat iederzeit ihre Liebhaber
gefunden, und ein Essen, daran
Kloblauch gekocht wird, ist nicht zu
verachten. Zudem brauchen ihn
die Köche an gewisse, so wohl gekoch-
te als gebratene Speisen, davon
dieselben gut und wohlschmeckend
werden.

Knocke. siehe. Kaute Flachs-
Knöpffgen auffsetzen,

Heisset denen Nähderinnen auff
die Hembden, Manchetten oder an-
dere Bindgen durch in einander
Schlingung des Zwirnfadens er-
habne Knötlein oder Knöpffgen
in einer Reyhe nach einander, oder
auch nach gewissen Figuren setzen.

Knötgen machen oder
knüpffen,

Ist eine dem Weibes-Volck ge-
bräuchliche Kunst aus langen ge-
doppelten weissen Zwirn-Fäden
durch zusammen Schlingung ver-
möge eines darzu verfertigten
Schiffleins ein Knötgen dicht an
das andere zu hengen und anzu-
schlingen. Woraus hernachmahls
Frantzen oder auch Trotteln und
Quasteu an die Fenster Vorhänge
verfertiget werden.

Knötlein. siehe. Klöse.
Knopfmacherinnen,

Seynd diejenigen Weibes-Per-
sonen, so denen Schneidern oder
in die Gewölber Knöpffe von aller-
hand Sorten und Mustern künst-
lich über die Knopffhöltzer schlin-
gen, verstechen und verfertigen.

[Spaltenumbruch]
Knospend Kochb
von Knospendorff,

Clara, ein geschicktes und gelehr-
tes Fräulein, so sich absonderlich
auff die Oratorie geleget, und ein
und andern wohlgesetzten Panegy-
ricum
verfertiget.

Knoten im Faden,

Ist, wenn die Nähderinnen den
abgeschnittenen Faden zu Ende des-
sen verschlingen, damit er bey dem
Nehen nicht durch die Leinwand
fähret.

Knüpffen. siehe. Knötgen
machen.
Knüppeln. siehe. Kleppeln.
Kobolt haben,

Ist eine unter dem Gesinde ge-
bräuchliche Redens-Art und aber-
glaubisches Sprichwort, da man in
denen lächerlichen Gedancken stehet
ob müste eine Magd, so hurtig und
geschwinde in ihrer Küchen-Arbeit
erfunden wird, einen Kobolt, oder
Spiritum familiarem haben, der ihr
die Arbeit mit verrichten hülffe.

Koch-Buch,

Ist ein von einer erfahrnen und
kochverständigen Person zusammen
getragenes Buch, worinnen dem
Frauenzimmer die Kunst die Spei-
sen auf allerhand schmackbahre Ar-
ten zuzurichten auch vielerley Tor-
ten und Pasteten zu backen, deutlich
und künstlich gewiesen wird. Der-
gleichen die Frau D. Schellhamme-
rin zu Kiel Anno 1697. und 1699.
heraus gehen lassen. it. Anna Wol-
ley
vollkommner Koch. Hamburg

1674.

[Spaltenumbruch]

Knocke Knopfm
ne mit Knoblauch geſpickte Schoͤps-
keule hat iederzeit ihre Liebhaber
gefunden, und ein Eſſen, daran
Kloblauch gekocht wird, iſt nicht zu
verachten. Zudem brauchen ihn
die Koͤche an gewiſſe, ſo wohl gekoch-
te als gebratene Speiſen, davon
dieſelben gut und wohlſchmeckend
werden.

Knocke. ſiehe. Kaute Flachs-
Knoͤpffgen auffſetzen,

Heiſſet denen Naͤhderinnen auff
die Hembden, Manchetten oder an-
dere Bindgen durch in einander
Schlingung des Zwirnfadens er-
habne Knoͤtlein oder Knoͤpffgen
in einer Reyhe nach einander, oder
auch nach gewiſſen Figuren ſetzen.

