Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch]

Mand Mang
Endlich richtet die Mandel-Spä-
ne an, und garniret sie wie ihr
wollet.

Mandel-Torten-Forme,

Ist eine von Blech auf vielerley
Art ausgetriebene Form und Fi-
gur, worinnen die Mandel-Torten
gebacken und zubereitet werden.

Mandille,

Ist ein von schwartzen Sam-
met, Taffet oder andern seidenen
Zeugen langer, mit allerhand
Flor oder bunten Taffet auf vie-
lerley Art falbalirter und umkräu-
selter langer Umschlag und Man-
tel, den das Frauenzimmer von
Condition um den Halß zu schla-
gen pfleget, er bedecket den gantzen
Oberleib, und henget mit denen
zwey breiten und vorgeschlagenen
Vörder-Theilen über den gantzen
Rock, fast biß auf die Schuhe her-
unter.

Mangel, oder, Mandel. siehe.
Rolle.
Mangel- oder, Mandel-
Holtz,

Ist eine lange rund gedrehete
Waltze, worüber die Wäsche, so da
soll gerollet werden, derb geschla-
gen und aufgewickelt, und hernach
unter den Rollkasten geleget wird.

Mangelholtz in das Wo-
chen-Bette legen,

Ist ein alter Weiber-Aberglau-
be, da man in einer verstorbenen
Sechswöchnerin ihr Bette ein
Mandelholtz leget, und selbiges al-
[Spaltenumbruch]

Mania Mannb
le Tage wieder aufschüttelt, damit
die Verstorbene im Grabe ruhen
kan.

Mania,

Die Mutter der Haußgötter;
war eine alte Göttin bey den Hey-
den, der zu Ehren viel Täntze zu
Rom auf denen Creutzwegen ge-
halten, und die Knaben vor ihrer
Familien Wohlergehen auffgeopf-
fert wurden, welche Art zu opf-
fern hernach Junius Brutus einge-
stellet, und an statt der jungen Kna-
ben-Köpffe Mohn- oder Knob-
lauch-Köpffe zu opffern befahl.
Macrob. L. I. Saturn. c. 7.

Manley,

Delarivies, des berühmten Ro-
gerii Manley,
gleichfals gelehrte
Tochter; daß sie des Aristorelis
Principia
wohl inne gehabt, erhel-
let aus ihrer Tragödie, so sie ge-
schrieben. Hiernächst soll sie auch
einige andere Schrifften unter ei-
nem verdeckten Nahmen verferti-
get haben. Vid. Gildon. und Lang-
bain.
in dem Buch: The Livesand
Characters of the Englisch Dra-
matick Poets. it. Act. Eruditor. Li-
psiens. A.
1699.

Mannbar,

Wird von denenjenigen Jung-
fern gesaget, so nunmehro in dem
Zustand sind, einen Mann zu neh-
men, und selbigen zu accommodi-
ren.
In den alten Römi-
schen Gesetzen wurde das zwölff-
te Jahr darzu erfordert, heut
zu Tage aber siehet man nicht
mehr auf die Jahre, sondern
auf die äusserlichen Gaben der Na-

tur
P p 5

[Spaltenumbruch]

Mand Mang
Endlich richtet die Mandel-Spaͤ-
ne an, und garniret ſie wie ihr
wollet.

Mandel-Torten-Forme,

Iſt eine von Blech auf vielerley
Art ausgetriebene Form und Fi-
gur, worinnen die Mandel-Torten
gebacken und zubereitet werden.

Mandille,

Iſt ein von ſchwartzen Sam-
met, Taffet oder andern ſeidenen
Zeugen langer, mit allerhand
Flor oder bunten Taffet auf vie-
lerley Art falbalirter und umkraͤu-
ſelter langer Umſchlag und Man-
tel, den das Frauenzimmer von
Condition um den Halß zu ſchla-
gen pfleget, er bedecket den gantzen
Oberleib, und henget mit denen
zwey breiten und vorgeſchlagenen
Voͤrder-Theilen uͤber den gantzen
Rock, faſt biß auf die Schuhe her-
unter.

Mangel, oder, Mandel. ſiehe.
Rolle.
Mangel- oder, Mandel-
Holtz,

Iſt eine lange rund gedrehete
Waltze, woruͤber die Waͤſche, ſo da
ſoll gerollet werden, derb geſchla-
gen und aufgewickelt, und hernach
unter den Rollkaſten geleget wird.

Mangelholtz in das Wo-
chen-Bette legen,

Iſt ein alter Weiber-Aberglau-
be, da man in einer verſtorbenen
Sechswoͤchnerin ihr Bette ein
Mandelholtz leget, und ſelbiges al-
[Spaltenumbruch]

Mania Mannb
le Tage wieder aufſchuͤttelt, damit
die Verſtorbene im Grabe ruhen
kan.

Mania,

Die Mutter der Haußgoͤtter;
war eine alte Goͤttin bey den Hey-
den, der zu Ehren viel Taͤntze zu
Rom auf denen Creutzwegen ge-
halten, und die Knaben vor ihrer
Familien Wohlergehen auffgeopf-
fert wurden, welche Art zu opf-
fern hernach Junius Brutus einge-
ſtellet, und an ſtatt der jungen Kna-
ben-Koͤpffe Mohn- oder Knob-
lauch-Koͤpffe zu opffern befahl.
Macrob. L. I. Saturn. c. 7.

