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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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Orden
Burgund und Spanien ausgebrei-
tet. Sie schlaffen auf dem blos-
sen Stroh, gehen barfuß, und tra-
gen einen grauen Rock mit einem
Strick umgürtet, bestehen auch
meistens aus Weibes-Bildern, so
ein liederlich Leben verführet.

Orden der verschlossenen
Closter-Frauen der drit-
ten Regul des Heil.

Francisci,

Dieser Orden ist Anno 1405.
von einer Italienischen Gräfin
von Civitella de Fernis genannt,
gestifftet worden. Sie bleiben
die Zeit ihres Lebens eingeschlossen,
führen ein sehr strenges Leben, re-
den nichts, und gehen wie die an-
dern Franciscaner Closter-Frauen
gekleidet, in einem Mantel, grauen
Kleid, und schwartzen Weyhel.

Orden der Frauen, so denen
Krancken dienen,

Diesen Orden hat die H. Fabio-
la,
so um das Jahr Christi 390.
gelebet, zu erst aufgerichtet, und
ihn mit allerhand krancken warten-
den Frauen, so mit allen darzu ge-
hörigen Nothwendigkeiten ver-
sehen, besetzet. Ihr Habit, den
diese Weiber tragen, ist gantz
schwartz.

G.
Orden der Gastalanen. siehe.
Orden der Paulinen.
Orden der gegürteten Da-
men,

Gestifftet von Annen, gebohrner
[Spaltenumbruch]

Orden
Hertzogin von Bretaigne, Caroli
VIII.
von Franckreich Gemahlin.
Sie trugen einen auf der Franci-
scaner Art formirten Strick um
den Leib, und ward keine in den
Orden genommen, welche nicht
die Reinigkeit ihrer Sitten und
zugleich ihren Adel beweisen kon-
te. Von welcher Stifftung die
Gewohnheit entstanden, daß noch
heutiges Tages in Franckreich un-
verheyrathete Damen um ihre
Wappen einen solchen Strick, eben
auf die Art, wie die Mannsbilder
die Federn zu tragen pflegen.

Orden der Closter-Frauen
des H.
Gregorii,

Pabst Gregorius der Grosse
hat im Jahr Christi 594. in Sici-
lien dieses Frauen-Closter aufge-
bauet, und über selbiges seine Ba-
se, die H. Tharsilla gesetzet, auch
mit überflüßigen Einkommen aus
seinen eigenen Gütern versehen.
Sie gehen gantz in weiß gekleidet,
und gehören unter die Regul des
H. Benedicti, führten auch zu Fol-
ge der Päbstlichen Verordnung
ein strenges Leben.

Orden vom grünen Schil-
de. siehe. Orden
de la
Dame blanche.
H.
Orden der Hodendagsischen
Canonissen von Ber-
gen,

Die Canonissen dieses Ordens
seynd von der Gelübde der ewigen
Keuschheit abgewichen, dergestalt,
daß wenn sie des Morgens geistlich

seynd,
X x 3

[Spaltenumbruch]

Orden
Burgund und Spanien ausgebrei-
tet. Sie ſchlaffen auf dem bloſ-
ſen Stroh, gehen barfuß, und tra-
gen einen grauen Rock mit einem
Strick umguͤrtet, beſtehen auch
meiſtens aus Weibes-Bildern, ſo
ein liederlich Leben verfuͤhret.

Orden der verſchloſſenen
Cloſter-Frauen der drit-
ten Regul des Heil.

Franciſci,

Dieſer Orden iſt Anno 1405.
von einer Italieniſchen Graͤfin
von Civitella de Fernis genannt,
geſtifftet worden. Sie bleiben
die Zeit ihres Lebens eingeſchloſſen,
fuͤhren ein ſehr ſtrenges Leben, re-
den nichts, und gehen wie die an-
dern Franciſcaner Cloſter-Frauen
gekleidet, in einem Mantel, grauen
Kleid, und ſchwartzen Weyhel.

Orden der Frauen, ſo denen
Krancken dienen,

Dieſen Orden hat die H. Fabio-
la,
ſo um das Jahr Chriſti 390.
gelebet, zu erſt aufgerichtet, und
ihn mit allerhand krancken warten-
den Frauen, ſo mit allen darzu ge-
hoͤrigen Nothwendigkeiten ver-
ſehen, beſetzet. Ihr Habit, den
dieſe Weiber tragen, iſt gantz
ſchwartz.