Knoͤtgen machen oder
knuͤpffen,

Iſt eine dem Weibes-Volck ge-
braͤuchliche Kunſt aus langen ge-
doppelten weiſſen Zwirn-Faͤden
durch zuſammen Schlingung ver-
moͤge eines darzu verfertigten
Schiffleins ein Knoͤtgen dicht an
das andere zu hengen und anzu-
ſchlingen. Woraus hernachmahls
Frantzen oder auch Trotteln und
Quaſteu an die Fenſter Vorhaͤnge
verfertiget werden.

Knoͤtlein. ſiehe. Kloͤſe.
Knopfmacherinnen,

Seynd diejenigen Weibes-Per-
ſonen, ſo denen Schneidern oder
in die Gewoͤlber Knoͤpffe von aller-
hand Sorten und Muſtern kuͤnſt-
lich uͤber die Knopffhoͤltzer ſchlin-
gen, verſtechen und verfertigen.

[Spaltenumbruch]
Knoſpend Kochb
von Knoſpendorff,

Clara, ein geſchicktes und gelehr-
tes Fraͤulein, ſo ſich abſonderlich
auff die Oratorie geleget, und ein
und andern wohlgeſetzten Panegy-
ricum
verfertiget.

Knoten im Faden,

Iſt, wenn die Naͤhderinnen den
abgeſchnittenen Faden zu Ende deſ-
ſen verſchlingen, damit er bey dem
Nehen nicht durch die Leinwand
faͤhret.

Knuͤpffen. ſiehe. Knoͤtgen
machen.
Knuͤppeln. ſiehe. Kleppeln.
Kobolt haben,

Iſt eine unter dem Geſinde ge-
braͤuchliche Redens-Art und aber-
glaubiſches Sprichwort, da man in
denen laͤcherlichen Gedancken ſtehet
ob muͤſte eine Magd, ſo hurtig und
geſchwinde in ihrer Kuͤchen-Arbeit
erfunden wird, einen Kobolt, oder
Spiritum familiarem haben, der ihr
die Arbeit mit verrichten huͤlffe.

Koch-Buch,

Iſt ein von einer erfahrnen und
kochverſtaͤndigen Perſon zuſam̃en
getragenes Buch, worinnen dem
Frauenzimmer die Kunſt die Spei-
ſen auf allerhand ſchmackbahre Ar-
ten zuzurichten auch vielerley Tor-
ten und Paſteten zu backen, deutlich
und kuͤnſtlich gewieſen wird. Der-
gleichen die Frau D. Schellhamme-
rin zu Kiel Anno 1697. und 1699.
heraus gehen laſſen. it. Anna Wol-
ley
vollkommner Koch. Hamburg