Manley,

Delarivies, des beruͤhmten Ro-
gerii Manley,
gleichfals gelehrte
Tochter; daß ſie des Ariſtorelis
Principia
wohl inne gehabt, erhel-
let aus ihrer Tragoͤdie, ſo ſie ge-
ſchrieben. Hiernaͤchſt ſoll ſie auch
einige andere Schrifften unter ei-
nem verdeckten Nahmen verferti-
get haben. Vid. Gildon. und Lang-
bain.
in dem Buch: The Livesand
Characters of the Engliſch Dra-
matick Poets. it. Act. Eruditor. Li-
pſienſ. A.
1699.

Mannbar,

Wird von denenjenigen Jung-
fern geſaget, ſo nunmehro in dem
Zuſtand ſind, einen Mann zu neh-
men, und ſelbigen zu accommodi-
ren.
In den alten Roͤmi-
ſchen Geſetzen wurde das zwoͤlff-
te Jahr darzu erfordert, heut
zu Tage aber ſiehet man nicht
mehr auf die Jahre, ſondern
auf die aͤuſſerlichen Gaben der Na-

tur
P p 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0623"/><cb n="1201"/><lb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Mand Mang</hi></fw><lb/>
Endlich richtet die Mandel-Spa&#x0364;-<lb/>
ne an, und <hi rendition="#aq">garniret</hi> &#x017F;ie wie ihr<lb/>
wollet.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mandel-Torten-Forme,</hi> </head><lb/>
          <p>I&#x017F;t eine von Blech auf vielerley<lb/>
Art ausgetriebene Form und Fi-<lb/>
gur, worinnen die Mandel-Torten<lb/>
gebacken und zubereitet werden.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">Mandille,</hi> </head><lb/>
          <p>I&#x017F;t ein von &#x017F;chwartzen Sam-<lb/>
met, Taffet oder andern &#x017F;eidenen<lb/>
Zeugen langer, mit allerhand<lb/>
Flor oder bunten Taffet auf vie-<lb/>
lerley Art <hi rendition="#aq">falbalirter</hi> und umkra&#x0364;u-<lb/>
&#x017F;elter langer Um&#x017F;chlag und Man-<lb/>
tel, den das Frauenzimmer von<lb/><hi rendition="#aq">Condition</hi> um den Halß zu &#x017F;chla-<lb/>
gen pfleget, er bedecket den gantzen<lb/>
Oberleib, und henget mit denen<lb/>
zwey breiten und vorge&#x017F;chlagenen<lb/>
Vo&#x0364;rder-Theilen u&#x0364;ber den gantzen<lb/>
Rock, fa&#x017F;t biß auf die Schuhe her-<lb/>
unter.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mangel, oder, Mandel. &#x017F;iehe.<lb/>
Rolle.</hi> </head>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mangel- oder, Mandel-<lb/>
Holtz,</hi> </head><lb/>
          <p>I&#x017F;t eine lange rund gedrehete<lb/>
Waltze, woru&#x0364;ber die Wa&#x0364;&#x017F;che, &#x017F;o da<lb/>
&#x017F;oll gerollet werden, derb ge&#x017F;chla-<lb/>
gen und aufgewickelt, und hernach<lb/>
unter den Rollka&#x017F;ten geleget wird.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mangelholtz in das Wo-<lb/>
chen-Bette legen,</hi> </head><lb/>
          <p>I&#x017F;t ein alter Weiber-Aberglau-<lb/>
be, da man in einer ver&#x017F;torbenen<lb/>
Sechswo&#x0364;chnerin ihr Bette ein<lb/>
Mandelholtz leget, und &#x017F;elbiges al-<lb/><cb n="2202"/><lb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Mania Mannb</hi></fw><lb/>
le Tage wieder auf&#x017F;chu&#x0364;ttelt, damit<lb/>
die Ver&#x017F;torbene im Grabe ruhen<lb/>
kan.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">Mania,</hi> </head><lb/>
          <p>Die Mutter der Haußgo&#x0364;tter;<lb/>
war eine alte Go&#x0364;ttin bey den Hey-<lb/>
den, der zu Ehren viel Ta&#x0364;ntze zu<lb/>
Rom auf denen Creutzwegen ge-<lb/>
halten, und die Knaben vor ihrer<lb/>
Familien Wohlergehen auffgeopf-<lb/>
fert wurden, welche Art zu opf-<lb/>
fern hernach <hi rendition="#aq">Junius Brutus</hi> einge-<lb/>
&#x017F;tellet, und an &#x017F;tatt der jungen Kna-<lb/>
ben-Ko&#x0364;pffe Mohn- oder Knob-<lb/>
lauch-Ko&#x0364;pffe zu opffern befahl.<lb/><hi rendition="#aq">Macrob. L. I. Saturn. c.</hi> 7.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">Manley,</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Delarivies,</hi> des beru&#x0364;hmten <hi rendition="#aq">Ro-<lb/>
gerii Manley,</hi> gleichfals gelehrte<lb/>