G.
Orden der Gaſtalanen. ſiehe.
Orden der Paulinen.
Orden der geguͤrteten Da-
men,

Geſtifftet von Annen, gebohrner
[Spaltenumbruch]

Orden
Hertzogin von Bretaigne, Caroli
VIII.
von Franckreich Gemahlin.
Sie trugen einen auf der Franci-
ſcaner Art formirten Strick um
den Leib, und ward keine in den
Orden genommen, welche nicht
die Reinigkeit ihrer Sitten und
zugleich ihren Adel beweiſen kon-
te. Von welcher Stifftung die
Gewohnheit entſtanden, daß noch
heutiges Tages in Franckreich un-
verheyrathete Damen um ihre
Wappen einen ſolchen Strick, eben
auf die Art, wie die Mannsbilder
die Federn zu tragen pflegen.

Orden der Cloſter-Frauen
des H.
Gregorii,

Pabſt Gregorius der Groſſe
hat im Jahr Chriſti 594. in Sici-
lien dieſes Frauen-Cloſter aufge-
bauet, und uͤber ſelbiges ſeine Ba-
ſe, die H. Tharſilla geſetzet, auch
mit uͤberfluͤßigen Einkommen aus
ſeinen eigenen Guͤtern verſehen.
Sie gehen gantz in weiß gekleidet,
und gehoͤren unter die Regul des
H. Benedicti, fuͤhrten auch zu Fol-
ge der Paͤbſtlichen Verordnung
ein ſtrenges Leben.

Orden vom gruͤnen Schil-
de. ſiehe. Orden
de la
Dame blanche.
H.
Orden der Hodendagſiſchen
Canoniſſen von Ber-
gen,

Die Canoniſſen dieſes Ordens
ſeynd von der Geluͤbde der ewigen
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X x 3
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[0715] Orden Orden Burgund und Spanien ausgebrei- tet. Sie ſchlaffen auf dem bloſ- ſen Stroh, gehen barfuß, und tra- gen einen grauen Rock mit einem Strick umguͤrtet, beſtehen auch meiſtens aus Weibes-Bildern, ſo ein liederlich Leben verfuͤhret. Orden der verſchloſſenen Cloſter-Frauen der drit- ten Regul des Heil. Franciſci, Dieſer Orden iſt Anno 1405. von einer Italieniſchen Graͤfin von Civitella de Fernis genannt, geſtifftet worden. Sie bleiben die Zeit ihres Lebens eingeſchloſſen, fuͤhren ein ſehr ſtrenges Leben, re- den nichts, und gehen wie die an- dern Franciſcaner Cloſter-Frauen gekleidet, in einem Mantel, grauen Kleid, und ſchwartzen Weyhel. Orden der Frauen, ſo denen Krancken dienen, Dieſen Orden hat die H. Fabio- la, ſo um das Jahr Chriſti 390. gelebet, zu erſt aufgerichtet, und ihn mit allerhand krancken warten- den Frauen, ſo mit allen darzu ge- hoͤrigen Nothwendigkeiten ver- ſehen, beſetzet. Ihr Habit, den dieſe Weiber tragen, iſt gantz ſchwartz. G. Orden der Gaſtalanen. ſiehe. Orden der Paulinen. Orden der geguͤrteten Da- men, Geſtifftet von Annen, gebohrner Hertzogin von Bretaigne, Caroli VIII. von Franckreich Gemahlin. Sie trugen einen auf der Franci- ſcaner Art formirten Strick um den Leib, und ward keine in den Orden genommen, welche nicht die Reinigkeit ihrer Sitten und zugleich ihren Adel beweiſen kon- te. Von welcher Stifftung die Gewohnheit entſtanden, daß noch heutiges Tages in Franckreich un- verheyrathete Damen um ihre Wappen einen ſolchen Strick, eben auf die Art, wie die Mannsbilder die Federn zu tragen pflegen. Orden der Cloſter-Frauen des H. Gregorii, Pabſt Gregorius der Groſſe hat im Jahr Chriſti 594. in Sici- lien dieſes Frauen-Cloſter aufge- bauet, und uͤber ſelbiges ſeine Ba- ſe, die H. Tharſilla geſetzet, auch mit uͤberfluͤßigen Einkommen aus ſeinen eigenen Guͤtern verſehen. Sie gehen gantz in weiß gekleidet, und gehoͤren unter die Regul des H. Benedicti, fuͤhrten auch zu Fol- ge der Paͤbſtlichen Verordnung ein ſtrenges Leben. Orden vom gruͤnen Schil- de. ſiehe. Orden de la Dame blanche. H. Orden der Hodendagſiſchen Canoniſſen von Ber- gen, Die Canoniſſen dieſes Ordens ſeynd von der Geluͤbde der ewigen Keuſchheit abgewichen, dergeſtalt, daß wenn ſie des Morgens geiſtlich ſeynd, X x 3

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/715>, abgerufen am 28.03.2024.