1674.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0556"/><cb n="1067"/><lb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Knocke Knopfm</hi></fw><lb/>
ne mit Knoblauch ge&#x017F;pickte Scho&#x0364;ps-<lb/>
keule hat iederzeit ihre Liebhaber<lb/>
gefunden, und ein E&#x017F;&#x017F;en, daran<lb/>
Kloblauch gekocht wird, i&#x017F;t nicht zu<lb/>
verachten. Zudem brauchen ihn<lb/>
die Ko&#x0364;che an gewi&#x017F;&#x017F;e, &#x017F;o wohl gekoch-<lb/>
te als gebratene Spei&#x017F;en, davon<lb/>
die&#x017F;elben gut und wohl&#x017F;chmeckend<lb/>
werden.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Knocke. &#x017F;iehe. Kaute Flachs-</hi> </head>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kno&#x0364;pffgen auff&#x017F;etzen,</hi> </head><lb/>
          <p>Hei&#x017F;&#x017F;et denen Na&#x0364;hderinnen auff<lb/>
die Hembden, <hi rendition="#aq">Manchetten</hi> oder an-<lb/>
dere Bindgen durch in einander<lb/>
Schlingung des Zwirnfadens er-<lb/>
habne Kno&#x0364;tlein oder Kno&#x0364;pffgen<lb/>
in einer Reyhe nach einander, oder<lb/>
auch nach gewi&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">Figuren</hi> &#x017F;etzen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kno&#x0364;tgen machen oder<lb/>
knu&#x0364;pffen,</hi> </head><lb/>
          <p>I&#x017F;t eine dem Weibes-Volck ge-<lb/>
bra&#x0364;uchliche Kun&#x017F;t aus langen ge-<lb/>
doppelten wei&#x017F;&#x017F;en Zwirn-Fa&#x0364;den<lb/>
durch zu&#x017F;ammen Schlingung ver-<lb/>
mo&#x0364;ge eines darzu verfertigten<lb/>
Schiffleins ein Kno&#x0364;tgen dicht an<lb/>
das andere zu hengen und anzu-<lb/>
&#x017F;chlingen. Woraus hernachmahls<lb/>
Frantzen oder auch Trotteln und<lb/>
Qua&#x017F;teu an die Fen&#x017F;ter Vorha&#x0364;nge<lb/>
verfertiget werden.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kno&#x0364;tlein. &#x017F;iehe. Klo&#x0364;&#x017F;e.</hi> </head>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Knopfmacherinnen,</hi> </head><lb/>
          <p>Seynd diejenigen Weibes-Per-<lb/>
&#x017F;onen, &#x017F;o denen Schneidern oder<lb/>
in die Gewo&#x0364;lber Kno&#x0364;pffe von aller-<lb/>
hand Sorten und Mu&#x017F;tern ku&#x0364;n&#x017F;t-<lb/>
lich u&#x0364;ber die Knopffho&#x0364;ltzer &#x017F;chlin-<lb/>
gen, ver&#x017F;techen und verfertigen.</p><lb/>
          <cb n="1068"/>
        </div><lb/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#g">Kno&#x017F;pend Kochb</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">von Kno&#x017F;pendorff,</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Clara,</hi> ein ge&#x017F;chicktes und gelehr-<lb/>
tes Fra&#x0364;ulein, &#x017F;o &#x017F;ich ab&#x017F;onderlich<lb/>
auff die <hi rendition="#aq">Oratorie</hi> geleget, und ein<lb/>
und andern wohlge&#x017F;etzten <hi rendition="#aq">Panegy-<lb/>
ricum</hi> verfertiget.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Knoten im Faden,</hi> </head><lb/>
          <p>I&#x017F;t, wenn die Na&#x0364;hderinnen den<lb/>
abge&#x017F;chnittenen Faden zu Ende de&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en ver&#x017F;chlingen, damit er bey dem<lb/>
Nehen nicht durch die Leinwand<lb/>
fa&#x0364;hret.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Knu&#x0364;pffen. &#x017F;iehe. Kno&#x0364;tgen<lb/>
machen.</hi> </head>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Knu&#x0364;ppeln. &#x017F;iehe. Kleppeln.</hi> </head>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kobolt haben,</hi> </head><lb/>
          <p>I&#x017F;t eine unter dem Ge&#x017F;inde ge-<lb/>
bra&#x0364;uchliche Redens-Art und aber-<lb/>
glaubi&#x017F;ches Sprichwort, da man in<lb/>