Tochter; daß &#x017F;ie des <hi rendition="#aq">Ari&#x017F;torelis<lb/>
Principia</hi> wohl inne gehabt, erhel-<lb/>
let aus ihrer Trago&#x0364;die, &#x017F;o &#x017F;ie ge-<lb/>
&#x017F;chrieben. Hierna&#x0364;ch&#x017F;t &#x017F;oll &#x017F;ie auch<lb/>
einige andere Schrifften unter ei-<lb/>
nem verdeckten Nahmen verferti-<lb/>
get haben. <hi rendition="#aq">Vid. Gildon.</hi> und <hi rendition="#aq">Lang-<lb/>
bain.</hi> in dem Buch: <hi rendition="#aq">The Livesand<lb/>
Characters of the Engli&#x017F;ch Dra-<lb/>
matick Poets. it. Act. Eruditor. Li-<lb/>
p&#x017F;ien&#x017F;. A.</hi> 1699.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mannbar,</hi> </head><lb/>
          <p>Wird von denenjenigen Jung-<lb/>
fern ge&#x017F;aget, &#x017F;o nunmehro in dem<lb/>
Zu&#x017F;tand &#x017F;ind, einen Mann zu neh-<lb/>
men, und &#x017F;elbigen zu <hi rendition="#aq">accommodi-<lb/>
ren.</hi> In den alten Ro&#x0364;mi-<lb/>
&#x017F;chen Ge&#x017F;etzen wurde das zwo&#x0364;lff-<lb/>
te Jahr darzu erfordert, heut<lb/>
zu Tage aber &#x017F;iehet man nicht<lb/>
mehr auf die Jahre, &#x017F;ondern<lb/>
auf die a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlichen Gaben der Na-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">P p 5</fw><fw place="bottom" type="catch">tur</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0623] Mand Mang Mania Mannb Endlich richtet die Mandel-Spaͤ- ne an, und garniret ſie wie ihr wollet. Mandel-Torten-Forme, Iſt eine von Blech auf vielerley Art ausgetriebene Form und Fi- gur, worinnen die Mandel-Torten gebacken und zubereitet werden. Mandille, Iſt ein von ſchwartzen Sam- met, Taffet oder andern ſeidenen Zeugen langer, mit allerhand Flor oder bunten Taffet auf vie- lerley Art falbalirter und umkraͤu- ſelter langer Umſchlag und Man- tel, den das Frauenzimmer von Condition um den Halß zu ſchla- gen pfleget, er bedecket den gantzen Oberleib, und henget mit denen zwey breiten und vorgeſchlagenen Voͤrder-Theilen uͤber den gantzen Rock, faſt biß auf die Schuhe her- unter. Mangel, oder, Mandel. ſiehe. Rolle. Mangel- oder, Mandel- Holtz, Iſt eine lange rund gedrehete Waltze, woruͤber die Waͤſche, ſo da ſoll gerollet werden, derb geſchla- gen und aufgewickelt, und hernach unter den Rollkaſten geleget wird. Mangelholtz in das Wo- chen-Bette legen, Iſt ein alter Weiber-Aberglau- be, da man in einer verſtorbenen Sechswoͤchnerin ihr Bette ein Mandelholtz leget, und ſelbiges al- le Tage wieder aufſchuͤttelt, damit die Verſtorbene im Grabe ruhen kan. Mania, Die Mutter der Haußgoͤtter; war eine alte Goͤttin bey den Hey- den, der zu Ehren viel Taͤntze zu Rom auf denen Creutzwegen ge- halten, und die Knaben vor ihrer Familien Wohlergehen auffgeopf- fert wurden, welche Art zu opf- fern hernach Junius Brutus einge- ſtellet, und an ſtatt der jungen Kna- ben-Koͤpffe Mohn- oder Knob- lauch-Koͤpffe zu opffern befahl. Macrob. L. I. Saturn. c. 7. Manley, Delarivies, des beruͤhmten Ro- gerii Manley, gleichfals gelehrte Tochter; daß ſie des Ariſtorelis Principia wohl inne gehabt, erhel- let aus ihrer Tragoͤdie, ſo ſie ge- ſchrieben. Hiernaͤchſt ſoll ſie auch einige andere Schrifften unter ei- nem verdeckten Nahmen verferti- get haben. Vid. Gildon. und Lang- bain. in dem Buch: The Livesand Characters of the Engliſch Dra- matick Poets. it. Act. Eruditor. Li- pſienſ. A. 1699. Mannbar, Wird von denenjenigen Jung- fern geſaget, ſo nunmehro in dem Zuſtand ſind, einen Mann zu neh- men, und ſelbigen zu accommodi- ren. In den alten Roͤmi- ſchen Geſetzen wurde das zwoͤlff- te Jahr darzu erfordert, heut zu Tage aber ſiehet man nicht mehr auf die Jahre, ſondern auf die aͤuſſerlichen Gaben der Na- tur P p 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/623
Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/623>, abgerufen am 25.04.2024.