denen la&#x0364;cherlichen Gedancken &#x017F;tehet<lb/>
ob mu&#x0364;&#x017F;te eine Magd, &#x017F;o hurtig und<lb/>
ge&#x017F;chwinde in ihrer Ku&#x0364;chen-Arbeit<lb/>
erfunden wird, einen Kobolt, oder<lb/><hi rendition="#aq">Spiritum familiarem</hi> haben, der ihr<lb/>
die Arbeit mit verrichten hu&#x0364;lffe.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Koch-Buch,</hi> </head><lb/>
          <p>I&#x017F;t ein von einer erfahrnen und<lb/>
kochver&#x017F;ta&#x0364;ndigen Per&#x017F;on zu&#x017F;am&#x0303;en<lb/>
getragenes Buch, worinnen dem<lb/>
Frauenzimmer die Kun&#x017F;t die Spei-<lb/>
&#x017F;en auf allerhand &#x017F;chmackbahre Ar-<lb/>
ten zuzurichten auch vielerley Tor-<lb/>
ten und Pa&#x017F;teten zu backen, deutlich<lb/>
und ku&#x0364;n&#x017F;tlich gewie&#x017F;en wird. Der-<lb/>
gleichen die Frau <hi rendition="#aq">D.</hi> Schellhamme-<lb/>
rin zu Kiel <hi rendition="#aq">Anno</hi> 1697. und 1699.<lb/>
heraus gehen la&#x017F;&#x017F;en. <hi rendition="#aq">it. Anna Wol-<lb/>
ley</hi> vollkommner Koch. Hamburg<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">1674.</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0556] Knocke Knopfm Knoſpend Kochb ne mit Knoblauch geſpickte Schoͤps- keule hat iederzeit ihre Liebhaber gefunden, und ein Eſſen, daran Kloblauch gekocht wird, iſt nicht zu verachten. Zudem brauchen ihn die Koͤche an gewiſſe, ſo wohl gekoch- te als gebratene Speiſen, davon dieſelben gut und wohlſchmeckend werden. Knocke. ſiehe. Kaute Flachs- Knoͤpffgen auffſetzen, Heiſſet denen Naͤhderinnen auff die Hembden, Manchetten oder an- dere Bindgen durch in einander Schlingung des Zwirnfadens er- habne Knoͤtlein oder Knoͤpffgen in einer Reyhe nach einander, oder auch nach gewiſſen Figuren ſetzen. Knoͤtgen machen oder knuͤpffen, Iſt eine dem Weibes-Volck ge- braͤuchliche Kunſt aus langen ge- doppelten weiſſen Zwirn-Faͤden durch zuſammen Schlingung ver- moͤge eines darzu verfertigten Schiffleins ein Knoͤtgen dicht an das andere zu hengen und anzu- ſchlingen. Woraus hernachmahls Frantzen oder auch Trotteln und Quaſteu an die Fenſter Vorhaͤnge verfertiget werden. Knoͤtlein. ſiehe. Kloͤſe. Knopfmacherinnen, Seynd diejenigen Weibes-Per- ſonen, ſo denen Schneidern oder in die Gewoͤlber Knoͤpffe von aller- hand Sorten und Muſtern kuͤnſt- lich uͤber die Knopffhoͤltzer ſchlin- gen, verſtechen und verfertigen. von Knoſpendorff, Clara, ein geſchicktes und gelehr- tes Fraͤulein, ſo ſich abſonderlich auff die Oratorie geleget, und ein und andern wohlgeſetzten Panegy- ricum verfertiget. Knoten im Faden, Iſt, wenn die Naͤhderinnen den abgeſchnittenen Faden zu Ende deſ- ſen verſchlingen, damit er bey dem Nehen nicht durch die Leinwand faͤhret. Knuͤpffen. ſiehe. Knoͤtgen machen. Knuͤppeln. ſiehe. Kleppeln. Kobolt haben, Iſt eine unter dem Geſinde ge- braͤuchliche Redens-Art und aber- glaubiſches Sprichwort, da man in denen laͤcherlichen Gedancken ſtehet ob muͤſte eine Magd, ſo hurtig und geſchwinde in ihrer Kuͤchen-Arbeit erfunden wird, einen Kobolt, oder Spiritum familiarem haben, der ihr die Arbeit mit verrichten huͤlffe. Koch-Buch, Iſt ein von einer erfahrnen und kochverſtaͤndigen Perſon zuſam̃en getragenes Buch, worinnen dem Frauenzimmer die Kunſt die Spei- ſen auf allerhand ſchmackbahre Ar- ten zuzurichten auch vielerley Tor- ten und Paſteten zu backen, deutlich und kuͤnſtlich gewieſen wird. Der- gleichen die Frau D. Schellhamme- rin zu Kiel Anno 1697. und 1699. heraus gehen laſſen. it. Anna Wol- ley vollkommner Koch. Hamburg 1674.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/556
Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/556>, abgerufen am 25.04.2024.